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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Holzschwertern unterrichtet. Jedes Heer muss seinen eigenen Weg finden.« Der Ingenieur schob sich das Kurzschwert in die Scheide am Gürtel. Er fand es unbequem, er zog das Schultergeschirr vor.
    »Gut gesprochen, Ser Nylan«, warf Gethen rasch ein. »Tradition und Fähigkeiten beruhen auf langen Erfahrungen. Und was auf dem Dach der Welt sinnvoll ist, mag in Lornth zu nichts führen.«
    »Fornal«, sagte Zeldyan laut, »wir müssen über deine Reise reden. Könntest du mich in den Turm begleiten?«
    »Ich dachte ...«
    »Wir reden besser im Turm«, beharrte Zeldyan. »Kommst du mit, mein lieber Bruder?«
    »Ja, geh bitte mit ihr, Fornal«, fügte Gethen hinzu. »Ich werde gleich zu euch stoßen, nachdem ich mit Guisanek über den Braunen gesprochen habe.«
    Zeldyan fasste Fornal am Arm und die beiden gingen zum Bergfried. Huruc verschwand unterdessen im Stall.
    »Ser Nylan ... Ihr scheint etwas beunruhigt«, sagte Gethen, indem er sich dem Schmied näherte. »Ihr gebt nicht gerade das Bild eines Mannes ab, der eine Prüfung seiner Fähigkeiten erfolgreich überstanden hat. Darf ich nach dem Grund fragen?«
    »Ich kämpfe nicht gern«, antwortete Nylan. »Es ist oft nötig, aber ich muss es nicht mögen.«
    Der ältere Regent nickte. »Diese Antwort gefällt mir. Fürst Sillek hätte sie auch gefallen. Ich nehme an, Ihr seid älter, als es den Anschein hat.«
    »Mir ist nicht klar, wie alt ich in Euren Augen überhaupt aussehe«, gab Nylan achselzuckend und beinahe verlegen zurück.
    »Wie ein junger Mann, vielleicht Anfang zwanzig.«
    »Ich bin ein Jahrzehnt älter«, erwiderte der Schmied.
    »Das dachte ich mir schon. Ihr seht aus wie ein Mann, der schon zu viele Menschen hat sterben sehen. Wie ein Mann, den es eher stört, dass er geschickt kämpfen muss, um sich zu schützen, und der Verachtung für jene empfindet, die den Ruhm nur in der Schlacht suchen.« Gethen lächelte traurig. »Wir Älteren müssen uns zusammentun, um die Jüngeren daran zu hindern, sich selbst umzubringen, bis sie gelernt haben, dass das Kämpfen zugleich notwendig und von Übel ist. Und natürlich können wir dies niemals in aller Öffentlichkeit sagen, weil dann jeder Narr herausposaunen würde, dass wir Feiglinge wären und keine Ehre hätten.« Mit einem weiteren traurigen Lächeln nickte Gethen und ging zum Stall.
    »Interessant«, meinte Nylan.
    »Sehr interessant«, fügte Ayrlyn hinzu. »Er fühlt sich an, als meinte er es ehrlich, genau wie Zeldyan.«
    »Fornal dagegen nicht.«
    »Er will der Herrscher werden, er ist nicht damit zufrieden, nur Regent zu sein.« Ayrlyn schüttelte den Kopf. »Er ist ein Dummkopf. Du warst am Ende ausgesprochen nachsichtig. Ich glaube, so milde wäre ich nicht gewesen«, sagte sie, als sie zum hinteren Teil des Hofes gingen.
    »Gaa... dah«, krähte Weryl, indem er Nylan eine pummelige Faust ans Kinn drückte.
    »Ich war nicht gut genug, um es geschickter zu machen«, überlegte Nylan. »Ich wollte ihn nicht demütigen, aber wenn sein Stolz angekratzt wird, ist er dumm wie ein Stein. Relyn war am Anfang nicht anders.«
    »Außer den älteren Männern sind hier alle so«, antwortete Ayrlyn.
    »Huruc scheint vernünftiger zu sein«, meinte Nylan.
    »Das liegt wohl daran, dass er kein Fürst ist.«
    Nylan runzelte die Stirn. Jetzt musste er sich auch noch über einen beleidigten Fürsten den Kopf zerbrechen. Allerdings hätte es wohl keine Möglichkeit gegeben, diese unglückliche Entwicklung zu vermeiden. Und so war es ihm ja im Grunde ständig ergangen, seit sie auf dieser unmöglichen Welt gelandet waren. Anscheinend drehte es sich immer nur darum, aus einer Reihe unangenehmer Möglichkeiten diejenige zu wählen, die am wenigsten Schaden anrichtete.

 
XLVII
     
    » D as war wohl nichts.« Nylan klappte das Buch zu und legte es auf den Tisch. Sein Blick wanderte zum Fenster. Dicke weiße Wolken waren über den grünblauen Sommerhimmel getupft. »Nichts außer Gerüchten und Andeutungen, nichts davon besonders klar. Nur dass eine Gruppe edler Frauen einst geflohen ist und dass bei der Gründung Cyadors große Mächte im Spiel waren. Und dass irgendwie ein magischer, böser Wald entstanden sei, den es womöglich heute noch gibt.«
    »Ich habe viele Bücher in vielen Sprachen gelesen, aber ich bin noch nie auf einen Wald gestoßen, der ... der wie ein Wesen behandelt wurde.«
    »Wie ein Wesen?«, fragte der Schmied.
    »Wadah, da-da?«, fragte Weryl. Er lief aufrecht, wenn auch schwankend herum,

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