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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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gewöhnt sind.« Nylan wartete eine Weile, ehe er weitersprach. »Gibt es etwas Neues von den Cyadoranern?«
    »Nichts bisher. Sie sitzen in ihrer Festung und rühren sich nicht«, erklärte Fornal. »Sie reiten nur noch in großen Einheiten aus, Züge um Züge, mit ihren funkelnden Schilden und Lanzen. Manchmal versuchen sie hier und dort einen Überfall. Wir tun nicht viel. Wir haben beinahe die Hälfte ihrer Bewaffneten getötet, aber sie haben immer noch fünfmal mehr Männer als ich.«
    »Cyador ist größer als Lornth«, gab Nylan zu bedenken. Er überlegte ein wenig besorgt, worauf Fornal wohl hinauswollte.
    Ayrlyn wartete schweigend, den Blick auf den Regenten geheftet.
    »Was soll ich Eurer Ansicht nach tun? Ihr seid die Schwarzen Magier. Der Sommer nähert sich dem Ende, aber wir haben das Bergwerk noch nicht zurückerobert. Sie haben ein Dutzend Dörfer gebrandschatzt und sie werden damit fortfahren. Ihr ratet mir zur Geduld. Meine Bewaffneten kämpfen schon untereinander, wenn Lewa, Huruc oder ich nicht scharf aufpassen.«
    Fornal hob die Schriftrolle und gab sie Ayrlyn. »Lest das. Selbst mein geduldiger Vater und meine praktisch denkende Schwester teilen meine Sorgen. Auch mit dem Kupfer und sogar nachdem wir die Streitmacht der Weißen um die Hälfte reduziert haben, kritisieren die Grundbesitzer die Aushebungen und die Zölle ... weil sie keine Ergebnisse sehen. Wir haben die Mine nicht zurückerobert.« Fornal schnaubte. »Die Grundbesitzer fragen, ob die Engel uns den Rat geben, dass Lornth sich in den Grashügeln ausblutet ... sodass die dunklen Engel sich an Lornths Leichnam laben können. Habe ich Euch nicht gewarnt, was die Grundbesitzer angeht?«
    »Ja, das habt Ihr. Waren es nicht dieselben, die Sillek in den Tod getrieben haben?«
    »Wenn sie nicht zufrieden sind, werden sie auch uns das Leben kosten.«
    Die rothaarige Frau öffnete die Schriftrolle. Als sie las, konnte Nylan die dunklen Ringe unter ihren Augen sehen. Sie las zu Ende und gab das Dokument an Nylan weiter.
    Er überflog den Text und sah scheinbar höfliche Worte, die mehr, viel mehr andeuteten.
     
    ... haben die Grundbesitzer darum gebeten, dass Regent Fornal für eine rasche Rückeroberung des Bergwerks Sorge trägt oder eine Alternative findet, die nicht dazu führt, dass bei der im Herbst bevorstehenden Ernte aufgrund von Aushebungen Arbeitskräfte fehlen ...
    ... Fürstin Ellindyja und Fürstin Erenthla berichten, dass eine Anzahl junger Frauen in die Westhörner geflohen sind ... deren Gefährten und Grundbesitzer bitten den Regentschaftsrat ... der Ansicht, dass solche Probleme nicht ignoriert werden dürfen, weil ein Bergwerk im Süden von Lornth ...
    ... suthyanische Händler, allen voran Lygon von Bleyans, den Preis für Roheisen erhöht ...
     
    Nylan rollte das Dokument wieder zusammen und gab es dem Regenten zurück. Fornal hatte von Zeldyan offenbar eine Abschrift des Originals bekommen, denn die Handschrift war die einer Frau.
    »Nun, meine Engel, hat Eure magische Reise irgendeine Antwort erbracht, die ich meinen Männern oder Mitregenten mitteilen kann? Oder wenigstens den Grundbesitzern von Lornth?« Fornal trank die Flasche leer und starrte Nylan an. »Ich weiß, dass Ihr viel erreicht habt, aber es ist nicht genug. Die Erntezeit kommt und die Forderungen, dass die Rekruten zurückkehren müssen, werden lauter werden. Gleichzeitig werden die Weißen Lanzenreiter Verstärkung bekommen. Die Grundbesitzer werden behaupten, dass Eure Art zu kämpfen nutzlos und ehrlos sei. Könnt Ihr mir irgendeine Hoffnung geben?«
    »Vielleicht«, sagte Nylan. Dachte Fornal denn wirklich, sie könnten einen Ausweg herbeizaubern? Oder war er so frustriert wie die beiden Engel? »Morgen werden wir Euch erklären, wie wir alle Cyadoraner in Lornth vernichten können.«
    Fornal stand abrupt auf. »Darauf freue ich mich. Ihr wisst ja gar nicht, wie sehr ich mich darauf freue.« Mit den präzisen Schritten eines Mannes, der zu viel getrunken hat und es weiß, ging er langsam und vorsichtig in sein Zimmer und schloss hinter sich die Tür.
    »Du hattest Recht«, sagte Ayrlyn müde.
    »Was meinst du?«
    »Du hattest Recht damit, dass die Menschen sich nicht für das Gleichgewicht interessieren und nicht einmal erkennen, was auf lange Sicht für sie das Beste ist.«
    »Fornal sieht keinen Ausweg mehr. Deshalb schiebt er uns die ganze Verantwortung zu.«
    »Entspricht das nicht der menschlichen Natur?« Ayrlyn betrachtete die Kerze und

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