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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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erklären, auch wenn er den Eindruck hatte, dass seine Erklärung am vergangenen Abend alles andere als ausreichend gewesen war. »Der Herd ist völlig in Ordnung, aber wir würden Lebensmittel zum Kochen brauchen – die wir im Augenblick nicht haben – und etwas Holz.«
    »Wassah? Bisskitt?« Weryl stakste zu seinem Vater.
    »Wir haben noch einen oder zwei Biskuits, junger Mann, und Wasser haben wir auch.« Nylan nahm seinen Sohn in die Arme und hob ihn hoch.
    »Wassah?«
    »Also gut.« Nylan setzte den Kleinen ab.
    Der Junge stapfte zu Ayrlyn, umarmte auch sie und sagte: »Wassah, pitte?«
    »Ich gehe schon.« Der Schmied sperrte die hintere Tür auf, die doppelt so dick war wie die Vordertür. Es gab sogar zweifach ausgeführte Halterungen für Riegel, doch Nylan hatte nur eine benutzt, weil es im ganzen Haus nur zwei Riegel zu geben schien – für jede Tür einen.
    Der Brunnen hatte eine Pumpe mit langem Schwengel. Der Griff bestand aus poliertem dunklem Holz, die Gelenke und das Gestänge aus Neusilber, das in Cyador offenbar sehr häufig verwendet wurde.
    Nachdem er den Eimer gefüllt hatte, der keinen Griff, aber dafür ein Loch hatte und wahrscheinlich aus genau diesem Grund zurückgelassen worden war, wusch Nylan sich so gut wie möglich. Dann füllte er ihn noch einmal mit klarem Wasser auf und pumpte weiter, um den Trog vor der Pumpe zu füllen. Ayrlyn kam in den wolkenverhangenen Morgen herausgestolpert. Sie öffnete die Tür des Schuppens und führte die Pferde zur Tränke.
    Beim Pumpen blickte Nylan zur grünen Wand im Süden und den verlassenen Feldern. Die grünen Sprossen, die das Feld eroberten, schienen über Nacht etwas größer geworden zu sein. Dann fiel sein Blick auf die niedrigeren, feuchten Stellen im Hof, wo sich nach dem nächtlichen Regen das Wasser gesammelt hatte. Er sah mehrere grüne Flecken und Risse im braunen Lehm – es waren ringsum verästelte Risse, die ankündigten, dass dort bald Pflanzen durch die Erde brechen würden.
    »Nylan?«
    »Was?«
    »Du hast jetzt genug gepumpt«, sagte Ayrlyn. Sie deutete zum überlaufenden Trog. »Worüber hast du nachgedacht?«
    Die braune Stute schnaubte und stieß Nylans Stute ein wenig zur Seite, ehe sie den Kopf senkte und zu trinken begann.
    »Der Wald. Ich könnte schwören, dass er seit gestern gewachsen ist. Nicht der Wald selbst, sondern die Ausläufer hier auf den Äckern.«
    »Wahrscheinlich ist er tatsächlich gewachsen, aber dein Sohn verlangt immer noch nach Wasser und mir knurrt der Magen.« Die Rothaarige schnappte sich den Eimer und hielt ihn unter die grünliche Bronzetülle.
    Als sie in die Stube zurückkehrten, hatte Sylenia schon die Pakete mit den Lebensmitteln geöffnet und ein halbes Dutzend Biskuits und das letzte kleine Stück Käse bereitgelegt. Weryl kaute bereits auf einem Biskuit herum.
    »Ich könnte jetzt einen Tee oder so etwas gebrauchen.« Ayrlyn ließ sich im Schneidersitz auf den Bodenfliesen nieder.
    Nylan stellte den Eimer ab, hob ihn sofort wieder hoch. »Ich muss die Wasserflaschen nachfüllen. Der Eimer ist nicht dicht genug.« Mit einer Flasche in der freien Hand ging er wieder zur Pumpe hinaus. Er stellte den Eimer auf den Trog, füllte die Wasserflasche mit der Pumpe und ging wieder hinein. Die Flasche gab er Ayrlyn, bevor er sich setzte. Dann säbelte er mit dem Messer ein Stück vom harten Käse ab und gab ihn an Sylenia weiter, nachdem er für Weryl ein kleineres Stück abgeschnitten hatte.
    »Hähse ... Hähse!« Der Käse verschwand blitzschnell im Mund des silberhaarigen Jungen.
    »Der weiß aber, was er will. Genau wie sein Vater.« Ayrlyn grinste kurz.
    »Du weißt auch, was du willst, Frau.«
    »Aber natürlich.«
    Nylan musste die Flasche abwischen, nachdem Weryl getrunken hatte. Inzwischen hatte er sich schon mehr oder weniger damit abgefunden, dass man hinter einem Kind ständig saubermachen musste.
    Der Biskuit und der Käse besänftigten seinen knurrenden Magen, aber es war nicht genug gewesen.
    »Müsst Ihr ... müsst Ihr wirklich diesen Wald erforschen?«, fragte Sylenia.
    »Ja, uns bleibt nichts anderes übrig«, bestätigte Nylan.
    »Während Ihr ... unterwegs seid, könnte ich vielleicht etwas zu essen besorgen. Ich glaube, es gibt hier Bohnen und Yamswurzeln. Wir haben auch einen Topf. Aber dieser ... dieser Ofen dort ...«
    Ayrlyn sah Nylan fragend an. »Du bist hier der Ingenieur.«
    »Ich kann dir zeigen, wie man mit diesem Kochherd umgeht. Er ist im Grunde viel einfacher im

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