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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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funkelten.
    Zeldyan sah Nesslek an, verlagerte ihn ein wenig in ihren Armen und wiegte ihn besitzergreifend.
    »Zeldyan hatte große Sorgen«, erwiderte Gethen gelassen. »Außerdem würdest du einen sinnlosen Tod sterben, wenn du übereilt zum Bergwerk ziehen würdest.«
    »Glaubst du, die Kräfte der Weißen Dämonen werden so übermächtig sein?«, fragte Fornal.
    »Wärst du vor den Cyadoranern am Bergwerk, dann wärst du als Regent verpflichtet, Lornth bis zum letzten Mann zu verteidigen. Die Grundbesitzer und deine Ehre würden dir jeden anderen Ausweg verbieten. Wir haben nicht genug Streitkräfte, um einem massierten Angriff der Weißen zu widerstehen.« Gethen lächelte ironisch. »Doch wenn es darum geht, das Bergwerk zurückzuerobern, kannst du strategisch planen, wie du willst, solange du nur Weiße tötest und daran arbeitest, unser Land zurückzugewinnen.«
    »Werden die Grundbesitzer mein Zögern als Angst oder Klugheit einschätzen?«, fragte Fornal mit geschürzten Lippen.
    »Niemand kann von dir erwarten, dass du in die Schlacht ziehst, ohne ein möglichst großes Heer aufgestellt zu haben.« Gethen deutete zum Fenster. »Nicht einmal die Grundbesitzer, die so sehr auf die Ehre schauen. Und du giltst doch zweifellos als ehrenhafter Mann, der stets den Stier bei den Hörnern packt.«
    Fornal lachte. »Findest du, ich bin zu hitzköpfig, Vater?«
    »Oftmals ist ein direktes Vorgehen lobenswert. Manchmal führt es aber geradewegs in den Untergang. Weise ist es zu erkennen, wann man energisch vorgeht und wann nicht.« Gethen lächelte schief. »Und manchmal lassen die Umstände ein weises Vorgehen nicht zu. Im Augenblick haben wir jedoch die Möglichkeit, weise zu handeln.«
    »Du meinst, diesen Luxus können wir nicht immer genießen?« Fornal schritt wieder zum Fenster.
    »Sillek konnte es nicht«, erwiderte Zeldyan unwirsch.
    »Es kann sein, dass auch wir diese Möglichkeit bald nicht mehr haben, Schwester.« Fornal hielt inne und sah Gethen an. »Wie sollten wir deiner Ansicht nach diesen ... diesen Luxus am besten nutzen?«
    »Ich würde vorschlagen, dass du in Kula eine Garnison einrichtest. Die Weißen Dämonen werden nicht ihre ganzen Streitkräfte dazu abstellen, das Bergwerk zu sichern, sondern sie werden versuchen, das Land zu überfallen und zu brandschatzen. Du könntest deine Männer geschickt einsetzen, um bei jedem Überfall die Zahl der Feinde zu dezimieren. Du könntest so weitermachen, bis du eines Tages das Bergwerk zurückeroberst.« Gethen hob eine Hand. »Ich habe mit den Engeln gesprochen. Sie werden dich begleiten. Setze sie so wirkungsvoll wie möglich ein. Sie brüsten sich mit ihrem Können als Ausbilder – gib ihnen also die schwächsten Kämpfer und sieh zu, was sie erreichen können. Und sorge dafür, dass es immer Situationen sind, in denen ein Fehlschlag dir nicht schaden kann.«
    »Ich bin ein einfacher Mann und kann keine schönen Worte machen, um die Dinge so darzulegen, wie ich sie sehen will. Ich kann den Leuten nicht einreden, Weiß wäre Schwarz oder umgekehrt. Ich misstraue den Engeln und dem, was sie angeblich darstellen, aber ich kann den Grund dafür nicht erklären. Ich weiß nur, wie ich empfinde.« Fornal drehte sich zum Turmfenster um. »Aber ihre Schwerter sind scharf und sie können Weiße Dämonen töten.« Er kratzte sich am Bart. »Dennoch fürchte ich, es wird nichts Gutes dabei herauskommen, wenn wir die Engel mit den Bewaffneten zusammenbringen.«
    »Du musst sie nicht zusammenbringen«, widersprach Gethen. »Du gibst ihnen einfach die gefährlichsten Aufgaben.«
    »Und was wird aus ihrem Kind?«, fragte Zeldyan.
    »Sie werden ihr Kind mitnehmen«, antwortete Gethen.
    »Ich hätte ihnen angeboten, auf das Kind Acht zu geben«, antwortete die blonde Regentin.
    »Ser Nylan hat darum gebeten, in einer unserer Schmieden ein Sitzgestell für den Jungen bauen zu dürfen, das hinter den Sattel passt.«
    »Und?«, fragte Fornal mit amüsiertem Lächeln.
    »Ich habe Husta gebeten, ihm alles zu geben, was er braucht, damit wir erfahren, wie gut er als Schmied ist und was er wirklich leisten kann.«
    »Manchmal, mein Vater, bist du listig wie eine Schlange, manchmal aber ... manchmal verstehe ich dich nicht. Wie könnten die Engel irgendetwas ausrichten, wenn sie ihr Kind mitnehmen?«
    »Ich dachte, sie werden vor allem ihre Schwerter mitnehmen, um dich zu unterstützen. Wie du schon gesagt hast, sind ihre Klingen scharf und tödlich. Secoras Tochter Sylenia

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