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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Jahre dauern ...« Ayrlyn unterbrach sich.
    »Der Verwunschene Wald«, erinnerte Nylan sie. »Da drüben sieht es aus, als hätte jemand versucht, den Wald mit Bränden zurückzudrängen.« Er rieb sich die Stirn. »Es gibt hier eine schwache Überlagerung von Chaos.«
    Ayrlyns Augen verschleierten sich für einen Moment. »Diese Schicht unter der Erde?«
    »Nein, eigentlich nicht.« Nylan holte tief Luft. »Das Chaos liegt an der Oberfläche. Die Chaos-Schicht, die ich in der Erde gespürt habe, ist fast verschwunden.« Der Schmied schloss die Augen und rieb sich die Schläfen. »Ich bin müde und wir müssen nachdenken. Lasst uns hier rasten.« Er deutete zu einem Haus auf der Anhöhe, die zu klein war, um ein Hügel genannt zu werden. Wie alle anderen Gebäude in diesem Land war das Haus aus Ziegeln gemauert und mit Dachziegeln gedeckt. Trotz des leichten Regens konnte er spüren, dass die Tür hinter der Abschirmung aus Büschen offen stand. Ein Stück unterhalb des Hauses gab es einen Schuppen, dessen Tür ebenfalls offen stand. Die Anstrengung, etwas zu spüren, das er nicht sehen konnte, verstärkte seine Kopfschmerzen. Wieder massierte er sich die Schläfen.
    »Alles in Ordnung?«
    Er nickte und zog an den Zügeln der Stute. Aber sicher doch, bei ihm war alles in Ordnung. Er befand sich mitten in Feindesland am Rande eines von Ordnungs-Kräften verzauberten Waldes, der nicht unbedingt freundlich zu sein schien, er hatte kaum eine Möglichkeit, sich zu verteidigen, nicht mehr viel zu essen, rasende Kopfschmerzen und unzuverlässige Augen. Er musste versuchen, seinen Sohn zu beschützen und Istril gegenüber Wort zu halten, und er musste zu Ayrlyn stehen, ganz zu schweigen davon, dass er einen Weg finden musste, die Invasionspläne des mächtigsten Landes in Candar zu vereiteln. Natürlich war bei ihm alles in Ordnung, es war einfach wunderbar.

 
CXVI
     
    N ylan öffnete langsam die Augen und fragte sich, was für ein seltsames Geräusch ihn geweckt hatte. Es dauerte eine Weile, bis ihm klar wurde, dass es Regentropfen waren, die von den Dachpfannen des Hauses fielen. Regen ... wie lange war es her, dass er das letzte Mal Regen gehört hatte?
    Er setzte sich auf seinem Lager auf. Ayrlyn, Sylenia und Weryl schliefen noch. Sie hatten sich entschieden, in der ersten Nacht gemeinsam im Hauptraum zu schlafen.
    Leise, ohne sie zu wecken, sah er sich im Haus um und versuchte, aus der Einrichtung etwas über Cyador zu erfahren. Es gab nur drei Räume, die Böden bestanden aus glasierten Kacheln, die mit versetzten Dreiecken ein kompliziertes Muster bildeten. Die Innenwände waren sauber und gelb verputzt. Die Möbel, soweit es hier Möbel gegeben hatte, waren verschwunden. Dies bedeutete, dass die früheren Bewohner ihr Haus nicht Hals über Kopf aufgegeben hatten. Lange konnte es noch nicht her sein, denn auf dem Boden lag nur eine dünne Staubschicht.
    Zwei Ellen von der Tür entfernt stand ein bis zur Decke reichender gekrümmter Sichtschirm aus grün lackierten, feuerfesten Kacheln, der offenbar dazu diente, jeglichen Blick ins Innere des Hauses zu versperren. In die westliche Wand des Hauptraums war ein Heizofen gebaut, der eine Kochfläche aus Kupfer besaß und mit Kacheln eingefasst war. Die Ofentür bestand aus poliertem Kupfer, das mit einem gehämmerten Muster aus verflochtenen Rosen verziert war.
    Von draußen drang das gedämpfte Schnauben der Pferde herein. Sie standen im Schuppen, der gerade eben groß genug für sie war. Nylan hatte sie nur ungern dort gelassen, denn er wusste nicht, was in der Nacht aus dem Wald heraus auf Beutezug gehen mochte.
    »Wie lange bist du schon wach?«, fragte Ayrlyn verschlafen. Sie sprach leise, um Sylenia und Weryl nicht zu wecken.
    »Eine Weile«, gab er flüsternd zurück. Er umarmte sie.
    »Oooh ...« Weryl stieß die pummeligen Fäuste in die Luft.
    Sylenia fuhr sofort auf und starrte benommen ins Leere.
    »Alles in Ordnung«, beruhigte Nylan sie.
    Ayrlyn löste sich aus Nylans Umarmung und sah sich um. »Das hätte ich nie vermutet. Von außen sieht es so schlicht aus.«
    »Es ist ein ganz gewöhnliches Haus«, sagte Nylan. »Man sieht es an der Größe.«
    »Aber ... ein Herd und ...« Ayrlyn runzelte die Stirn, streckte sich.
    Der Schmied zog die Stiefel an und stand langsam und steifbeinig auf. Das Dach hatte einen willkommenen Schutz geboten, aber der Boden war trotz der Bettrolle hart gewesen.
    Nylan gab sich keine Mühe, es noch einmal ausführlich zu

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