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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Zeldyan hob den braunen Krug. »Möchtet Ihr noch etwas Wein?«
    »Ein wenig nur«, sagte Nylan.
    »Ja, gern«, meinte Ayrlyn.
    Der Schmied trank einen Schluck und fragte sich, wie ein Land, das so guten Wein produzierte, in solche Schwierigkeiten geraten konnte.

 
LV
     
    N ylan ließ das breite Rasiermesser sinken, als es an der Tür klopfte. Es war noch früh, ein grauer Morgen. Er sah sich über die Schulter zum Schlafzimmer nach Weryl um. Der Junge stand aufrecht, hielt sich an der mit Messing beschlagenen Kommode fest und wackelte ein wenig hin und her, als wollte er einen Schritt versuchen.
    »Ah... daa-daa...«
    Ein leichter Wind fuhr durch den Raum und brachte den Geruch von nassem Gras und den Duft unbekannter Blumen mit, ein kräftiger Akzent in der Luft, die nach den nächtlichen Gewittern frisch und kühl war. Draußen unter dem offenen Fenster stand noch eine kleine Pfütze.
    Wieder klopfte es.
    »Kannst du öffnen?«, fragte er.
    »Ich ziehe mir rasch etwas an, o Meister des Badezimmers«, gab Ayrlyn zurück.
    »Entschuldige, soll ich ...«
    »Ich geh schon.«
    Als er hörte, wie die Tür geöffnet wurde, hob Nylan wieder das primitive Rasiermesser und versuchte, die Rasur zu beenden, ohne sich zu schneiden. Er beeilte sich und wusch sich hastig ab. Draußen krähte ein Hahn laut und nicht sehr melodisch. Offenbar saß das Tier direkt unter dem offenen Fenster auf der Mauer.
    »Zeldyan hat die Sachen zusammen mit dem Frühstück geschickt«, sagte Ayrlyn, als Nylan das Bad verließ. Sie hob Hosen, Unterzeug und ein Hemd hoch, alles dunkelgrau gefärbt. »Für mich ist auch ein Satz Kleidung dabei. Die Sachen scheinen unseren Maßen zu entsprechen.«
    Der Schmied schüttelte den Kopf. »Warum gerade jetzt?«
    »Damit wir sie nicht mehr zurückweisen können. Es könnte wohl auch ein schlechtes Licht auf die Regenten werfen, wenn wir nachlässig gekleidet sind.« Ayrlyn lächelte ein wenig verkrampft. »Ich bin sicher, dass wir für die Kleidung zahlen müssen.«
    »So könnte man es ausdrücken.« Nylan nahm die Hose und zog sie an.
    »Sie passt wirklich gut«, bemerkte Ayrlyn. »Und sie steht dir.«
    Nylan errötete.
    Als sie angezogen waren, Eier mit Käse und ein paar Scheiben von etwas heruntergeschlungen hatten, das Nylan für Schinken hielt, und ihre Siebensachen in entsprechenden Beuteln verstaut hatten, lugte im Osten gerade die Sonne über den Horizont und warf einen grellen Lichtbalken in den Raum.
    »Huruc sagte, wir würden in der Morgendämmerung aufbrechen«, meinte Ayrlyn.
    »Wir haben uns offensichtlich etwas verspätet.« Nylan hob die Satteltaschen hoch. Er musste aufpassen, dass sich die Gurte nicht im Schultergeschirr oder am Griff des Schwertes, das an der Hüfte hing, verhedderten.
    »Aber das spielt wohl keine große Rolle. Du hast ja sicher auch schon bemerkt, dass man in dieser Kultur nicht viel von Pünktlichkeit hält.« Ayrlyn schnappte sich Weryl, der immer noch mit seinen Turnübungen an der Kommode beschäftigt war.
    »Es gibt hier keine genauen Uhren«, meinte Nylan. Er ging zur Tür und wartete auf die beiden.
    »In einer primitiven Kultur ist es schwer, etwas Exaktes herzustellen.«
    Als Ayrlyn die schwere Tür öffnete, kam Sylenia den Flur herunter in ihre Richtung gelaufen. Sie hatte nur einen kleinen Rucksack auf dem Rücken, aber auch sie trug neue graue Sachen. Im Gegensatz zu Nylans und Ayrlyns Kleidung war die des Kindermädchens allerdings purpurn eingefasst.
    »Oh, Sers, lasst mich doch Weryl nehmen.«
    »Aber gern«, sagte Ayrlyn.
    »Du siehst aber hübsch aus heute Morgen«, sagte das Mädchen schmeichelnd zu dem Jungen. »Eines Tages werden das alle Mädchen von dir sagen.«
    »Aber vorläufig noch nicht«, wandte Nylan ein.
    »Willst du nicht eines Tages damit aufhören, ihn herumzuschleppen?«, fragte Ayrlyn.
    »Einerseits wäre das schön, aber andererseits trifft es wohl zu, dass Kinder umso mehr Ärger machen, je älter sie werden.«
    »Da du noch keine Kinder hast, muss diese Erfahrung in deiner eigenen Jugend gewachsen sein.« Die Frau mit den hellroten Haaren schüttelte den Kopf. »Deine Eltern tun mir Leid.«
    Pferde und Reiter bewegten sich schon unruhig im schattigen Hof, als die drei Erwachsenen und Weryl sich den Ställen näherten. Nylan wich ein paar frischen Pferdeäpfeln aus und wäre beinahe auf den vom Tau noch feuchten Steinen ausgeglitten. Im letzten Augenblick hielt er sich an Ayrlyns Arm fest. »Entschuldige.«
    »Laufen ist hier

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