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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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richtete sich auf. »Und jetzt sehe ich nach den Pferden und den Börsen dieser Räuber.«
    »Geht es dir auch gut?«, fragte er. »Ich kann nicht sehr gut sehen.«
    »Ich habe ein paar Prellungen und ein paar kleine Schnittwunden abbekommen. Nichts im Vergleich zu dir.« Ein unsicheres Lächeln spielte um ihre Lippen.
    »Ich kann dir helfen.«
    »Nein, kannst du nicht. Du passt jetzt auf Weryl auf. Du hast mehr Blut verloren als du glaubst.«
    Weryl blickte zu Nylan. »Wah-dah?«
    Ayrlyn fummelte an dem Gurtzeug von Nylans Stute herum und reichte ihm schließlich die Wasserflasche.
    »Danke«, sagte er, während er den Stöpsel abzog und seinem Sohn zu trinken anbot. Er hatte Mühe, nicht zusammenzuzucken, als er sich vorbeugte.
    Ayrlyn ging zu den Pferden der Banditen; ihre Schritte klangen unnatürlich laut in der Dunkelheit.

 
XXV
     
    » I ch glaube nicht, dass dein Plan sonderlich gut war«, meinte Gethen, während er zwischen seiner Tochter und seinem Enkel hin und her sah. »Diese Schriftrolle – sie verheißt uns, dass uns wegen unserer Unhöflichkeit die ganze Macht Cyadors treffen wird.«
    »Es hatte ja niemand eine bessere Idee.« Zeldyan lachte, aber ihre Stimme klang ein wenig verbittert. Nesslek saß auf einem kleinen Stuhl und schnappte gierig nach den Biskuits. »Wir würden ohnehin geschlagen, ob wir nun unhöflich sind oder nicht. Wie verlaufen deine Bemühungen, Rekruten und Bewaffnete auszuheben?«
    »Die Leute in Cerlyn und im Süden sind bereit. Sie bieten sogar mehr als die angeforderten Rekruten.« Gethen schnaubte. »Sie haben ein gutes Gedächtnis, sie erinnern sich an die alten Zeiten, als jedes Mädchen zur Konkubine gemacht und der Vater umgebracht werden konnte, sobald er protestierte.«
    »Ich glaube, sie erinnern sich mehr an die Hinrichtungen als an die entehrten Töchter.« Zeldyan schnitt ein kleines Stück von einem Birnapfel ab und gab es ihrem Sohn. Nesslek schob es eine Weile im Mund hin und her, ehe er es hinunterschluckte.
    »Leider, meine Tochter, leider muss ich dir zustimmen, aber wir müssen nun einen Weg finden, dem aufziehenden Sturm zu entgehen.«
    »Hast du schon etwas von Fornal gehört?«
    »Nein. Ich fürchte, er wird Schwierigkeiten haben, aus Dosai Bewaffnete zu bekommen.«
    »Kann er nicht ein paar Einheiten von der jeranischen Grenze abziehen?« Sie blickte zum Fenster. Im Süden braute sich ein Gewitter zusammen.
    »Ich habe es ihm bereits vorgeschlagen. Auf diese Weise könnten wir tatsächlich ein paar gute Bewaffnete bekommen, aber wir müssen auf jeden Fall mehrere Einheiten an der Grenze lassen, die ausgebildet werden und an Erfahrung gewinnen.«
    »Traust du Ildyrom immer noch nicht?« Sie nahm sich etwas Gebäck und aß es langsam, dann trank sie einen Schluck kalten Grünbeerensaft.
    »Aaaah ...« Nesslek langte nach dem kostbaren Kristallglas.
    »Nein, das gehört deiner Mutter«, wehrte sie den Kleinen ab, während sie den Blick ihres Vaters erwiderte. »Du bekommst später noch mehr.«
    »Sillek hat ihm nie getraut, ich habe ihm nie getraut. Ich sehe keinen Grund, meine Ansicht zu ändern.« Gethen hustete. »Ildyrom wird jederzeit das Schwert aus der Scheide ziehen, wenn er glaubt, dass es ihm etwas einbringt.«
    »Genau wie die meisten Grundbesitzer und Fürsten«, meinte Zeldyan mehr zu sich selbst als zu ihrem Vater.
    Gethen hob die Augenbrauen, antwortete aber nicht.

 
XXVI
     
    N ylan drehte sich im Sattel um und sah nach Osten zu den baumbestandenen Hügeln, hinter denen die felsigen, teils mit Eis bedeckten Gipfel der Westhörner fast verschwunden waren. Verwundert schüttelte er den Kopf. Wie lange war es her? Acht oder neun Tage? Allerdings hatten sie drei davon damit verbracht, sich von dem Angriff der Banditen zu erholen.
    »Bei der Dunkelheit«, murmelte er, während er Weryl im Tragesack zurechtrückte. Sein Sohn schien mit jeder Meile, die sie ritten, schwerer zu werden. In der letzten Zeit hatte er Weryl kaum noch auf den Armen getragen. Da seine Schulter verletzt war, hatte meist Ayrlyn diese Aufgabe übernommen.
    »Soll ich ihn nehmen? Du darfst dich nicht überanstrengen.« Ayrlyns Blicke wanderten den Strick entlang, an dem der Graue hing, der ihnen jetzt als Lastpferd diente. Das zweite Banditenpferd, das nicht geflohen war, hatte stark gelahmt. Sie hatten es frei gelassen.
    »Überanstrengen? Ich habe doch bisher kaum etwas getan, außer zu reiten.«
    »Du hast in den letzten zwei Jahren genug für drei geschuftet. Warum

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