Der Chaos-Pakt
die rußige Glashülle. »Ich werde sie bestimmt nicht putzen.«
»Niemand hat dich darum gebeten. Das letzte Mal habe ich sie geputzt.«
»Nylan, wir wollen das doch nicht aufrechnen.«
»Entschuldige.« Wieder einmal wischte er sich die Stirn ab.
»Du sagst, wir hätten einen Plan. Was sollen wir machen? Noch mehr cyadorische Pferde verbrennen und dafür sorgen, dass alle noch wütender auf uns werden?«
Nylan schüttelte den Kopf. »Wir müssen etwas in die Granaten stecken, das klebt und sich durch Holz frisst.« Er hielt inne. »Ich weiß nicht, vielleicht noch mehr Wachs oder tierische Fette? Ich bin Ingenieur, kein Chemiker.«
»Es müsste mit höheren Temperaturen verbrennen«, sagte Ayrlyn. »Mit viel höheren Temperaturen.«
»Also müssen wir wieder einmal experimentieren ... und wir brauchen etwas, das als Oxidationsmittel brauchbar ist.« Nylan holte tief Luft. »Damit die Pferdeliebhaber Candars nicht beleidigt sind.«
»Das ist nicht der einzige Grund und das weißt du auch.«
»Nein«, räumte er ein. »Wir müssen verbessern, was wir bis jetzt gebaut haben. Wir müssen im Stützpunkt der Cyadoraner noch mehr Zerstörung anrichten und die Quartiere und Soldaten einäschern. Vielleicht reicht das aus, sie aus Lornth zu vertreiben.«
Sie verzog das Gesicht.
»Ich weiß.« Und ob er es wusste. Sie konnten den ganzen Stützpunkt verbrennen, aber das würde nicht das Problem lösen.
»Für eine Weile hilft es. Es könnte uns etwas Zeit erkaufen. Vielleicht ziehen sie sich sogar bis Syadtar oder sonst wo in Lornth zurück«, überlegte die Rothaarige, »aber sie werden mit einem großen Heer zurückkommen, das im Vergleich zu dem, welchem wir auf dem Dach der Welt gegenüber gestanden haben, winzig klein erscheinen wird.«
»Und sie werden stark genug sein, um ganz Lornth in Schutt und Asche zu legen.«
Sie nickte.
»Nun ... das würde jedenfalls dazu führen, dass die Grundbesitzer aufhören zu jammern. Sie müssten sich dann von der Illusion verabschieden, sie könnten mit Cyador einen Kompromiss schließen und einfach weitermachen wie bisher, ihre Frauen misshandeln und ihre kleinen ehrenwerten Schlachten schlagen ...«
»Nylan, in gewisser Weise haben sie sogar Recht. Wenigstens was die ehrenwerten Schlachten angeht. Solange sie nur untereinander gekämpft haben, herrschte mehr oder weniger ein Gleichgewicht ...«
Er sah, worauf sie hinauswollte, und nickte. »Aber Cyador hat eben, genau wie Ryba, ganz eigene Vorstellungen von sozialem Gleichgewicht.«
»Sillek und Zeldyan saßen zwischen den Stühlen. Und nun sind wir dran«, fügte sie hinzu.
»Wollen wir das wirklich alles noch schlimmer machen, indem wir den Stützpunkt der Cyadoraner in die Luft jagen oder niederbrennen?« Nylan blies die Kerze aus. Das Flackern und die zuckenden Schatten waren für seine Augen unangenehmer als völlige Dunkelheit. Er fragte sich, ob es etwas nützen würde, Kerzenwachs ins Destillat zu geben ... und ob sie sonst noch etwas zur Hand hatten, um die Mischung zu verbessern.
»Ich würde lieber in den Wald zurückkehren und mich verstecken«, gestand Ayrlyn. »Aber das würde nichts nützen. Nicht lange.«
Nein, nicht lange.
Wessen Gedanke war das gewesen? Aber spielte das eine Rolle?
Sie gingen in ihr Zimmer, im Dunkeln und mit vorsichtigen, behutsamen Schritten.
C
T riendar konzentrierte sich auf das Spähglas, das mitten auf dem polierten weißen Steintisch lag. Schweißtropfen sammelten sich auf seiner Stirn, weiße Nebel wallten über die Scheibe.
Schließlich schälte sich ein Bild heraus und der Magier schluckte. »Dies ist etwas für jüngere Magier ... mit zunehmendem Alter wird es immer anstrengender.«
Wie die Händler berichtet hatten, erhob sich vor den mächtigen Gipfeln im Westen ein steinerner Turm. Rauchwolken über den Schornsteinen zeigten, dass er bewohnt war. Auch von einigen Nebengebäuden stieg Rauch auf. Wege und eine Brücke aus Stein verbanden die Gebäude. Eine nicht zu Ende gebaute niedrige Mauer im Westen des Turms bewies, dass die Siedlung der Engel weiter wuchs.
»Das ist nur ein kleiner Ort«, sagte Lephi beinahe geringschätzig.
»Ja, er ist klein«, erwiderte Triendar, indem er das Bild verblassen ließ. »Aber er wächst. Vor drei Jahren hat er noch nicht existiert. Vor einem Jahr haben sie zwei Heere vernichtet. Und Eure Lanzenreiter erleiden große Verluste durch Barbaren, die noch vor einem Jahr nichts hätten ausrichten können.«
»Barbarische
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