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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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unmerklich.

 
LII
     
    N achdem er Weryl bei Ayrlyn gut versorgt wusste, schlüpfte Nylan aus dem Zimmer. Froh darüber, dass die Kühle der Nacht sich bis in den Morgen gehalten hatte, ging er die Steintreppe hinunter in den Hof.
    Er folgte dem Geräusch des Hammers in die nordwestliche Ecke der Festung, wo direkt an der Außenmauer ein niedriges viereckiges Gebäude neben einem kleinen offenen Tor stand. Das Tor wurde vermutlich gebraucht, um die Schmiede mit Kohle und Roheisen zu versorgen, überlegte er. Seltsam nur, dass dieser Eingang nicht bewacht wurde. War dies ein Anzeichen dafür, dass die Regenten allgemein geachtet und geliebt wurden, oder war es ein Zeichen für die schlechte Verfassung des Landes, was die Zahl der Bewaffneten und den Inhalt der Schatzkammer anging?
    Der Schmied folgte den Hammerschlägen bis zu einer schiefen, ungestrichenen Schiebetür. Als er sie aufzog, sah er drinnen den Schmied und seinen Zuschläger bei der Arbeit. Nylan beobachtete den stämmigen Handwerker eine Weile. Mit Schultern so breit wie ein Weinfass und Armen so dick wie Ästen schwang der Schmied den schweren Hammer, als wäre er ein Spielzeug. Geschickt führte die riesige Faust den Hammer, während auf dem Ambosshorn ein Ring zusammengeschweißt wurde.
    Der Geruch vom heißen Metall, von den Abkühlbecken und den Kohlen schlug Nylan entgegen. Er rieb sich sachte die Nase und sah weiter zu.
    Abrupt legte der Schmied, der einen dunklen Bart trug, den Hammer beiseite und den Ring, wahrscheinlich ein Teil eines Zuggeschirrs, auf die Ziegel neben dem Schmiedefeuer. Dann nickte er dem Zuschläger zu, den Blasebalg zu betätigen. Unterdessen verließ er seinen Platz hinter dem Amboss und begrüßte Nylan.
    »Ihr seid dann wohl der Engel?« Seine Stimme war für einen so schweren Mann überraschend hoch.
    »So nennen mich alle hier«, sagte der Ingenieur. »Ich bin Nylan.«
    »Man sagt, Ihr wärt ein Schmied. Ich heiße Husta. Die Regenten haben mich gebeten, Euch das Feuer und den Amboss zur Verfügung zu stellen.« Husta nickte und grinste amüsiert. »So etwas mag kein Schmied, aber sie waren immer gut zu mir.«
    »Ich musste es ganz allein lernen«, erklärte Nylan. »Wahrscheinlich bin ich verglichen mit Euch auch kein sehr guter Schmied.«
    »Was habt Ihr denn gearbeitet?«
    Nylan sah sich um, dann zog er die Klinge aus der Scheide. »Ich musste vor allem Waffen machen.«
    Husta streckte die große Hand aus, berührte die Klinge, untersuchte sie von nahem und schüttelte langsam den Kopf. »Es gibt wohl keine drei Leute in Candar, die so etwas schmieden könnten.« Er grinste. »Ihr habt die dunklen Kräfte und das Feuer benutzt, nicht wahr?«
    Nylan nickte.
    »Ein ehrlicher Magier. Einer, dem es nichts ausmacht, sich die Hände schmutzig zu machen.« Husta lachte. »Wollt Ihr hier Schwerter schmieden?«
    »Nein. Es geht mir um eine Idee, von der ich Ser Gethen erzählt habe. Er sagte, er würde mit Euch reden.«
    »Ja, das hat er getan.« Der stämmige Mann schüttelte den Kopf. »Ein guter Mann ist er und wir haben Glück, dass er zu den Regenten zählt. Natürlich wünschte ich, der arme Fürst Sillek hätte überlebt ... Es hieß, er wollte überhaupt nicht gegen die Engel kämpfen. Verzeihung, Ser Nylan. Aber diese bockbeinigen Grundbesitzer ... was haben die sich für Sorgen gemacht wegen dieser paar Frauen oben auf dem Berg. Ha, meine Cethany hätte ihnen geraten, sich lieber nicht mit den Frauen anzulegen. Frauen sind oft viel härter im Nehmen als Männer, auch wenn sie keine große Klinge und keinen Schmiedehammer schwingen können.« Unvermittelt nickte Husta und winkte Nylan zum Zuschläger, der am großen Blasebalg stand. »Corin, dies ist der Engelsschmied. Pumpe für ihn den Blasebalg, wie du es für mich tun würdest, solange er dir nichts anderes sagt.« Husta sah Nylan an. »Das ist doch recht so?«
    »Es ist sehr freundlich von Euch, vielen Dank für die Hilfe.« Nylan zog sich das Hemd aus.
    Husta deutete auf einen alten Lederschurz, der in einer Ecke hing. »Den könnt Ihr nehmen. Alt, aber er hält immer noch die Funken ab.«
    »Vielen Dank.« Nylan hängte sein Hemd an den Haken, von dem er den Schurz genommen hatte.
    »Wenn es Euch nichts ausmacht, Engel, würde ich Euch gern bei der Arbeit zusehen.«
    »Aber selbstverständlich«, erwiderte Nylan freundlich. Natürlich war ihm klar, dass er auch dieses Mal mit großer Skepsis beobachtet werden sollte.
    Husta grinste erfreut.
    Nylan ging zur

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