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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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um, wo sich die Pferde, überwiegend requirierte Tiere aus Lornth, an einem Ende drängten.
    »Ser Fornal, es ist Ser Fornal«, rief der Wachtposten.
    Hinter ihm begann Tonsar die angetretenen Rekruten anzutreiben. »Ihr seid ein armseliger Haufen alter Weiber und keine Soldaten. Wir fangen noch einmal von vorn an. Haltet eure Stöcke nicht wie Besen, sonst zerschneide ich sie euch mit echtem kaltem Eisen ...«
    Mit einem leisen Lächeln ließ Nylan seine Stute langsam zur Straße laufen. »Ich möchte vor den Männern sehen, wie es ihm ergangen ist.«
    »Hast du Angst, es könnte ihm nicht gut ergangen sein?«
    »Wer weiß? Ein vorzeitiger Erfolg kann so nachteilig sein wie eine Niederlage.« Nylan ruckte an den Zügeln, damit die Stute in schnellem Schritt ging.
    Fornal und die älteren Bewaffneten in seiner Umgebung trugen den Staub wie eine zweite Haut. Als die Engel sich ihnen näherten, zügelten sie die Pferde.
    »Seid gegrüßt, Ser Fornal«, grüßte Nylan höflich.
    Fornal nickte unwirsch, erhob aber keine Einwände, als Nylan sein Pferd neben ihm laufen ließ. Ayrlyn ritt ihrerseits neben Nylan.
    Fornal war mit drei vollen Zügen aufgebrochen, ein Zug mit erfahrenen Kämpfern, zwei Züge mit halbwegs ausgebildeten Rekruten. Ein halbes Dutzend Sättel waren leer, noch einmal doppelt so viele Reiter waren mit Blut bespritzt. Da von den Reitern nicht sehr viel Chaos ausstrahlte, konnte Nylan annehmen, dass das meiste Blut nicht von den Kämpfern aus Lornth stammte.
    Außer dem halben Dutzend Pferden mit grauen Decken unter leeren Sätteln oder Sätteln, über die Leichen geschnallt waren, gab es fast ein Dutzend weitere Pferde, die mit Blut bespritzte weiße Decken trugen. Auf zweien waren Schwerter festgebunden, auf zwei weiteren türmten sich verschiedene Satteltaschen, die man willkürlich hier und dort befestigt hatte.
    »Es sieht so aus, als wärt Ihr recht erfolgreich gewesen«, meinte Nylan.
    »Dafür, dass es der erste Kampf war, ging es besser, als ich befürchtet hatte«, erklärte der schwarzhaarige Regent. »Wir haben sie überrascht.« Er ließ sein Pferd langsamer laufen, als sie die Abzweigung zum Bauernhaus und der umgebauten Scheune erreichten, und wandte sich im Sattel um. »Kümmert euch zuerst um die Pferde und die Verwundeten. Die Verwundeten kommen in den vorderen Teil.« Fornal drehte sich wieder um und ritt weiter zum Mannschaftsquartier in der Scheune.
    »Werdet Ihr die Verwundeten heilen? Ihr seid doch Heiler.« Fornal sah zwischen Nylan und Ayrlyn hin und her.
    Nylan warf einen Blick zu Ayrlyn, ehe er antwortete. »Wir werden tun, was wir können. Es kommt ganz darauf an, wir müssen uns jeden einzeln ansehen.«
    Fornal nickte, als er die beiden Reihen berittener Rekruten bemerkte, die vor Tonsar angetreten waren. »Sie sehen schon beinahe aus wie Bewaffnete. Wir brauchen jeden einzelnen Mann. Die Weißen sind so zahlreich wie die Aasfliegen.« Er zügelte das Pferd unterhalb des Wachtpostens, zögerte kurz und wandte sich an Huruc, der ihn reglos erwartete. »Gibt es eine Gruppe, die sich um das Beerdigen der Toten kümmert?«
    Der Anführer der Bewaffneten nickte.
    »Wir haben ein halbes Dutzend Männer verloren. Mehr als mir lieb ist, aber so geht es eben.« Fornal nickte Huruc zu und lenkte sein Pferd nach rechts zur Koppel. Die Engel folgten ihm. Fornal zügelte das Pferd vor dem Unterstand am nördlichen Ende der Koppel, wo die Tiere der Unterführer und Offiziere eingestellt waren.
    Nylan und Ayrlyn stiegen ebenfalls ab und banden ihre Pferde fest. Absatteln und striegeln konnten sie die Tiere auch später noch.
    »Wir beginnen gleich mit den Verwundeten«, sagte Nylan zu Fornal.
    »Jeder, den ihr retten könnt, wird weiterleben und Weiße Dämonen töten«, sagte der Regent. »Ich habe gehört, dass Eure Heilkünste in Candar unübertroffen sind. Wir wollen hoffen, dass Ihr viele retten könnt.«
    »Das hängt ganz von den Verletzungen ab«, gab Ayrlyn zurück.
    »Tut, was Ihr könnt.«
    Keiner der Engel sagte ein Wort, als sie zum Übungsgelände zurückkehrten.
    »Tonsar?«, sagte Nylan leise. Er blieb kurz stehen und schaute zum berittenen Unteroffizier auf.
    »Ser?«
    »Es war sehr klug, die Männer aufzustellen, um Ser Fornal willkommen zu heißen. Ich hätte selbst daran denken müssen und bin froh, dass Ihr es getan habt.«
    »Ich wäre ein schlechter Unteroffizier, wenn es nicht einige Dinge gäbe, von denen ich mehr verstehe als Ihr«, erwiderte Tonsar

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