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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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geholt hatte.
    »Richtig, die sind für die Knochenbrüche.« Sie kehrten zum ersten Verwundeten zurück, der sie ängstlich und schweißüberströmt anstarrte.
    Als sie fertig waren, verließen sie die Krankenstation eher taumelnd als aufrecht gehend.
    »Vier von sechs ... nicht schlecht.«
    »Auf Himmel wäre das ein Kunstfehler«, sagte Nylan.
    »Hier ist es ein Wunder.« Ayrlyn hustete und drängte Nylan zu den Kochfeuern. »Wir müssen etwas essen.«
    Nylan stimmte ihr zu und folgte ihr zum kleinen Feuer, das am Ende des Bereichs brannte, wo die Offiziere aßen.
    »Habt Ihr Gerrit geheilt, Engel?«, fragte der Koch, während er einen halben Brotlaib auf Ayrlyns Brett legte.
    Ayrlyn sah den Mann mit dem roten Bart verwirrt an.
    »Ein blonder Mann, hat sich wohl den Unterarm verletzt.«
    »Er wird wieder gesund werden. Es kann ein paar Achttage dauern, aber es wird heilen.«
    Ein anderer Mann mit schütterem Haar näherte sich ihnen schwer atmend. »Was ist mit Giste? Er war der Große.«
    »Es tut mir Leid.« Nylan holte tief Luft. »Er war schon tot, ehe wir zu ihm kamen.«
    »Wie viele werden überleben? Wird es überhaupt einer schaffen?«, fragte der Mann.
    »Vier. Der mit der verletzten Hand wird wahrscheinlich kein guter Schwertkämpfer mehr, aber die Hand wird er behalten.« Ayrlyn drehte sich um und ging unsicher zum Gebäude, das als Unterkunft und Hauptquartier diente.
    »Warum hat Giste nicht überlebt?«, bedrängte sie der Mann, der sich jetzt vor Nylan aufbaute.
    »Weil ihm die verdammte Klinge die Eingeweide aufgeschnitten hat. Nicht einmal der beste Heiler der Welt könnte zerstückelte Därme wieder in Ordnung bringen.« Nylan drehte sich um und folgte Ayrlyn.
    »Übertreib's nicht, Delman«, warnte jemand anders den Mann. »Wir haben schon großes Glück, dass wir überhaupt Heiler dabei haben.«
    Nylan ging mit seinem Brett zum Haus und ließ sich auf der schattigen Veranda an der Ostseite nieder.
    Fornal saß bereits auf einem Hocker und kaute ein Stück fettiges Hammelfleisch. Offenbar gab es hier nichts anderes und selbst diese Tiere gingen allmählich zur Neige. Nylan überlegte, dass die noch übrigen verstreuten Tiere und verlassenen Herden sicher nicht bis zum Ende des Sommers reichen würden. Aber wie sollten sie und die Menschen in Lornth überhaupt den Sommer überleben, wenn die Cyadoraner sich ernstlich zum Handeln entschlossen?
    Huruc saß auf der obersten Stufe und kaute geräuschvoll.
    Der Schmied wich dem Bewaffneten aus und setzte sich zu Ayrlyn auf die Bank. Nach einem Bissen vom harten Brot zwang er sich, ein Stück Hammelfleisch zu essen. Es war fettig und deftig.
    »Etwas streng«, meinte Ayrlyn lächelnd, »aber es hilft.«
    »Das ist gutes Essen«, sagte Huruc. »Es hat Zeiten gegeben, da haben wir im Grasland nur schimmeligen Käse und Wurzeln bekommen. Und wilde Zwiebeln.«
    »Ich fände es schön, wenn es nicht schlimmer wird, als es jetzt schon ist«, antwortete Nylan.
    »Das denken alle Soldaten«, erwiderte Huruc mit halb vollem Mund. Er schluckte und fragte: »Wie ging es mit dem Heilen, Engel?«
    »Vier werden wohl überleben, drei werden wieder kämpfen können«, antwortete Ayrlyn.
    »Das ist gut«, sagte Huruc. »Sonst sterben die meisten.«
    »Ich habe gehört, dass die Heiler der Engel fast alles heilen können«, warf Fornal ein.
    »Die Marschallin von Westwind wünscht sich sicherlich, dies wäre wahr«, erwiderte Nylan freundlich, nachdem er längere Zeit über eine passende Antwort nachgedacht hatte. »Aber wenn dies so wäre, dann gäbe es jetzt dreimal so viele Wächterinnen.«
    »Was ist mit dem Blonden?«, fragte Huruc.
    Nylan lächelte. »Er wird überleben. Wir haben das Chaos rechtzeitig aufgehalten. Aber er wird lange kein Schwert mehr führen können. Es dauert, bis die Knochen wieder richtig zusammengewachsen sind. Ihr müsst ihn vorerst als Küchenhilfe oder für ähnliche Aufgaben einsetzen. Dadurch wird aber vielleicht jemand anders frei, der an seiner Stelle kämpfen kann.«
    »Was ist eigentlich passiert?«, fragte Ayrlyn sehr höflich.
    »Wir sind auf einen ihrer Plünderungstrupps gestoßen. Sie haben nicht mit uns gerechnet.« Fornal lächelte. »Es sind nur wenige entkommen.«
    »Wie viele waren in der Gruppe?«
    »Anderthalb Züge, würde ich sagen.«
    Nylan runzelte unwillkürlich die Stirn. Er nahm an, dass Fornal eine Art Spähtrupp aufgerieben hatte. Gegen die Entscheidung des Regenten, den Trupp anzugreifen, konnte er keine

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