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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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dunklen hinteren Ecke der Schmiede, wo das Rundeisen lag, dann untersuchte er den Behälter mit dem Schrott. Er stand einen Augenblick unschlüssig davor und überlegte, was er brauchen würde. Schließlich entschied er sich für ein Stück schmales Rundeisen. »Das hier könnte ich brauchen und vielleicht noch ein paar Bleche aus dem Abfall.«
    »Regent Gethen bezahlt das Material. Solange Ihr nichts verschwendet, spielt es keine Rolle.« Husta lachte mit seiner hohen Stimme.
    Der silberhaarige Schmied nickte und deutete auf den Hammer. »Darf ich den nehmen oder ist Euch ein anderer lieber?«
    »Nehmt ihn nur und danke, dass Ihr gefragt habt.«
    Nylan nickte und wog den Hammer in der Hand. Er war ein wenig schwerer als derjenige, den er auf dem Dach der Welt benutzt hatte. Er legte ihn zur Seite, brachte das Stabeisen zum Amboss und suchte sich eine Zange. Er sah Husta fragend an.
    Der große Schmied nickte und Nylan nahm die Zange, um das vordere Ende des Eisens ins Feuer zu schieben.
    Als es im Schmiedefeuer lag, heizte es sich, verglichen mit den Schwertern und den modernen Legierungen, die er verwendet hatte, sehr schnell auf. Er legte das kirschrote Stück Eisen mit der Zange auf den großen Amboss und walzte es mit festen Hammerschlägen zu den dünnen Bändern aus, die er brauchen würde. Er folgte dabei mit den Sinnen der Körnung des Metalls, achtete auf die kleinen Strömungen und die unsichtbaren weißen Flecken, die Unreinheiten und Schwachstellen verrieten. Verglichen mit dem, was Nylan auf dem Dach der Welt verarbeitet hatte, war das Eisen des Schmieds sehr weich.
    »Siehst du ...«, erklärte Husta seinem Zuschläger. »Jetzt hat er die Blase herausgedrückt. Du musst lernen, das Metall zu behandeln wie eine Geliebte, du musst genau wissen, wo die verborgenen harten Kanten und Fehler sind. Man kann es sehen, wenn man gut genug hinschaut.«
    Nylan bekam beinahe Schuldgefühle, weil er nicht die Hälfte von dem sehen konnte, was er spürte. Husta hatte offenbar gelernt, seine Augen viel besser als Nylan einzusetzen. Der Engelsschmied unterdrückte ein Achselzucken. Er musste eben nutzen, was ihm an Sinnen und Fähigkeiten zur Verfügung stand, und er konnte froh sein, dass er sie hatte.
    Nachdem er das Metall dreimal wieder erhitzt hatte, war der erste lange Streifen fertig.
    Noch dreimal und der zweite war fertig, drei weitere Male und der dritte lag vor ihm.
    Nylan wischte sich mit dem Unterarm die schweißnasse Stirn ab. Als er sah, wie kurz die Schatten waren, wurde ihm klar, dass es beinahe Mittagszeit war. Arbeitete er wirklich schon so lange?
    »Wollt Ihr mit uns einen Happen essen?«, fragte Husta. »Es gibt Brot und Käse, etwas Bier und eine helle Wurst aus richtigem Fleisch, nicht aus Blut.«
    »Das nehme ich gern an.« Nylan legte den Hammer beiseite und tupfte sich noch einmal die Stirn ab. Hier unten im wärmeren Tiefland lief ihm der Schweiß buchstäblich aus allen Poren und dabei war erst Frühling und noch nicht einmal Sommer.
    »Hier drüben.«
    Der große Mann schob eine lange Bank aus dem hinteren Teil der Schmiede nach vorn und stellte sie draußen in den Schatten. »Hier ist es kühler. Man kann sehen, dass Ihr an eine kältere Umgebung gewöhnt seid.«
    »Auf dem Dach der Welt ist es erheblich frischer«, stimmte Nylan zu.
    Husta schenkte eine helle Flüssigkeit in einen Becher aus Blech und dann in eine Holztasse. Die Tasse gab er Nylan. »Gutes Bier, hab's von Gherac für ein paar Rohre bekommen. Rohre sind verflucht schwer zu schmieden.«
    Der Engelsschmied nickte. Er hatte nicht einmal versucht, Rohre zu machen, obwohl er annahm, dass er es wenn nötig tun könnte. Man musste dazu ein dünnes Blech um einen Stab oder eine Rolle schmiegen. Der schwierige Teil bestand dann darin, dafür zu sorgen, dass die Schweißnaht dicht war.
    »Ihr arbeitet hart«, sagte der große Schmied. »Und Ihr habt einen guten Rhythmus. Bei diesem Handwerk ist es wichtig, den richtigen Rhythmus zu haben.«
    Nylan trank einen Schluck Bier, das überraschend kühl und bitter war. Rittlings setzte er sich aufs Ende der Bank, das offensichtlich für ihn reserviert war.
    »Er schlägt hart zu«, bemerkte Corin, als wäre Nylan nicht anwesend. Der Zuschläger zog sich einen wackligen Hocker heran. »Ich hätte es nicht gedacht, aber er hat keine Pause gemacht.«
    »Ein guter Schmied hört erst auf, wenn der richtige Augenblick gekommen ist. Übrigens sind viele Schmiede, die ich kenne, nicht besonders

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