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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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antwortete.
    »Na gut ...« Irgendwie fanden er und sein Pferd den Weg zur Straße, unterwegs winkte er den anderen. »Hört auf ... hört jetzt auf ... sofort, verdammt!«
    Eine Hand voll Männer, unter ihnen Wuerek, wandten sich in seine Richtung, eine zweite Gruppe folgte ihnen.
    Als er den Rückzug anführte, sah Nylan sich mehrmals über die Schulter um und konnte beobachten, wie drei weitere Bewaffnete ihre Pferde antrieben, um zu den fliehenden Kämpfern aus Lornth zu stoßen, die nach Syskar zurückkehrten. In seinem Kopf pochte es heftig, die Finger taten ihm weh und die Unterarme waren voller Kratzer und Risse. Keine der Verletzungen war tief, aber alle bluteten.
    »Wir hätten sie noch einmal angreifen können«, sagte Drossa, der hinter Tonsar ritt. Seine kehlige Stimme übertönte mühelos die Hufschläge. »Wir hätten sie alle erwischt.«
    »Wie viele von uns wären bei diesem Angriff getötet worden?«, fragte Ayrlyn. Sie rieb sich die Stirn. »Wir haben auch so schon zu viele Leute verloren.«
    Nylan stellte sich in den Steigbügeln auf und sah nach Jirec zurück, wo immer noch Staubwolken aufwallten, während die Cyadoraner in Richtung der Kochfeuer weiterritten. Er versuchte, seine Leute zu zählen, musste aber mehrmals neu beginnen, weil die Kopfschmerzen seinen Gesichtssinn trübten. Neunzehn waren es, abgesehen von Ayrlyn und ihm selbst und Tonsar. Er hatte nur sechs bis acht Leute aus Lornth fallen sehen. Vielleicht würden einige der Vermissten später nach Syskar zurückkehren. Vielleicht auch nicht.
    »Wir haben acht, vielleicht bis zu zwölf Leute verloren«, sagte Nylan, als er sich wieder auf die Straße konzentrierte und sich unwillkürlich die Stirn massierte. »Wie viele haben sie verloren?«
    »Vierzig – zwei Züge, würde ich sagen. Vielleicht noch mehr.«
    »Zwei Züge«, sagte Tonsar lachend. »Nicht einmal Ser Fornal hat mit all seinen Männern so viele erledigt.«
    Nylan wäre beinahe zusammengezuckt. Das würde dem empfindlichen Regenten überhaupt nicht gefallen. Andererseits nahm Nylan an, dass Fornal die Ergebnisse ohnehin nicht anerkennen würde, weil sie durch ehrloses, heimtückisches Vorgehen erzielt worden waren.
    Er hatte Kopfschmerzen und in seinen Augen flackerte es, als würde er direkt in die Lichtreflexe der verdammten cyadorischen Schilde starren, aber er ritt unbeirrt weiter. In gewisser Weise hatte ihr Feldzug gegen die Cyadoraner gerade erst begonnen und er fragte sich, wie lange er es noch aushalten würde.
    »So lange wir müssen«, sagte Ayrlyn leise.
    Nylan wunderte sich.

 
LXXVII
     
    D ie Nacht war heiß und Syskar war ein Backofen. Nylan lag auf der unebenen Strohmatratze, rieb sich die Schläfen und versuchte, die Kopfschmerzen zu vertreiben, die wie Hammerschläge in seinem Schädel pochten.
    »Ooooh ...« Weryl drehte sich auf seinem kleinen Lager um und Nylan konnte spüren, dass der Junge unter der Hitze litt. Oder fing Weryl auf, was sie selbst empfanden?
    »Noch einmal können wir das nicht machen«, sagte Nylan leise. Er hätte fast gegrinst, als er Sylenias leeres Lager sah. Er hoffte nur, sie würde es nicht bereuen, dass sie sich Tonsar hingegeben hatte; und hoffentlich würde er sie nicht am Ende noch mit einem Kind sitzen lassen.
    »Das hast du jetzt dreimal gesagt«, flüsterte Ayrlyn. »Wir haben getan, was wir konnten. Wir haben neun von fünfunddreißig verloren und vier- oder fünfmal so viele Feinde getötet.«
    »Sie haben mehr Bewaffnete als wir. Insgesamt würde ich sagen, dass wir in weniger als vier Achttagen anderthalb Züge verloren haben. Die Cyadoraner haben mindestens sieben Züge verloren, vielleicht sogar neun, aber sie sind mit zwanzig Zügen angerückt und können wahrscheinlich viel leichter als wir Verstärkung bekommen.«
    »Ich frage mich, ob die Rechnung stimmt. Fornal hat fast einen Zug neuer Rekruten mitgebracht.«
    »Wie schön für uns, dann dürfen wir wieder die Einpeitscher spielen.«
    »Tonsar kann das zum Teil übernehmen.«
    Nylan zuckte die Achseln, dann fragte er: »Und jetzt? Welchen neuen Trick können wir aus dem Unterraum oder dem örtlichen Gegenstück herbeizaubern?« Er schüttelte den Kopf. »Schießpulver haben wir nicht ... es fehlt die nötige Industrie ... keine Chemie, um die Rohstoffe aufzubereiten. Ich weiß nicht, wie wir das anfangen sollten.«
    »Wie wäre es mit Brandgranaten oder so?«, fragte Ayrlyn. »Können wir nicht einen Weg finden, die Geschosse bis in ihre Stützpunkte zu

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