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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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befördern?«
    »Das könnte klappen, aber was gibt es hier, das gut brennt?«, überlegte Nylan. »Öl oder Pech, aber das habe ich in dieser Gegend bislang nicht gesehen ... Schmierfett, Talg. Mehr ist wohl nicht da.«
    »Kohlevergasung?«, fragte die rothaarige Heilerin.
    »Wie soll ich das Gas erzeugen? Wenn ich einen Weg fände, Kohle in einem luftdichten Ofen zu erhitzen ... das wäre eine Trockendestillation, aber die Technologie dazu existiert hier nicht. Vielleicht könnte ich sogar das Gas herstellen, aber wie soll ich es lagern oder transportieren? Nein, wir sind auf natürliche Ressourcen wie Pech oder Asphalt angewiesen, aber danach hast du Fornal und Huruc wohl schon gefragt, oder?«
    »Irgendwo in Cyador soll es einen Asphaltsee geben, einen weiteren im Osten Candars. Hier in der Gegend ist nichts.«
    »Damit bin ich wieder da, wo ich angefangen habe, bei einer Art behelfsmäßiger Destillation. Ich habe Sias gefragt, wie hier die geistigen Getränke gemacht werden. Er hat etwas herumgedruckst, aber es ist das Gleiche wie überall. Etwas mit hohem Zuckergehalt – Früchte, Beeren, Trauben und ein langstieliges Gewächs, sie nennen es Dickgras ...«
    »Oh, waren das nicht die Pflanzen, die wir ausgegraben haben?« Ayrlyn verzog das Gesicht. »Tonsar hat darauf bestanden, dass ich etwas davon kauen sollte. Es schmeckt wie Leim mit Lösungsmitteln.«
    »Genau ... da ist mehr Stärke als Zucker drin, aber davon eine Menge.« Nylan seufzte. »Also müssten wir es gären lassen und destillieren. Etwas Wachs darunter mischen ... ich weiß nicht. Und wir haben immer noch das Problem, die Geschosse ins Ziel zu bringen. Ich habe mal gelesen, dass man früher brennende Pfeile verschossen hat, aber das wird bei einer Truppe, die so diszipliniert ist wie die Cyadoraner, nicht funktionieren. Wenn der zweite Pfeil einschlägt, ist ihre Feuerwehr schon im Einsatz.«
    »Brandgranaten«, sagte Ayrlyn noch einmal. Ihre Stimme klang etwas schroffer. »Alkohol in Glasflaschen. Ich könnte ein Katapult bauen.«
    »Könntest du es so bauen, dass es die Geschosse weit genug befördert? Ich habe bisher immer angenommen, Katapulte wären große, schwere Apparate, die man mit Pferdegespannen herumschleppen muss.«
    Sie lächelte. »Wie wäre es mit einem tragbaren Katapult, das in wenigen Augenblicken aufgebaut und wieder zerlegt werden kann? Wir könnten uns nachts anschleichen, ein paar Dutzend Brandgranaten abschießen und wieder verschwinden.«
    »Ooooh ...«, machte Weryl auf seiner Matratze.
    Nylan tätschelte beruhigend seinen Rücken und sah Ayrlyn im Dunkeln nachdenklich an. »Könntest du das schaffen?«
    »Ich kann's versuchen.«
    Der Schmied hätte beinahe die Stirn gerunzelt.
    »Ich kann es«, fauchte Ayrlyn.
    »Entschuldige ... ich habe über etwas anderes nachgedacht. Über die Frage der Ehre. Wir sind besser dran, wenn wir einer offenen Schlacht ausweichen und inzwischen Ausrüstung und Vorräte zerstören. Die Hälfte der Bewaffneten – ganz zu schweigen von Fornal – hält das jedoch für feige. Wir müssen also vermutlich nach wie vor ein paar Ausfälle machen, es dabei aber vermeiden, großen Abteilungen der Cyadoraner über den Weg zu laufen.« Der Schmied schnaubte. »Natürlich werden sie versuchen, möglichst keine kleinen Gruppen mehr auszuschicken. Und wenn Fornal Recht behält, dann wird es nicht mehr lange dauern, bis die Hälfte der Grundbesitzer in Lornth uns in Stücke reißen will, weil wir so feige wären.«
    »Je schneller wir die Vorräte und den Proviant der Cyadoraner zerstören, desto mehr Zeit bekommen wir.«
    »Weil sie uns nicht so leicht hinterherlaufen können, wenn sie in der Defensive sind?«
    »Genau. Außerdem werden die Einheimischen dann begreifen, dass wir immerhin etwas getan haben.« Jetzt runzelte Ayrlyn die Stirn. »Und was ist, wenn die Cyadoraner das Bergwerk stark befestigen?«
    »Das wird nicht so schnell geschehen. Zuerst einmal wird kein Kommandant, der mit überlegenen Kräften angerückt ist, so ohne weiteres nach Hause laufen und den großen Bruder holen. Wenigstens ist mir so einer bisher noch nicht begegnet, weder hier noch bei den Vereinigten Glaubenstruppen. Und zweitens ...«
    »Wer nicht selbst dabei war, wird ihm nicht ohne weiteres glauben wollen?«
    »Genau.«
    »Aber was sollen wir tun, wenn sie ihm am Ende doch glauben?«
    »Wir lassen uns ein paar neue Feigheiten einfallen«, meinte Nylan. »Vorausgesetzt, Fornal besteht nicht darauf, den Krieg auf die

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