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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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müssen hier in einem geschützten Gebiet sein.«
    Ayrlyn lenkte den Kastanienbraunen an den Straßenrand, streckte eine Hand aus und zog sie erschrocken wieder zurück. »Die Blätter haben nadelscharfe Dornen. Sie sind wie das Eisenholz, aus dem wir Holzkohle machen wollten, nur größer und stachliger.«
    »Hast du dich gestochen?«
    »Nein, aber beinahe. Es war dumm von mir.« Sie holte ihre Wasserflasche hervor und trank.
    »Waaa-daaa«, sagte Weryl.
    »Was in seiner Sprache bedeutet, dass er Wasser will«, bemerkte Ayrlyn.
    Auch Nylan holte seine Wasserflasche heraus und das Ende vom Liede war, dass mehr Wasser auf dem Tragesack und der Hose landete als in Weryls Mund. Nylan hielt die Flasche, damit sie nicht gegen Weryls Gesicht schlug, und Weryl ergriff die Gelegenheit, seine ersten Zähnchen in Nylans Finger zu schlagen. Schließlich schob Nylan etwas entnervt die Flasche an ihren Platz zurück.
    Vor ihnen verlief die Straße in einem Einschnitt zwischen zwei Hügeln mehr oder weniger gerade. Der rechte Hügel war mit graugrünen Eisenholzbäumen bedeckt, der linke mit hohem Gras. Nylan blinzelte. Stand da nicht mitten auf der Wiese eine Hütte?
    »Na schön ... die Bäume sind hier also anders. Was hat das zu bedeuten?«, fragte Ayrlyn.
    »Wahrscheinlich nichts, denke ich. Nur, dass man Eisenholzbäume nicht so ohne weiteres schlagen kann. Wie der Name schon sagt, ist das Holz sehr hart.«
    »Eisenholz ...«, überlegte Ayrlyn. »Das ist es!«
    »Was meinst du?« Nylan schnüffelte, als ein sattsam bekannter Geruch vom Tragesack aufstieg.
    »Daa... wa-wa«, meinte Weryl grinsend.
    »Das hier sind die Eisenholzwälder. Man kann die Bäume nicht abschlagen. Man kann nicht hindurchreiten, ohne in Stücke zerschnitten zu werden.«
    »Und weiter?« Nylan betrachtete naserümpfend seinen grinsenden Sohn.
    »Relyn ... er hat Westwind angegriffen, um Land und einen Titel zu bekommen. Ich glaube, er sagte mir, er sollte zum Herrn der Eisenholzwälder ernannt werden.« Ayrlyn lachte. »Aber dieses Land ist für seine Kultur so gut wie wertlos. Sie haben keinesfalls die Werkzeuge, die man brauchen würde, um das Holz zu schlagen. Wie kann man etwas wegräumen, das einen in Stücke schneidet?«
    »Das geht nicht. Meist du damit, dass Sillek oder wer auch immer ein mehr oder weniger wertloses Stück Land feilgeboten hat, um die Leute zu ermuntern, Westwind anzugreifen?«
    »So kommt es mir jetzt vor.« Ayrlyn schüttelte den Kopf. »Bei der Dunkelheit, die Politiker sind wirklich überall die Gleichen. Das ist beinahe so übel wie die Politik der Vereinigten Glaubensallianz.«
    »Ich glaube, über deren Politik müssen wir uns nie wieder den Kopf zerbrechen. Vielleicht über die Nachkommen einiger Rationalisten, aber sicher nicht über die Allianz.«
    Ayrlyn lenkte den Kastanienbraunen etwas näher an Nylans Stute. »Oh, ich kann ihn schon von hier aus riechen.«
    »Da vorn verläuft der Bach näher an der Straße.« Nylans Schulter begann wieder zu pochen. Wahrscheinlich musste er Ayrlyn bald eine Weile seinen Sohn tragen lassen. Er bat sie nur ungern darum und hatte darauf bestanden, seinen Sohn zu nehmen, so oft seine verletzte Schulter es überhaupt zuließ. Er hoffte nur, sie würden nicht noch einmal auf Banditen stoßen.
    »Ich kann es kaum erwarten, das Wasser zu erreichen.« Ayrlyn vergrößerte die Entfernung zwischen sich und Nylan und vor allem Weryl wieder ein wenig.
    Nylan versuchte, nicht zu tief zu atmen, und blickte sehnsüchtig zum Wasserlauf.

 
XXVII
     
    N ylan sah zwischen der orangeweißen Sonne, die knapp über den sanften Hügeln im Westen am grünblauen Himmel stand, und der Ansammlung von Häusern oder Hütten hin und her, die am Hang neben der Straße verteilt waren.
    Dumpfes Donnergrollen hallte von den Hügeln herunter. Der Ingenieur drehte sich im Sattel um. Über den Westhörnern dräuten weiße und graue Wolken, die offenbar in die gleiche Richtung wie die Reisenden zogen. Sie türmten sich auf und wurden rasch dunkler.
    »Bisher hatten wir Glück«, meinte Ayrlyn. »Zehn Tage im Freien unterwegs und kein Regen. Wir hätten uns kein besseres Wetter wünschen können. Dort im Dorf können wir einen Unterschlupf finden.«
    Nylan sah zwischen dem Dorf und den Gewitterwolken hin und her und versuchte, die Energiemuster zu erfassen. Es gelang ihm nicht. Meist konnte er Gewitter erst spüren, wenn sie direkt über ihm waren. »Es scheint, als würde es ausgiebige Regenfälle geben.«
    Er

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