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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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auch wenn Nylan nicht erkennen konnte, was hinter den Wänden war.
    »Bereit«, meldete Borsa.
    Mit etwas Verspätung legte Nylan den zweiten Kanister in die Schaufel des Katapults und steckte die Zündschnur in Brand. Dieses Mal klappte es gleich beim ersten Versuch.
    Wieder löste Ayrlyn die Sperre und die zweite Brandgranate flog in hohem Bogen in die Dunkelheit hinter der Mauer. Der Ingenieur hatte bereits den nächsten Kanister in der Hand, als Vula, der sich mit Borsa abwechselte, das Katapult wieder aufgezogen hatte. Ayrlyn stellte noch etwas nach und er zündete.
    Direkt nach dem Schuss, während der Wurfarm noch vibrierte, begann Borsa schon wieder, das Katapult zu spannen. Nylan legte die nächste Granate in die Schaufel, um den Vorgang zu beschleunigen. Bis jetzt spürte er nur ein leichtes Stechen im Kopf, aber wenn sie Erfolg hatten, würde es erheblich schlimmer werden.
    Drei weitere Granaten flogen in die Dunkelheit, bevor flackerndes Licht – die Spitzen der Flammen – über den Mauern zu sehen waren. »Feuer, Feuer!«, riefen ein paar Stimmen.
    Als mehr und mehr Brände im Lager aufflackerten, waren auch Hornsignale zu hören, mit denen die Leute zusammengetrieben und eingeteilt wurden.
    Die vier schossen die Brandgranaten ins Dunkel, aber nach wie vor blieben die Mauern mit Ausnahme des Wachturms dunkel.
    Nylan schnüffelte. Der Rauch wallte über die Mauern hinweg nach Süden. Trotz des zunehmenden Drucks im Kopf bereitete Nylan eine Granate nach der anderen vor. Ayrlyn taumelte neben ihm und nachdem er den nächsten Kanister in die Schaufel gelegt hatte, nahm er sie in die Arme. »Ruhig.«
    »So schwer ...«, murmelte sie. »Die Leute ... sie sterben schon.«
    »Ich weiß.« Er legte die nächste Granate in die Schaufel und zündete sie.
    Nicht nur Rauch wallte jetzt herüber, sondern auch der Weiße Nebel des Todes. Kleine scharfe Messer fraßen sich in ihre Schädel. Dann kam von hinten ein kühler Wind auf, der aber die Hitze vom Bergwerk, das sie mit ihren Granaten in Brand gesetzt hatten, nicht vertreiben konnte.
    Wieder waren Trompetensignale zu hören. Pferde kreischten, brennende Balken knackten.
    Der Schmied legte den nächsten Kanister in die Schaufel des Katapults, schluckte den bitteren Geschmack herunter und spürte, dass Ayrlyn gleichzeitig das Gleiche tat. Es war der bittere Geschmack des Todes und der Zerstörung, durchsetzt mit dem Gestank von verkohltem Fleisch.
    Ayrlyns Finger zitterten, aber sie warf unbeirrt die Sperre des Katapults herum.
    Vula krümmte sich und übergab sich, während Borsa das Katapult wieder spannte.
    »Am besten wir verschwinden jetzt«, zischte Tonsar, indem er Nylan an der Schulter berührte. »Da gibt jemand den Befehl, Aufstellung zu nehmen.«
    Der Schmied nickte und ließ den nächsten Kanister in die Schaufel fallen, schlug wieder den Zündstein an.
    Wie viele Granaten hatten sie noch? Es konnten doch eigentlich nicht mehr viele sein? Nylan taumelte in die Richtung, wo er sie aufgestellt hatte, und tastete umher, bis er die nächste Ladung gefunden hatte.
    »Ser, wir sollten jetzt aufsitzen«, drängte Tonsar.
    Jetzt wurden einige Laternen angezündet, wenngleich nicht an der Außenmauer. Die vier schossen weiter, luden und schickten eine Brandgranate nach der anderen hundert Ellen weit über die Mauer.
    Mit dumpfem Knallen schlugen drüben die Granaten ein. Gelblich blaue Flammen züngelten hoch, schmieriger schwarzer Rauch wallte in den Nachthimmel hinauf.
    Und dann starrte Nylan benommen zu Boden. Sie hatten keine Granaten mehr.
    »Wir müssen einpacken.« Er wischte sich die Stirn ab. Angstschweiß hatte sich dort gesammelt, Schweiß von der Anspannung und von der Hitze des Flammenmeers, das sie selbst geschaffen hatten.
    »Ich sage Euch, Ser Engel, ich habe Pferde und wütende Lanzenreiter gehört«, sagte Tonsar.
    Halb blind und mehr auf seine Sinne als die Nachtsichtigkeit vertrauend, da er mit den Augen doch nur flackernde Bilder wahrnehmen konnte, fummelte er ungeschickt herum und versuchte, die Plane, in der sie die Brandgranaten transportiert hatten, zusammenzufalten und aufs Packpferd zu legen.
    »Das kann ich doch machen, Ser«, bot Vula an.
    »Danke.« War seine Unsicherheit sogar im Dunkeln so deutlich zu erkennen? Er taumelte zu seinem Pferd.
    Nein ... so viele Tote ... Hitze und Feuer ...
    Auf wackligen Beinen näherte er sich Ayrlyn.
    »Oooh ...« Mit diesem leisen Seufzen gaben die Knie der rothaarigen Heilerin nach und sie

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