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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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bist du nur immer so hart zu dir selbst?«
    »Wir sind jetzt sechs Tage geritten«, sagte Nylan, um das Thema zu wechseln. »Hast du auf deinen Handelsexpeditionen genauso lange gebraucht?«
    »Bis hierher habe ich meist fünf Tage gebraucht. Aber wir sind auch keinen Räubern begegnet und mussten nicht so oft anhalten.«
    »Ich kann nicht reiten, wenn er sich nicht wohl fühlt«, räumte Nylan ein. »Ich glaube, ich bin nicht hartherzig genug.«
    »Mir fällt es auch schwer. Ich spüre es, wenn er sich nicht gut fühlt. Oder du.«
    »Meine einfühlsame Heilerin.« Im medizinisch rückständigen Candar war Nylan nicht zum ersten Mal froh darüber, dass sie diese besondere Begabung besaß. Manchmal war seine Schulter bereits völlig schmerzfrei.
    »Vergiss es nicht. Und du bist mein einfühlsamer Ingenieur, Magier und Schmied.«
    »Was die Magie angeht, bin ich mir gar nicht so sicher.«
    »Du bist ein Magier, wehre dich nicht dagegen.« Die Heilerin betrachtete den Wald auf der linken, südlichen Seite der Straße. »Die Bäume dort haben größere Blätter. Man merkt, dass wir in tiefer liegendes Gelände kommen.«
    Nylan wischte sich in der reglosen Luft die Stirn trocken und blickte zum klaren, blaugrünen Himmel hinauf. »Es wird wärmer.«
    »Es wird angenehm.«
    »Wenn es dir angenehm wird, bin ich geröstet oder gebraten ... oder sonst etwas.« Er räusperte sich. »Wir haben noch keine Menschenseele gesehen.«
    »Im letzten Herbst haben ein Stück weiter auf den Wiesen zwischen den Wäldern Schafe gestanden. Vielleicht ist es dafür noch zu früh, aber ich weiß es nicht genau.« Die rothaarige Frau richtete sich in den Steigbügeln auf.
    »Steif?«, fragte der Ingenieur.
    »Etwas.«
    »Gestern Abend warst du sehr beweglich.«
    Ayrlyn errötete. »Du bist unmöglich. Nach so einer Verletzung ... ich hätte nicht geglaubt, dass ...«
    »Du bist eben eine gute Heilerin.«
    »Zu gut, wie mir scheint.«
    Nylans Stute schnaubte, als sie einen Punkt erreichten, wo die Straße sich in nördlicher Richtung um einen Hügel wand, der dicht mit immergrünen Pflanzen bewachsen war, die graugrüne Nadeln trugen. Nylan tätschelte dem Pferd die Schulter, dann klopfte er Weryl auf den Rücken. Der Junge strampelte und stieß Nylan die Hacken in den Bauch.
    »Das habe ich gefühlt, Weryl. Tritt ihn ruhig noch ein paarmal, er hat es verdient.«
    Aber Weryl sah nur seinen Vater an und sagte: »Daaa-waaa.«
    »Wenn das etwas zu bedeuten hat, dann habe ich es noch nicht entschlüsselt.« Nylan wandte sich an Ayrlyn. »Leben hier denn keine Menschen?«
    »Nur wenige. Dieser Teil von Lornth ist nicht sehr dicht besiedelt. Eine halbe Tagesreise weiter gibt es ein Dorf oder einen Weiler oder eine Stadt ... oder wie auch immer man eine Ansammlung von Hütten hier nennt.«
    »Das ist immerhin etwas.«
    »Erwarte nicht zu viel«, gab die Heilerin zurück. »Es ist ein erbärmliches Nest.«
    »Gibt es denn nicht irgendwo irgendetwas, das den Namen Zivilisation verdient?«
    »Nun ja ... in Lornth vielleicht. Sie haben eine gute Metallverarbeitung, Wein und Händler.«
    »Lornth ... ist das nicht der Name des Landes?«
    »Nylan«, erklärte Ayrlyn geduldig, »Lornth ist ein Stadtstaat. Die Hauptstadt ist ein Ort namens Lornth. Die Einheimischen sagen, dass diese Straße bis zur Stadt Lornth verläuft. Der Herr von Lornth ist das Oberhaupt dieser Ländereien, doch es gibt Fürsten von niedrigerem Rang, die ...«
    »Bitte ... ich bin für eine Lektion in örtlicher Landeskunde noch nicht bereit. Ich habe doch nur eine Frage gestellt. Beim nächsten Mal könntest du mir vielleicht einfach sagen, dass es eine dumme Frage war.«
    »Es gefällt dir nicht, wenn dir eine Frau so etwas sagt.«
    Mit dem Gefühl, sich eine ganz andere Art von Haken gefangen zu haben, holte der Schmied tief Luft und sah an Ayrlyn vorbei nach rechts. »Die Bäume sehen hier anders aus.« Nylan wischte sich die Stirn trocken. Obwohl er keine Jacke, sondern nur Hemd und Unterhemd trug, war ihm warm.
    »Das ist mir noch gar nicht aufgefallen«, sagte Ayrlyn.
    »Sie sind anders«, wiederholte Nylan.
    »Wie denn?«
    »Die Wipfel bewegen sich kaum im Wind und ... sieh dir die Wurzeln an. Sie sind knorrig und groß und liegen über der Erde.«
    »Welchen Wind meinst du?« Jetzt tupfte sich auch Ayrlyn die Stirn trocken.
    »Höher in den Hügeln ... schau dir dort mal die Blätter der Pflanzen an. Sie biegen sich und wachsen in die Richtung, in die der Wind sie drückt. Wir

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