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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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älteren Bäume, blieb stehen und sah zu Ayrlyn und den Pferden zurück. Die Rothaarige zuckte mit den Achseln.
    Er ging noch einmal zehn Schritte und blieb wieder stehen, blickte zu einem kniehohen Dickicht von Kriechpflanzen hinunter, das sich nach Osten und Westen erstreckte, so weit das Auge reichte. Zwischen den Blättern konnte er einzelne weiße Flecken sehen – anscheinend eine Art Stein.
    »Hier hat eine Mauer gestanden«, sagte er.
    »Ich kann es fühlen.«
    Langsam stieg Nylan über die niedrige Barriere und sah sich um, lauschte mit Ohren und Sinnen. Das übermächtige Gefühl einer dunklen Ordnung und eines pulsierenden Weißen Chaos wurde zwar etwas stärker, aber sonst veränderte sich nichts. In gewisser Weise beunruhigte ihn das sogar mehr, als wenn etwas geschehen wäre.
    Abrupt drehte er sich wieder um und ging zu Ayrlyn zurück.
    »Lass uns umkehren und darüber nachdenken.«
    Sie nickte.
    Sie hatten beide verstanden. Wenn sie einfach nur herumliefen und schauten, würden sie nicht finden, was sie suchten.

 
CXVII
     
    Z wei Offiziere in weißen Uniformen mit grünen Schärpen standen im kleinen Raum, in dem es kaum mehr gab als einen Holztisch, fünf Holzstühle und mehrere Staffeleien, auf denen Landkarten befestigt waren.
    »Engel ... sie reiten in die Richtung des Verwunschenen Waldes.« Major Piataphi gab dem Marschall die Schriftrolle zurück. »Ser ... ich kann dies Seiner Majestät nicht sagen. Ich kann ihm nicht melden, dass drei von ihnen, nur drei, eine örtliche Patrouille vernichtet haben und verschwunden sind.«
    »Ihr seid ein Lanzenreiter und untersteht meinem Befehl, Major«, erwiderte Queras ruhig.
    »Und genau deshalb, Ser, bin ich verpflichtet, Euch bestmöglich zu beraten. Es ist wirklich keine gute Idee. Ich bin nicht für die Grenzpatrouillen und die örtlichen Patrouillen verantwortlich.«
    »Ihr untersteht meinem Befehl, Major.« Queras' Stimme wurde kalt. »Alle Lanzenreiter unterstehen meinem Befehl. Ihr werdet meine Befehle befolgen.«
    »Ihr könnt mich höchstens hinrichten lassen, wenn ich mich weigere, einen Befehl auszuführen – und dann müsst Ihr offenbaren, wie Euer Befehl gelautet hat.« Piataphi lächelte bitter. »Seine Majestät ist jetzt schon nicht gut auf mich zu sprechen ... er würde mich binnen Sekunden zu Asche verbrennen. Und danach oder wenn er mich nicht verbrennen würde, Ser, was würde er dann dazu sagen, dass Ihr versucht habt, die Verantwortung abzuwälzen? Vergesst nicht, was er mit den Offizieren der Achten Kompanie getan hat.« Piataphi antwortete gleichmütig und wich dem Blick des vorgesetzten Offiziers nicht aus.
    »Tapfer seid Ihr vielleicht, Major«, sagte Queras schließlich kopfschüttelnd, »aber klug seid Ihr nicht. Ihr widersetzt Euch meinem Befehl, Ihr habt ein ganzes Kommando verloren und Euch von den Barbaren vertreiben lassen. Noch dazu von unserem eigenen Land. Das spricht nicht für Eure Fähigkeiten.«
    »So ist es, Ser. Deshalb muss ich aufrichtig sein. Ich habe kaum noch etwas anderes als dies. Ich weiß, dass der Weiße Magier neben Imperator Lephi steht und es bemerken würde, wenn ich ihn zu täuschen versuchte.«
    Queras starrte Piataphi ungnädig an.
    »Befolgt die Befehle des Imperators«, fügte der Major hinzu. »Berichtet ihm erst und geht erst zu ihm, wenn wir marschbereit sind.«
    »Und die Engel, o weisester aller närrischen Lanzenreiter? Wie, sagt es mir bitte, wie wollt Ihr Euch in Eurer Weisheit mit ihnen befassen?«
    »Wenn wir gegen die Barbaren siegen, dann werden wir genug Zeit haben, uns mit ihnen und dem Wald zu beschäftigen. Sogar die Weißen Magier haben den Verwunschenen Wald verlassen, um zunächst die Barbarenhorden im Weideland zu bekämpfen.« Piataphi lächelte wieder, etwas verkrampft dieses Mal. »Und wenn wir scheitern ... dann brauchen wir uns sowieso keine Sorgen mehr zu machen.«
    »Nein, dann brauchen wir uns keine Sorgen mehr zu machen. Ganz sicher nicht. Ihr werdet jeden einzelnen Angriff anführen.«
    »Jawohl, Ser.« Piataphi nickte ergeben.

 
CXVIII
     
    D ie beiden Engel saßen vor den Büschen, welche die Vordertür abschirmten, im Gras. Die Wolkendecke war am Tag zuvor aufgebrochen, unvertraute Sternbilder funkelten hell am Abendhimmel.
    Weryl schnarchte drinnen, der schwache Geruch einer Art Gemüsesuppe, an der Sylenia sich versuchte, wehte heraus, durchsetzt mit feuchten, fremden Düften, die vom Wald herüberkamen.
    »Angenehm«, sagte Nylan. »Das erste Mal seit

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