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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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wer weiß wie langer Zeit, dass wir nicht rennen oder kämpfen müssen ...«
    »Friedlich.« Ayrlyn lehnte den Kopf an seine Schulter. Sie hatte sich gerade gewaschen, ihre Haare waren noch feucht.
    »Fast als würden wir uns im Schutz eines riesigen unsichtbaren Berges befinden.«
    »Eines wachsenden Berges. Hinten sind rings um das Haus und den Schuppen neue Schösslinge durchgebrochen.«
    »Er hat lange gewartet«, meinte Nylan.
    »Entweder gewartet oder geschlafen hat er«, gab sie zurück.
    Nylan gähnte schläfrig und verträumt. Er konnte spüren, dass Ayrlyn sich ähnlich fühlte.
    »Ich kann es fühlen«, flüsterte sie.
    Er atmete tief und langsam durch, dann noch einmal ... und dann konnte er fühlen ... es wäre ihm schwer gefallen, das Gefühl zu beschreiben, auch wenn die Bilder, die mit der unsichtbaren Kraft kamen, eindeutig waren.
    Lebhafte Bilder waren es ... sie schienen vor ihnen aus dem Boden zu wachsen. Alte Bilder, die Bilder einer fernen Vergangenheit ... auch das war offensichtlich. Ein Überblick über die Geschichte dieser Welt?
    Ein grüner Funke, ein lebendiger Funke, in dem Licht und Dunkel verflochten waren. Aus ihm heraus entstanden neue Funken, alle waren miteinander verbunden. Die Funken breiteten sich langsam, ganz langsam aus, bis sie zu Strömen wurden, zu Strömen von Licht und Dunkelheit, von Ordnung und Chaos, die den ganzen Wald erfassten. Und nach und nach wurden alle Bäume von den Funken erfüllt, von Licht und von Dunkelheit.
    Der Regen fiel und unter grünblauem Himmel wuchsen und starben die Bäume. Hirsche streiften umher, wuchsen und starben, braunen Katzen erging es ebenso, auch die Baumratten und die großen purpurnen Blüten und die Echsen mit den hässlichen Mäulern waren ein Teil des ewigen Kreislaufs.
    Der dunkle Strom der Dunkelheit und der weiße Strom des Chaos vermischten und verflochten sich und blieben im Gleichgewicht. Die Bäume wuchsen und wuchsen, einige starben und stürzten um, aber trotz aller Veränderungen und Verlagerungen blieben das Weiß und die Dunkelheit im Gleichgewicht, bis ... bis der Himmel erbebte und die Erde zitterte.
    Feurige Linien flackerten, weiße Linien, Energieströme flossen wie in einem chaotischen Kraftnetz, Feuerkugeln voller weißer Energie und rotem Flackern flogen, denen ähnlich, die von den Magiern geworfen wurden, als sie versucht hatten, Westwind zu erstürmen ... und die Weißen Kräfte, jetzt nicht mehr im Gleichgewicht, zehrten an dem Wald, ergossen sich über das Weideland im Norden und Westen, über die Steinhügel hinter dem Grasland.
    Weiße, brennende Linien, erfüllt von einem Feuer, das Licht und Dunkelheit zugleich enthielt, brannten sich durch den Wald und graue Asche fiel wie Regen.
    Der Wald wehrte sich und schickte neue Schösslinge aus, aber das Weiße Feuer brannte sie nieder, verdrehte die Kraftströme und ließ den ganzen Boden erbeben, erzeugte Hitze und ein wirres Feuer tief drinnen unter Candars Erde.
    Die Flüsse traten über die Ufer und die weißen Spiegelfeuer verwandelten das Wasser in Dampf. Metallene Berge rumpelten über die vom Wasser abgeschliffenen Steinhügel und warfen sie nieder, schliffen sie ab und erstickten sie unter fremder neuer Erde und mit Gräsern, die dort noch nie gewachsen waren.
    Grüne Ableger drangen durch die Asche und wurden wieder zu Asche verbrannt und der Boden bebte und zitterte.
    Mauern aus weißem Stein wurden gesetzt, hielten die Bäume hinter brennenden Kraftlinien fest ... und sie brannten und brannten, weil auf irgendeine verdrehte Weise die Kräfte des geordneten Chaos die Bäume einsperren konnten, indem das Chaos die Ordnung band.
    Eine Ewigkeit schien zu vergehen. Ruhe herrschte hinter den Mauern aus weißem Stein, bis der Himmel von neuem erbebte und die weißen Mauern Risse bekamen und zu Geröll zerfielen. Fäden aus Weißem Feuer und Dunkelheit fuhren von eisbedeckten Gipfeln hernieder.
    Und der ausgeglichene Strom von Licht und Dunkelheit erhob sich wieder, beinahe von etwas wie Zielstrebigkeit und Freude erfüllt – auch wenn er zu solchen Gefühlen nicht imstande war –, und der dunkle Wald kam zu sich.
    Nylan schauderte und wischte sich die Stirn ab, die plötzlich feucht geworden war. Ein Baum ... oder eine eng miteinander verwobene Gruppe von Bäumen, ähnlich den alten Espen vor der Entstehung Himmels ... war das der Anfang des Waldes gewesen? Der Wald wusste es nicht, wusste nur, dass er fühlen konnte und Bewusstsein besaß. Er hatte

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