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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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die Stirn und tupfte den Schweiß ab. Jetzt, da die Luft feuchter wurde, beinahe schon dunstig, aber kaum kühler, schwitzte er sogar noch stärker als zuvor, obwohl er nicht einmal den schweren Schlapphut trug.
    Hinter Sylenias Sattel stieß jemand einen klagenden Ruf aus. »Wassah ham, pitte.«
    Das Kindermädchen verdrehte etwas entnervt die Augen. Nylan presste die Lippen zusammen und drehte sich zu seinem Sohn um. So durstig konnte Weryl doch eigentlich nicht sein. Alle paar Schritte verlangte er nach Wasser, aber Nylans Sinne verrieten ihm, dass Weryl nicht durstig war. Dies bedeutete, dass der Junge Aufmerksamkeit brauchte oder zumindest danach verlangte. Nylan wusste, dass er Weryl in der letzten Zeit etwas vernachlässigt hatte, aber er hatte ihn nicht völlig links liegen lassen und außerdem hatte sich Sylenia intensiv um ihn gekümmert.
    »Spar dir die Schuldgefühle«, wies Ayrlyn ihn zurecht. »Du strahlst sie förmlich aus und genau das will er. Kleine Kinder kennen keine Moral und keine Zurückhaltung, wenn es um Zuneigung geht. Dein Sohn ist da keine Ausnahme.«
    »Ich selbst übrigens auch nicht.«
    »In deinem Fall gibt es aber eine gewisse Zurückhaltung. Ich halte dich zurück.«
    Der Ingenieur grinste. »Was glaubst du denn, wie du das schaffst? Oh, ich kann da etwas spüren ...«
    »Was denn?«
    »Bäume machen es dir leichter, freies Gelände ist für mich besser. Die Kräfte unter uns werden schwächer.«
    »Ja, das spüre ich auch.« Ayrlyn legte den Kopf schief, als wollte sie lauschen. »Ich würde sagen, noch ein paar Meilen. Vielleicht schon hinter dem kleinen Hügel dort.«
    Sie waren vorsichtig gewesen und mehreren Orten ausgewichen. Bisher hatten sie noch keine Verfolger spüren können. Sie hatten Glück gehabt und einen Acker mit fast reifen Melonen und einen kleinen Garten mit Früchten gefunden, die an Äpfel erinnerten.
    Nylan hatte sich mit dem Obst ein wenig den Magen verdorben, aber nachdem es lange Zeit nur harten Käse und noch härtere Biskuits gegeben hatte, war es die Sache beinahe wert gewesen. Er wünschte nur, er hätte die Geistesgegenwart gehabt, die Satteltaschen der cyadorischen Soldaten, die sie getötet hatten, zu durchsuchen. Aber weder er noch Ayrlyn waren in der Verfassung gewesen, eine solche Umsicht an den Tag zu legen.
    Er dachte lieber nicht weiter darüber nach, was sie auf dem Rückweg essen sollten – oder während sie sich im Wald umsahen.
    Ein leichter Wind kühlte sein Gesicht, kleine Tropfen fielen nieder. Ein richtiger Regen war es nicht, eher eine Art Nebel oder Dunst. Er rutschte im Sattel hin und her, um die wunden Stellen zu entlasten. Hinter dem Hügel konnten sie in der Ferne etwas Dunkles, leicht Grünliches sehen.
    »Wird der Regen stärker werden?«, fragte Sylenia.
    »Nein«, antwortete Ayrlyn. »Er wird bald wieder aufhören.«
    Nylan betrachtete die grüne Dunkelheit vor ihnen und fragte sich stirnrunzelnd, ob Ayrlyn Recht behalten würde.
    Die drei ritten an verlassenen Bohnenfeldern vorbei den kleinen Hügel hinauf.
    Oben zügelte Ayrlyn das Pferd, Nylan folgte ihrem Beispiel.
    Jenseits der kleinen Senke, die vor ihnen lag, etwa zwei Meilen entfernt hinter einigen Äckern, erhob sich eine grüne Mauer, die im Dunst und im Regen nur unscharf zu sehen war.
    Nylan schauderte. Dort hingen keine niedrigen Wolken am Horizont, dort ragten turmhohe Bäume auf.
    »Der Wald ... so etwas habe ich noch nie gesehen«, staunte Sylenia.
    Nylan blickte zum freien Gelände vor ihnen, zu den unregelmäßigen grünen Ausläufern, die gegen die verlassenen Felder vorzudringen schienen. Dann versuchte er, mit den Sinnen hinauszugreifen, um mit den dunklen Wahrnehmungen, die ihm beim Schmieden so nützlich waren, die Gegend vor ihnen zu erkunden.
    Zwei unsichtbare Peitschen, eine dunkle und eine weiße Linie, schlugen nach ihm, dass er im Sattel schwankte und sich am Leder festhalten musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Seine Augen tränten, er sah nichts als grelle Blitze und keuchte, weil er kaum noch Luft bekam.
    »Was hast du gemacht?«, fragte Ayrlyn leise.
    Nylan rieb sich die Stirn. »Ich habe ... ich wollte nur fühlen, was dort unten passiert ist.« Er schluckte und massierte sich den pochenden Schädel.
    »Die Gegend ist verlassen.«
    »Aber noch nicht lange.« Er deutete zu einem Feld. »Siehst du, die Erde wurde umgegraben. Wahrscheinlich erst im letzten Herbst.«
    »Aber so schnell können Bäume doch nicht wachsen. Es würde

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