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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Männer in Candar angeht, ziemlich richtig gelegen.« Sie schüttelte den Kopf. »Würde ich menschliche Züge zeigen, dann würden sie mich nicht respektieren. Das Gleiche gilt auch für dich, aber du bist ein scharfer Hund, während ich ein eiskaltes Biest bin. Hunde genießen ein höheres Ansehen als Biester.«
    »Und beide müssen es sich mit Gewalt verdienen.«
    »Leider ja, so ist das nun einmal. Aber so ähnlich war es doch auch bei den Vereinigten Glaubenstruppen, nur nicht ganz so offensichtlich.« Ayrlyn überprüfte ihre Sachen und schwang sich mit einer Anmut und Eleganz in den Sattel, die, wie Nylan wusste, auf langer Übung beruhte.
    Die gesattelten Tiere am anderen Ende der Koppel liefen unruhig hin und her, als wüssten sie, dass dieser Tag anders verlaufen sollte als die anderen.
    Nylan stieg ebenfalls auf. Mit einem letzten Blick zu den Rekruten, die jetzt ebenfalls ihre Pferde holten, ritt er zum Wohnhaus, wo Sylenia mit Weryl an der Vordertür stand. Er zügelte sein Pferd am Rand der Zufahrt neben Ayrlyn und sah sich zu Weryl und Sylenia um, lenkte das Pferd noch etwas näher zur Veranda, bis er nur noch zehn Ellen von ihnen entfernt war.
    »Pass nur gut auf ihn auf«, sagte er schließlich.
    »Das werde ich tun, Ser, ganz gewiss.« Sylenia sah ihm offen in die Augen.
    »Und pass auch auf dich selbst auf.« Nylan nickte und lächelte Weryl an.
    »Daa.«
    »Und du, sei mir ja gut zu Sylenia, Weryl.« Mit einem letzten Lächeln nahm er das Pferd wieder herum und ritt zur Nordseite des Schafstalls, wo die Rekruten inzwischen aufsaßen und sich in Reih und Glied aufstellten. Er musste blinzeln, als er nach Osten blickte, wo die Sonne gerade über den niedrigen Hügeln aufging.
    »Wenn man Kinder hat, wird es schwerer«, bemerkte Ayrlyn. »Das spüre sogar ich.«
    Er sah sie an.
    »Er ist ein reizendes Kind. So musst du auch einmal gewesen sein«, sagte sie. Es zuckte leicht um ihre Mundwinkel.
    »Ich? Der schreckliche Engel?«
    »Damit sie überhaupt kämpfen können, müssen sanfte Seelen oft die grausamsten sein, weil sie gegen ihre eigene Natur handeln.«
    War es wirklich so, fragte Nylan sich, oder waren die sanften Seelen eigentlich gar nicht so sanft? Er sah zu dem Durcheinander von Männern und Pferden hinüber.
    »Formiert euch!«, befahl Tonsar, indem er sich kurz über die Schulter zu Ayrlyn und Nylan umsah. »Nesru! Ja, du bist gemeint!«
    »Ser!«
    Nylan verkniff sich ein Lächeln, als ein einsames Huhn über die Bretter des ehemaligen Schafstalls rannte und gierig nach einem Brotkrumen pickte, den einer der Rekruten fallen gelassen hatte. Wie hatte das Huhn nur überlebt? Oder musste man die Hühner inzwischen schon als wilde Tiere ansehen?
    »Die Männer sollen noch einmal überprüfen, ob ihre Wasserflaschen auch wirklich voll sind«, sagte Nylan leise, indem er sein Pferd dicht neben den Unteroffizier lenkte. »Falls Ihr das nicht schon erledigt habt.«
    »Ich hab's ihnen zweimal gesagt, Ser.«
    »Das ist einmal mehr als nötig gewesen wäre«, warf Ayrlyn ein, »aber sie sind neu.«
    Sogar noch unerfahrener als wir, dachte Nylan. Er verkniff sich ein Lächeln, als er Ayrlyns braune Augen aufblitzen sah.
    Langsam ritten sie die Reihe der Rekruten ab.
    »Mearet ... wo ist deine Wasserflasche?«
    »... hinten im Geschirr ...«
    Schließlich nickte er Tonsar zu. »Wir warten auf den Regenten.«
    »Seid Ihr bereit, Engel?«, kam der Ruf schon wenige Augenblicke später.
    »Wir sind bereit«, bestätigte Nylan.
    Mit einem letzten Blick zum Gebäude, wo Sylenia und Weryl standen und den Reitern nachsahen, wandte Nylan sich ab und begann den Ritt nach Hersa, dem angeblich nächsten Ziel der Cyadoraner, wenn Hurucs Späher sich nicht irrten. Allerdings musste man nicht einmal besonders erfahren sein, um sich auszurechnen, was die Weißen als Nächstes tun würden. Nach den ersten blitzartigen Überfällen zogen die Cyadoraner anscheinend von Dorf zu Dorf und entfernten sich nach und nach immer weiter vom Kupferbergwerk.
    Staub wirbelte auf und hüllte die Engel ein, noch bevor ihr Zug das Anwesen verlassen hatte, das sie in ihr Lager verwandelt hatten. Schweiß lief dem Ingenieur in den Nacken.
    Fornal, der vor ihnen ritt, winkte.
    »Ich glaube, der Regent will uns sprechen«, sagte Ayrlyn.
    »Den Eindruck habe ich auch.« Nylan wandte sich an Tonsar. »Ich weiß nicht, wie lange wir brauchen, aber ich bin sicher, Ihr könnt hier unterdessen für Ordnung sorgen.«
    »Ich brauche ihnen nur zu

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