Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
Vom Netzwerk:
aber nicht kräftig genug, um lindernde Kühle zu bringen.
    Die Späher des Regenten hatten am vergangenen Abend Bericht erstattet. Die Cyadoraner hatten rings um das Bergwerk einen Wall aus Felsen und Erde errichtet und verstärkte Tore eingesetzt. Auf dem höchsten Punkt des Hügels stand jetzt außerdem ein Aussichtsturm. Die meisten Truppen waren bereits in Baracken untergebracht, die ihrerseits ebenfalls von Erdwällen geschützt wurden. Zweifellos hatte man es dort kühler als in Zelten, überlegte der Schmied.
    Bisher hatten sich die Weißen Streitkräfte meist auf dem Gelände des Bergwerks aufgehalten und höchstens einige Ausfälle unternommen, um die Gegend auszukundschaften, um Überfälle durchzuführen oder Proviant zu beschaffen. Und sie hatten wieder damit begonnen, Kupfer abzubauen, wie der Rauch und die Feuer der Schmelzöfen verrieten.
    Fornal wollte sich Gewissheit verschaffen und gleichzeitig die Spähtrupps der Cyadoraner ausschalten, wo er sie nur erwischen konnte. Nylan hoffte, die Gegner würden nicht umgekehrt Fornal ausschalten.
    Ein stämmiger Mann kam von der Scheune zur behelfsmäßigen Schmiede herüber. Nylan nickte bei sich, dann richtete er sich auf und überließ die Konstruktion, die fast schon ein Schmiedeofen war, vorerst sich selbst.
    Huruc betrachtete Nylans Werk, dann sah er den Amboss, der zwischen zwei im Boden versenkten Holzklötzen eingeklemmt war. »Die Schmiede scheint ja fast fertig zu sein.« Er deutete zur Staubwolke auf dem Hügel. »Wir wollen hoffen, dass Ser Fornal nur schartige und stumpfe Schwerter mit zurückbringt.«
    »Und nicht etwa reiterlose Pferde?«, ergänzte Nylan.
    Huruc nickte und blickte zum Übungsgelände, wo Ayrlyn die zu zweit übenden Soldaten beaufsichtigte.
    »Halt das Handgelenk steif, Meresat! Und heb die Klinge hoch. Hoch damit!« Die Stimme der rothaarigen Frau war hart, scharf und doch unpersönlich.
    »Sie sehen schon besser aus«, meinte der Bewaffnete. Dann senkte er vertraulich die Stimme. »Ist es wahr, dass Ihr den jungen Dummkopf Fuera habt angreifen lassen, um ihn dreimal hintereinander noch dümmer aussehen zu lassen, als er ist?«
    Nylan nickte. »Ich hatte nur die Möglichkeit, ihn zu demütigen oder ihn zu töten, und wir haben nicht genug Leute, um leichtfertig einen Soldaten zu verlieren.«
    »Man sagt, Ihr hättet Augen im Hinterkopf, Ihr beide.«
    »Ich bin froh, dass man das denkt«, gab der Ingenieur lachend zurück.
    »Ihr verseht die Schwerter mit scharfen Schneiden und Spitzen.«
    »Ja«, antwortete Nylan.
    Huruc schüttelte leicht den Kopf und Nylan verstand ihn. Gute scharfe Waffen – und was man mit ihnen anfangen konnte – stellten auch für einen übermütigen Herrscher aus Lornth eine Gefahr dar.
    »Wir brauchen gegen Cyador jede scharfe Klinge, die wir nur aufbieten können«, fügte der Schmied hinzu.
    »Halte die verdammten Füße auseinander«, fauchte Ayrlyn hinter Huruc. »Dich könnte doch ein Zweijähriger umwerfen.«
    Sias grinste und trieb den Schleifstein an.
    Der stämmige Bewaffnete schüttelte nur den Kopf.

 
LXIV
     
    D er Soldat, der im oberen Stockwerk der umgebauten Scheune Wache hielt, schlug zweimal die Glocke an.
    »Haltet euch ruhig«, wies Nylan die Rekruten an. Er blickte zum Wachtposten, einem bärtigen, purpurn uniformierten Bewaffneten, der den Horizont absuchte. Der Ingenieur richtete sich im Sattel auf und spähte nach Süden, konnte aber außer dem Staub von Reitern nichts erkennen. »Macht euch bereit.«
    »Ser ...«, murmelten die Berittenen.
    Der Ingenieur wandte sich an Tonsar, der neben ihm auf einem Braunen saß. »Wahrscheinlich ist es nur Fornal, aber ihr hört am besten mit Üben auf, bis wir es wissen. Wenn er es ist, werden wir es bald erfahren, und dann könnt ihr sie noch einmal scheuchen.«
    »Ja, Ser.« Der Unteroffizier mit dem braunen Bart holte tief Luft und musterte seine Truppe.
    »Nehmt Haltung an!«
    Ayrlyn lenkte ihr kastanienbraunes Pferd zu Nylan, während dieser sich von der freien Fläche hinter dem umgebauten Schafstall entfernte.
    »Sie sind immer noch keine guten Kämpfer«, sagte er.
    »Aber sie werden besser«, antwortete sie und nickte in Richtung Süden. »Glaubst du, es ist Fornal?«
    »Ich hoffe es«, murmelte Nylan, indem er sein Pferd vor dem Gebäude zügelte. Er blickte zur Straße, die nach Süden führte. Die Nachmittagssonne stach unangenehm heiß in seinem Rücken.
    Ayrlyn zügelte das Pferd neben ihm. Er sah sich rasch zur Koppel

Weitere Kostenlose Bücher