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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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weil diese die Ehre ins Spiel gebracht hatten.
    »Ich habe Fürst Sillek nur ein einziges Mal auf dem Schlachtfeld gesehen. Vielleicht sind wir uns ähnlich, aber sicher bin ich nicht. Ich glaube, ich hätte ihn schätzen lernen können, aber es ist zu spät, um jetzt noch darüber nachzusinnen.«
    Ein Hauch von Unwillen zog über Fornals Gesicht, dann schien der Mann wieder unbeteiligt. »Solange Ihr die weißen Dämonen umbringt ... Nur darauf kommt es an, wenn wir ganz Lornth zurückgewinnen wollen.«
    »Wir arbeiten daran.« Aber nicht gerade auf eine Art und Weise, die dich glücklich macht. Wir sind selbst nicht glücklich damit.
    Als Fornal im Haus verschwunden war, hob Nylan wieder den Hammer. Sias kam zurück und pumpte wortlos und ohne eine Frage zu stellen am Blasebalg. Nylan war ihm für sein Schweigen dankbar.
    Sie konnten noch zwei Ellen Rohre herstellen, ehe sie das nächste Mal unterbrochen wurden.
    »Ser?«, fragte ein vierschrötiger Bewaffneter, den Nylan nicht kannte. »Ser Ayrlyn lässt fragen, ob Ihr kommen und das Gerät ansehen könnt.«
    »Sage ihr, ich komme gleich.« Nylan fuhr fort, das heiße Kupfer um den Eisenstab zu hämmern.
    »Ja, Ser.« Der Bewaffnete entfernte sich wieder. Nylan schaute nicht einmal auf, sondern konzentrierte sich auf das Metall, das vor ihm auf dem Amboss lag.
    Als er fertig war und den Hammer ins grob gezimmerte Regal legte, nickte er Sias zu. »Lege noch ein paar Kohlen nach, aber setze den Blasebalg nicht mehr ein, und danach kannst du eine Pause machen. Geh nicht zu weit weg und achte darauf, wann ich zurückkomme.«
    Der schlaksige blonde Bursche nickte. »Ja, Ser.«
    Der Engelsschmied schnappte sich den Schlapphut, der inzwischen in der Backofenhitze von Syskar getrocknet war, setzte ihn auf und ging rasch an der Scheune vorbei.
    Auf der ebenen Fläche nördlich der Koppel, weit genug von den Pferden entfernt, die alle an einem Seil befestigt waren und das spärliche braune Gras abweideten, wartete Ayrlyn vor einem filigranen, würfelförmigen Gestell. Zwei lange Pfähle ragten heraus und liefen in einer Art halbiertem Korb zusammen, der hinten herausschaute. In diesem Korb lag ein annähernd zylinderförmiger Behälter, der in der erbarmungslosen Sommersonne hell schimmerte.
    »Entschuldige«, sagte Nylan, als er zu ihr geeilt kam. »Du hast mich mitten beim Rohreschmieden erwischt.«
    »Das dachte ich mir schon.« Ayrlyn lächelte. »Deshalb habe ich Jinwer schon losgeschickt, ehe wir ganz so weit waren. Wir haben jetzt gerade die Steine auf den unteren Teil des Rahmens gelegt.«
    »Was ist in ... was ist das?«
    »In der Granate? Einfach nur lauwarmes Wasser. Es ist schwerer als der Alkohol, was aber bei dieser Größe nicht viel ausmacht. Juusas Vater war Töpfer. Wir haben die Glasbläserei aufgegeben. Ich nehme an, die Wände der Granate sind noch zu dick, aber das soll er selbst sehen.« Die Engelsfrau mit dem hellroten Haar lächelte Nylan amüsiert an.
    Der Schmied verstand sie nur zu gut. Die »Fachleute« wussten immer alles besser, auch wenn sie noch nie mit einem Raumschiff geflogen oder die Kraftströme gelenkt hatten ... ganz zu schweigen vom Bau von Destillen und Katapulten.
    Ayrlyn drehte sich um. »Fertig?«
    »Ja, Ser«, antworteten die beiden Bewaffneten am Katapult.
    »Feuer!«
    Der Arm des Katapults federte nach vorn, der Tonbehälter flog etwa achtzig Ellen weit, kam dabei aber kaum höher als Nylans Kopf. Er fiel auf den staubigen Boden, sprang noch einmal zwanzig Ellen weiter und blieb vor einem braunen Grasbüschel liegen.
    »Ein neuer Entwurf muss her«, meinte Ayrlyn trocken.
    Nylan drehte sich um. Das Katapult selbst hatte einen Satz nach vorn gemacht.
    »Ich brauche eine bessere Methode, um die hinteren Stützen zu verankern. Wir können ja kaum einen Haufen Steine mit uns herumschleppen.«
    »Und der Behälter ist nicht, wie vorgesehen, zerbrochen. Fornal hielt mich für verrückt, als ich nach Glasbläsern gefragt habe. Vielleicht sind wir wirklich verrückt.« Der Schmied zuckte mit den Achseln, Ayrlyn ebenso.
    Dann grinsten sie einander an.

 
LXXIX
     
    A ls die Trupps, einer Nebenstraße folgend, nach Süden ritten, stand die Sonne grell und heiß am grünblauen Himmel.
    Nylan nahm einen weiteren großen Schluck, mit dem er die zweite Wasserflasche endgültig leerte, drückte den Stöpsel wieder hinein und verstaute die Flasche in der Halterung. Die Hitze brannte im Handumdrehen die Flüssigkeit aus seinem Körper und er

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