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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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stehen.«
    »Hast du noch woanders Bäume gesehen?«
    Nach einer Weile kam ein leises »Oh«.
    »Erinnerst du dich an irgendwelche Bäume, die einzeln und nicht in einem dieser Wäldchen gestanden haben?«
    »Nein ... jetzt, da du es erwähnst. Glaubst du ...«
    »Ich weiß es nicht, aber wir wollen hoffen, dass der Wald nicht mehr weit entfernt ist.«
    Sie näherten sich einem durch Büsche abgeschirmten Haus, das höchstens vierzig Ellen von der Straße entfernt stand. Eine Frau pflückte grüne Beeren von einem Busch. Als sie die Hufschläge hörte, drehte sie sich um und die Reisenden sahen, dass die Frau hochschwanger war. Sie riss die Augen auf, schnappte sich den Korb mit den Beeren und eilte um die Büsche herum ins Haus, um hinter sich die Tür zuzuknallen.
    »Dass sie hier auch immer die Türen zuschlagen müssen«, meine Ayrlyn.
    »Das liegt wohl daran, dass die Fensterläden sowieso schon geschlossen sind.«
    Nylan sah sich um. Sie kamen an einigen weiteren Gebäuden vorbei, die immer noch ein Stück abseits der Straße standen. Die Häuser waren aus großen gelben Lehmziegeln gebaut, die jeweils mehr als zwei Drittel einer Elle lang waren. Sämtliche Gebäude waren von derselben gelblichen Farbe, einige zwar mit Stuck oder Putz verziert, aber alle aus den gleichen Ziegeln gebaut und mit grünen Läden mit grünen Riegeln vor den Fenstern im untersten Stockwerk.
    Der silberhaarige Engel runzelte die Stirn.
    Ein grauhaariger Mann mit einem Besen in der Hand schaute zu ihnen auf, verneigte sich rasch und eilte über den Gehweg am Straßenrand davon, um hinter dem Buschwerk vor einem Haus zu verschwinden.
    Als wäre eine unsichtbare Welle durch den Ort gelaufen, wurden vor den Reitern Türen geschlossen und die Straße leerte sich fast geräuschlos.
    »Sie mögen anscheinend keine Fremden«, sagte Sylenia gelassen.
    »Vielleicht liegt es auch daran, dass wir reiten«, wandte Ayrlyn ein.
    Ein leichter Wagen fuhr vor ihnen eilig über die Straße, offenbar in Richtung Brücke unterwegs.
    »Wir sollten uns beeilen«, schlug Nylan vor. »Ich wäre lieber auf der anderen Seite des Flusses, ehe die örtlichen Machthaber auftauchen.« Er ruckte an den Zügeln der Stute.
    Im Zentrum des Ortes gab es ein zweistöckiges Gebäude, vor dem aus Ziegelsteinen gemauerte Säulen standen. Die Tür stand offen und Nylan konnte drinnen Menschen erkennen, die sich in kleinen Gruppen sammelten, jedoch die Blicke abwandten, sobald sie die Reiter bemerkten.
    »Eine Markthalle«, meinte Ayrlyn.
    Links neben der Straße stand ein schöner Springbrunnen vor der Markthalle, der einem unbekannten Baum nachgebildet war. In alle Richtungen breiteten sich Äste aus, von denen das Wasser wie ein seidiger Vorhang herunterfiel, sodass der Eindruck entstand, das Wasser würde bei starkem Regen von den Zweigen perlen.
    »Das ist schön«, sagte Ayrlyn.
    »Ja, das ist es.« Aber immer noch fand Nylan die Stadt beunruhigend. »Es riecht hier nicht«, sagte er auf einmal.
    »Was?«
    »Die meisten unterentwickelten Ansiedlungen riechen. Diese hier riecht nicht, sie ist sauber.«
    »Die alten Rationalisten waren recht gut organisiert.«
    Sie ritten weiter, schnellen Schrittes jetzt, während die Leute vor ihnen flohen und die Türen verschlossen.
    Am Südrand des Ortes stießen sie auf den Fluss. Die auf drei Pfeilern ruhende Brücke war aus den gleichen gelben Ziegeln gebaut wie die Häuser, nur das Fundament, das aus dem trüben grauen Wasser ragte, bestand aus Stein. Im Osten, flussabwärts, stachen mehrere aus Ziegeln gebaute Piere in den Fluss hinein, dahinter war das Ufer zu einem Deich aufgeschüttet, um jahreszeitlich bedingtes Hochwasser abzuhalten.
    An einer Pier war ein langes, schmales Boot festgemacht, auf dem jeweils zwei geflochtene Körbe übereinandergestapelt waren. Drei Männer reichten von der Pier aus weitere Körbe ins Boot. Keiner von ihnen schaute auf, als die vier Pferde vorbeikamen, obwohl die Hufe auf den gemauerten Brückenbögen laut klapperten.
    Der Fluss selbst war mächtiger, als Nylan erwartet hätte, beinahe hundert Ellen breit. Das graue Wasser schien nur langsam zu fließen, aber Nylan konnte spüren, dass es zu tief war, um durchwatet zu werden.
    Die Zufahrt vor der Brücke war schmal, höchstens sieben oder acht Ellen breit. Sylenia ließ ihr Pferd zurückfallen und ritt hinter den Engeln neben dem Packpferd. Ihre Beine waren nur noch eine Elle vom Brückengeländer entfernt.
    Nach jahrelangem Gebrauch hatten

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