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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Gebrauch als ein offenes Kochfeuer. Glaube mir, dort verbrennt das Essen nicht so schnell. Wenn man sich Mühe gibt, verbrennt es natürlich trotzdem, aber ...«
    »Ich kümmere mich um die Pferde.« Die rothaarige Frau ging zur hinteren Tür.
    Ayrlyn hatte die beiden Pferde schon gestriegelt und gesattelt, als Nylan Sylenia den Ofen gezeigt, den Kamin überprüft und sie etwas beruhigt hatte. Im letzten Augenblick dachte er noch daran, ihr den Zündstein zu überlassen.
    Nachdem er aufs Pferd gestiegen war, sah er noch einmal zur Hintertür des Hauses, wo Sylenia mit Weryl stand.
    »Passt gut auf Euch auf.« Das Kindermädchen senkte den Blick.
    »Das werden wir.« Der Engel mit dem silbernen Haar zog das Pferd herum und folgte Ayrlyn. Sie ritten langsam nach Süden, an einem ordentlich eingefassten, leeren Bewässerungsgraben entlang über einen Bohnenacker.
    Nylan betrachtete die Pflanzen und die Blätter, die zu verwelken schienen, obwohl es in der Nacht geregnet hatte. Als er mit den Sinnen die Pflanzen erforschen wollte, hielt Ayrlyn ihn zurück.
    »Nicht!«, zischte sie.
    Im gleichen Augenblick spürte Nylan das Gewirr von dunklen Ordnungs-Energien und Weißem Chaos, das wie zum Schlag gespannt schien. Er zog sich hastig zurück.
    Nylans Stute tänzelte zur Seite und schnaubte nervös.
    »Sogar sie kann es fühlen.«
    Als hätte sie es verstanden, scharrte die walnussbraune Stute mit den Hufen.
    »Ich hab's auch verstanden«, antwortete Nylan.
    »Sie waren ziemlich gut organisiert.« Ayrlyn blickte zu den Feldern und den ordentlich angelegten Gräben.
    »Wahrscheinlich sind sie es dort, wo der Wald sie nicht stört, sogar immer noch.« Nicht zum ersten Mal fragte er sich, was sie auf die Idee gebracht hatte, sie könnten in einem verzauberten Wald etwas finden, das ihnen helfen würde, ein Land zu besiegen oder wenigstens aufzuhalten, das erstklassige Keramik, Kochherde und ausgedehnte Bewässerungsanlagen bauen konnte, ganz zu schweigen von Feuerwagen, Feuerkugeln und wer weiß was sonst noch.
    Schweigend ritt Nylan durch die grünen Schösslinge, die der Stute beinahe bis zum Widerrist reichten, und sah sich um, ob sie nicht bald wieder in offenes Gelände kämen. Hier in der Ebene täuschte man sich leicht mit den Entfernungen. Als er sich zum Haus umsah, wurde ihm bewusst, dass sie schon mehrere Meilen zurückgelegt hatten, ohne den Wald erreicht zu haben. Im Augenblick ritten sie durch Gelände, wo der Boden mit Asche und Schlacke bedeckt war.
    »Jemand hat versucht, den Wald mithilfe von Feuer einzudämmen. Wahrscheinlich mit diesen Chaos-Flammen, würde ich sagen«, erklärte Ayrlyn.
    Als sie ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, konnte auch er den Hauch von Chaos spüren, der das Gleichgewicht überlagerte, das die jungen Pflanzen ausstrahlten.
    »Es hat nicht viel genützt.«
    »Seltsam. Es gibt hier so vieles, das wir noch nicht wissen.«
    Obwohl er sehr neugierig war, verzichtete Nylan darauf, mit seinen Sinnen die Umgebung zu erforschen. Er beschränkte sich auf die Augen, sah sich um und hoffte, er würde im Notfall rechtzeitig gewarnt werden.
    »Vorsicht ...«
    »Ich lausche nur.« Auch ohne sich anzustrengen, konnte er das Pulsieren von Ordnung und Chaos im Wald so deutlich und mit solcher Kraft spüren, dass er sich vorkam wie ein Insekt, das auf einem Riesen herumkroch.
    »Ja, so fühlt man sich unwillkürlich«, bemerkte Ayrlyn.
    »Du hast es schon wieder gemacht.«
    »Na und? Du hättest auch sehen können, dass ich das Gleiche empfinde wie du. Wir haben doch schon darüber gesprochen.«
    Er antwortete nicht, sondern beschränkte sich darauf, den Wald und Ayrlyn zu fühlen.
    Ayrlyn empfand er wie eine abgedeckte Flamme – aber was ging in ihr vor? Ehrfurcht, Angst und das sichere Wissen, dass im Wald der Schlüssel zu finden war.
    Nylan wünschte, er wäre so sicher wie sie.
    Die Schösslinge wurden dicker und größer, standen aber nicht enger zusammen. Sie schienen in einem Muster zu wachsen, das sich immer deutlicher herausschälte, je näher sie dem alten Bewuchs kamen, der sich turmhoch in den grauen Himmel erhob.
    Auf einmal tänzelte seine Stute wieder zur Seite und wandte sich von der dunklen Linie ab, wo die älteren Bäume begannen. Nylan hielt an.
    »Meine will auch nicht mehr weiter«, erklärte Ayrlyn.
    »Hmm ...« Nylan stieg ab und gab ihr die Zügel seines Pferdes. »Sehen kann ich nichts. Hier gibt es auch nicht viel Unterholz.« Er machte ein paar Schritte in Richtung der

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