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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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der Gesundheit abträglich«, meinte sie trocken.
    »Hier ist so ziemlich alles der Gesundheit abträglich.«
    Merthek erwartete sie schon an der Stalltür. Vier Pferde standen für sie bereit. »Ich habe Eure Pferde gesattelt, aber ich wusste nicht, was ich mit dem Sitz anfangen sollte.« Er blickte zu dem mit Leder bedeckten Gestell hinunter, das vor seinen Füßen lag.
    Nylan nahm die Satteltaschen auf die andere Seite. »Das Gestell wird hinter meinem Sattel befestigt, aber vorher müssen wir die Satteltaschen festschnallen. Das restliche Gepäck trägt der Graue.« Nylan hatte in ihre drei Sättel Löcher gebohrt, damit Weryls Sitz wenn nötig leicht von einem Pferd aufs andere gesetzt werden konnte. Weryl saß mit dem Gesicht nach hinten und konnte die Gegend betrachten, die sie hinter sich ließen.
    Nachdem er Weryl im Sitz untergebracht und mit einem breiten Lederriemen gesichert hatte, trat Nylan einen Schritt zurück und wandte sich an Ayrlyn. »Wie sieht er aus?«
    »Glücklicher als im Tragesack.«
    »Ich denke, du hast Recht.«
    »Das heißt wohl, du willst in Zukunft darauf verzichten, gegen Banditen kämpfen, während du dir deinen Sohn vor die Brust geschnallt hast?«
    Sylenia, die ein langärmliges braunes Hemd übergestreift hatte, sah zwischen Nylan und Ayrlyn hin und her, dann blickte sie zu den berittenen Bewaffneten, die zusammen mit Huruc im Hof warteten.
    Nylan schwang sich in den Sattel, überprüfte das Schultergeschirr und sah sich zu Ayrlyn und Sylenia um. Der purpurn uniformierte Huruc ritt bereits über die feuchten Steine des Hofes zum Tor.
    »Seid Ihr bereit, Engel?«, rief der stämmige Bewaffnete.
    »Wir sind bereit.«
    Huruc lenkte sein Pferd über das Pflaster, die Hufe klapperten laut zwischen den Mauern. »Wenn es Euch nichts ausmacht, sollten wir an der Spitze reiten.«
    Nylan ruckte an den Zügeln der braunen Stute und setzte sich hinter Huruc. Ayrlyn ritt neben Nylan. Sylenia, die sich wacker auf dem Pferd hielt, folgte ihnen.
    »... setz deinen Klepper in Bewegung, Nuorr!«
    »... in Marschformation ... weißt doch, wohin du gehörst, also vergiss es nicht.«
    Nylan sah sich über die Schulter zu den Mauern um, die noch im Schatten lagen. Weiß und rosa waren sie, an manchen Stellen feucht und dunkel vom nächtlichen Regen. Weder Gethen noch Zeldyan ließen sich blicken.
    Auch jetzt waren wieder vier in Grau und Purpur gekleidete Wächter am Tor. Steif standen sie da und ließen die Kolonne passieren, keiner schaute zu ihnen auf.
    Langsam verließen sie unter Hufgeklapper die Festung und wandten sich nach Süden, fort vom Fluss und der Straße folgend, auf der Nylan und Ayrlyn vor gerade mal ein paar Achttagen nach Lornth gekommen waren.

 
LVI
     
    D ie drei Offiziere blieben auf den Pferden sitzen und sahen vom Hügel aus zu, wie die Ingenieure sich drunten bemühten, rings um das Bergwerk eine Mauer zu errichten, die im Grunde aber nicht mehr war als ein Erdwall, den sie zwischen den Felsen auftürmten. Ein tiefer Graben war im Osten der Anlage ausgehoben worden, wo Steine abgebaut wurden. Bisher war erst die Mauer fertig, die Clynya am nächsten war, doch sie war noch nicht einmal sechs Ellen hoch. Andere Ingenieure arbeiteten daran, eine Kaserne für die Truppen einzurichten.
    »Das gefällt mir nicht«, murmelte Hauptmann Azarphi. »Die Barbaren sind in alle Winde verstreut, kein einziger Pfeil kam bislang geflogen.«
    »Wollt Ihr denn, dass Pfeile fliegen?« Hauptmann Miatorphi lachte. »Davon werden wir bald genug zu sehen bekommen. Aber warum glaubt Ihr, dass wir eine feste Kaserne und nicht nur Zelte brauchen?«
    Major Piataphi ließ die Pferdegespanne, die Wannen mit roter Erde vom Hügel herunter schleppten, keinen Moment aus den Augen.
    »Was glaubt Ihr, Major?«, fragte Azarphi.
    »Mir wäre wohler, wenn wir eine gut befestigte Stellung hätten.«
    »Vielleicht sollten wir den Einheimischen Druck machen«, schlug Miatorphi vor.
    Der Major nickte. »Den alten Karten konnten wir entnehmen, dass eine halbe Tagesreise im Westen eine Stadt liegt, sie heißt Derlya oder so ähnlich. Nehmt Euch eine Abteilung und erkundet sie.« Der Major hielt inne, ohne seine beiden Offiziere anzusehen. »Ich meinte Euch, Azarphi.«
    »Es gibt noch ein paar kleine Dörfer, die näher liegen«, wandte Miatorphi ein.
    »Um die könnt Ihr Euch kümmern«, antwortete der Major. »Aber nicht Ihr selbst. Schickt einen Unteroffizier mit ein paar Spähern, aber lasst Euch nicht

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