Der Chaos-Pakt
und dritten Angreifer zu stellen.
Der zweite Reiter, ein grau gekleideter Mann, verfehlte Nylan mit einem seitlichen Hieb, der dritte, der verschlissene braune Ledersachen trug, hob die rostige Klinge und entblößte pechschwarze Zähne.
Verzweifelt warf Nylan die erste Klinge, wie er es in den letzten Jahren in vielen Übungen gelernt hatte. Dann zog er die Stute einhändig herum, um dem zweiten Angreifer auszuweichen, während er zugleich mit Weryl kämpfte. Er saß ohnehin unsicher im Sattel und sein Versuch, nebenbei das zweite Kurzschwert aus der Scheide am Gürtel zu ziehen, brachte ihn noch stärker aus dem Gleichgewicht. Die Stute brach tänzelnd zur Seite aus.
»Schnapp ihn dir, Skittor, schnapp ...«
»Pass auf die andere auf.«
Nylan sah sich von einer Weißen Woge überspült, die ihn vorübergehend blendete, als sein Wurfschwert den zweiten Räuber fällte. Erneut vom Tragesack behindert, ganz zu schweigen von den rudernden Armen seines Sohnes, versuchte Nylan sich zu ducken ...
Etwas Heißes, gefolgt von einem dumpfen Schmerz, traf Nylans linke Schulter – ein nicht sehr genau gezielter Hieb des dritten Banditen. Nylan sackte halb in sich zusammen, bis es ihm endlich gelang, das zweite Schwert aus der Scheide zu ziehen. Er musste die Räuber aufhalten – wenn schon nicht um seinetwillen, dann wenigstens, um sein Kind zu schützen.
Wieder fuhr ein dumpfer Schmerz durch seinen rechten Oberschenkel, als er die dunkelgraue Klinge im letzten Moment hob, um einen dritten, ebenfalls nicht sehr gut gezielten Hieb abzulenken. Obwohl halbblind und vom Chaos des Todes erschüttert, gelang es ihm, noch einige weitere ungestüme Schläge abzuwehren, bis seine Augen sich weit genug geklärt hatten und er, wie Ryba und Istril es ihn gelehrt hatten, mit dem Schwert den anderen Räuber erledigen konnte.
Gegen die weißen Blitze ankämpfend, die ihm wie Messer in die Augen stachen, zog er die Stute wieder zur Straße herum, wo ein einzelner Reiter auf Ayrlyn einhieb.
Der Mann hatte kaum eine Chance, überrascht aufzuschauen, bevor ihm das Kurzschwert aus Westwind in den Leib fuhr.
Dann ... dann konnte Nylan sich nur noch an den Sattel klammern. Er war praktisch blind, die Augen lieferten nur hin und wieder ein flackerndes Bild, als würde im Zwielicht eine Lichtquelle in großen Abständen auf- und wieder abgeblendet. Er hatte Mühe, das schwere Schwert nicht aus der rechten Hand zu verlieren.
»Daa... daaa... wah-dah?«
»Dein Vater ist verletzt.« Ayrlyns Stimme kam wie aus weiter Ferne, obwohl der Schmied wusste, dass sie ihr Pferd direkt neben ihm gezügelt hatte.
»Wah-dah?«
Nylan zwang sich, tief durchzuatmen ... und noch einmal. Er konzentrierte sich aufs Atmen und hoffte, es würden keine weiteren Räuber mehr auftauchen.
»Ich kann nicht richtig sehen, aber du kommst mir vor, als könntest du überhaupt nichts mehr erkennen. Ich will mein Pferd festbinden, dann kann ich dir und Weryl aus dem Sattel helfen. Kannst du noch einen Augenblick warten?«
»Ja«, krächzte er.
Seine Stute schnaubte und warf unwillig den Kopf hin und her.
»Ruhig«, murmelte er. Er musste blinzeln, weil weiße Messer durch die Augen tief in seinen Schädel zu stechen schienen. »Verdammt ... kann mich nicht einmal mehr verteidigen ... ohne blind zu werden ...«
»Daa?«
»Es wird schon wieder werden.« Er hoffte es jedenfalls. Wenigstens konnte er das Zirpen der Insekten und irgendwo ein Surren hören. Blutrünstige Mücken?
»Waa-dah?«
»Du musst jetzt warten.« Er zwang sich, die Augen zu öffnen, und unterdrückte die Schmerzen. Ging es allmählich besser? Wieder sah er unzusammenhängende Einzelbilder, dazwischen Schwärze und schmerzende Blitze.
Nylan sah sich langsam zwischen dem Lager und der Schutzhütte um, soweit es seine getrübten Sinne erlaubten.
Zwei reiterlose Pferde standen schnaubend am Bach. Der Bandit mit der zerlumpten braunen Lederkleidung lag mit dem Gesicht nach unten neben der Feuerstelle, ein dunkler feuchter Fleck breitete sich auf seiner Schulter aus.
Der Räuber mit dem grauen Hemd lag auf dem Rücken, den Kopf unnatürlich schräg gelegt, fast direkt vor Nylans Pferd.
Ayrlyn ging langsam hinter dem Feuer vorbei und kam zu Nylan zurück.
Ein drittes Pferd, ein Wallach, wie Nylan auf klare und dennoch seltsam abwesende Art und Weise bemerkte, tänzelte auf dem Hang oberhalb des Bachs herum. Vor seinen Hufen stiegen Staubwolken auf. Der Reiter des Wallachs zuckte noch einmal,
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