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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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rutschte hilflos aus dem Sattel und blieb im trockenen Staub vor den Hufen reglos liegen.
    Nylan drehte den Kopf herum, ganz langsam, und spürte ein leichtes Stechen in der rechten Schulter und ein dumpfes Pochen in der linken. Der rechte Oberschenkel tat weh. Ein prüfender Blick verriet ihm, dass die Lederkleidung nicht zerfetzt war. Hoffentlich hatte er nur eine Prellung von einem stumpfen Schlag mit dem Schwert davongetragen.
    »Daaa...«, wimmerte Weryl. »Daaaa...«
    »... schon gut ... ist ja gut«, murmelte der Schmied.
    »Glatt gelogen«, knurrte Ayrlyn, während sie sein Pferd an den Zügeln nahm und zur Schutzhütte führte. »Du blutest ... wie ein angeschossener Hirsch ... du siehst elend aus ... wie ausgekotzt.«
    »Hatte Mühe ...« Nylan drehte den Kopf herum und lauschte, ob noch weitere Räuber in der Nähe wären. Der Hals tat ihm weh und die angespannten Muskeln jagten ihm immer neue brennende Pfeile durch den Schädel.
    »Wir haben ... wir haben sie alle erwischt«, bestätigte Ayrlyn. Sie keuchte schwer und konnte noch nicht wieder zusammenhängend sprechen. »Ich weiß bloß nicht, wie ...«
    Hinter ihr war ein weiteres reiterloses Pferd. Es kämpfte, wollte hochsteigen, war jedoch zu schwach.
    »So ein ... so ein Mist auch.«
    Der Ingenieur musste zustimmen.
    »Kannst du jetzt absteigen? Gib mir dein Schwert.«
    »Oh.« Er starrte benommen das Kurzschwert an, ließ es endlich sinken und gab es ihr. Dann schaffte er es, das unverletzte Bein über den Sattel zu schwingen, doch als er absteigen wollte, verlor er den Halt und rutschte hilflos herunter. Ayrlyn fing ihn auf.
    »Uff, du bist ganz schön schwer.«
    »Daa...«, protestierte Weryl.
    »Tut mir Leid, mein Sohn ...«
    Immer noch blinzelnd, weil es an allen möglichen Stellen pochte und schmerzte, während sein Gesichtssinn nach wie vor von weißen Blitzen gestört wurde, lehnte Nylan sich erschöpft an die Balken der Schutzhütte. Ayrlyn holte rasch seine Bettrolle und breitete sie aus, dann befreite sie Weryl aus dem Tragesack.
    »Setz dich doch«, sagte die Heilerin, die den silberhaarigen Jungen auf den Arm genommen hatte.
    Nylan setzte sich. Schenkel und Schulter protestierten und es verschwamm ihm vor den Augen.
    »Rühr dich nicht vom Fleck!«, knurrte sie Weryl an, während sie Nylan den Tragesack abnahm und die Schulterwunde des Schmieds untersuchte. Der Junge blinzelte und blieb brav am Fußende der Bettrolle sitzen.
    »Da hast du dir aber einen schönen Schnitt eingefangen«, murmelte sie. »Ein Glück, dass ich ein paar Wundverbände mitgenommen habe.«
    Er blieb still sitzen, während sie eine kleine Kerze anzündete und in ihrem Licht die beiden Schulterwunden verband. Ringsum würde es jetzt stockdunkel. Das Schnauben der Banditenpferde wurde leiser, während der Chor der Insekten anschwoll. Der Bach spielte dazu die Hintergrundmusik.
    »Wie es aussieht, müssen wir wohl einen oder zwei Tage rasten.«
    »Ich werde morgen weiterreiten.«
    »Nein, das wirst du nicht.«
    »Wah-da?«, fragte Weryl.
    »Gleich«, sagte Nylan. Dank seiner Nachtsichtigkeit konnte er den Schauplatz des Blutbades vor der Schutzhütte noch gut überblicken. Selbst nachdem sie Westwind verlassen hatten, waren sie offenbar nicht imstande, Gewalttätigkeiten auszuweichen – und der Tatsache zu entgehen, dass man sein Schicksal nur mit roher Gewalt schmieden konnte. Er schüttelte den Kopf.
    »Beweg dich nicht. Ich muss dich erst noch gründlich untersuchen. Zeig mir den Arm.«
    Nylan hob den rechten Arm und die Rothaarige rollte vorsichtig den Ärmel hoch. Nylan spürte, wie ihre Ordnungs-Felder die Wunden berührten und wie sie mit ihren Heilfähigkeiten und Sinnen das Weiße Chaos der Infektion zurückdrängte.
    »So bist du noch nie verprügelt worden«, sagte sie.
    »Versuch du mal, mit einem Tragesack vor dem Bauch zu kämpfen«, erklärte der Schmied müde, »während Weryl mit den Armen rudert.« Er holte tief Luft. »Ich muss mir bald eine andere Art überlegen, ihn zu transportieren.«
    »Einmal Ingenieur, immer Ingenieur.«
    Nylan wünschte sich, er könnte tatsächlich einfach nur ein Ingenieur oder ein Schmied sein. Aber wie es aussah, musste er ständig mit Schwertern kämpfen. Wieder schüttelte er den Kopf. Wem wollte er eigentlich etwas vormachen? Auch die Vereinigten Glaubenstruppen hatten ihn gebraucht, weil er als Gefechtsingenieur seine Zerstörungskräfte einzusetzen wusste. Würde sich das denn niemals ändern?
    »So.« Ayrlyn

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