Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
aus und kehrte zur Couch zurück, um sich wieder neben Dietz »von« Keyser zu setzen. Soeben hatte es die Mitteilung des Rücktritts von Vizepräsident Agnew gegeben.
    »Amerikanische Politik«, sagte Dietz, »wird mir ewig ein Rätsel bleiben.«
    »Versuchen Sie es gar nicht erst, sie zu verstehen.«
    Dietz trug seine quasi ständige Uniform: blauer Blazer mit weißem Rollkragenpulli. Cindy ihrerseits trug in der privaten Atmosphäre ihrer Wohnung weiche und verschossene alte Jeans mit einem grauen Sweatshirt voller alter Autoschmiereflecken, Überbleibsel aus ihrer Zeit als Rennstrecken-Groupie.
    Keyser griff nach seinem Glas, wie üblich einem Schwenker mit Courvoisier. »Was halten Sie eigentlich von den Realisten?« fragte er.
    »Gott, ob ich sie mag oder nicht, ist ziemlich unwichtig, verkaufen tun sie sich so und so. Für diese Art Kunst gibt es immer einen Markt, speziell für Akte. Die Sachen von Pearlstein gefallen mir ganz gut.«
    »Sie könnten ein paar hier aufhängen und dann eine Dinnerparty geben. Wer weiß, vielleicht kommt Philip sogar persönlich. Wenn man dir richtigen Leute einlädt, könnte man ganz sicher eines oder zwei der Bilder dabei verkaufen.«
    »Richtig, eben deshalb habe ich die Wohnung ja so eingerichtet. Damit man sie auch fallweise als Galerie verwenden kann.«
    Er runzelte die Stirn. »Ich muß allerdings Geld borgen für meine Kostenanteil an so einer Realisten-Ausstellung. Eine Bank dafür zu finden, wird keine Schwierigkeiten machen. Nur, sie wird Sicherheiten verlangen oder eine Bürgschaft.«
    »Wieso denn von einer Bank Kredit aufnehmen?« fragte Cindy. »Ich borge es Ihnen.«
    »Würden Sie das wirklich tun?«
    »Ist doch kein Problem. Sie geben mir dafür einen Schuldschein, und die Sicherheit sind die Bilder, die wir ankaufen. Wenn Sie nicht zurückzahlen, gehört mir eben die ganze Ausstellung.«
    Keyser lächelte zufrieden und glücklich. Er stellte seinen Cognacschwenker beiseite und beugte sich zu Cindy, um sie zu küssen. Sie hatte ihm schon früher erlaubt, sie zu küssen, und tat es auch jetzt. Sie erwiderte den Kuß sogar ausdrücklich. Er legte sogleich seine Hand auf ihre linke Brust und streichelte sie sanft. Wie er mit geübtem Blick schon zuvor erkannt hatte, trug sie keinen BH. Er begann sie intensiver und hitziger zu streicheln und zu pressen. Sie auf diese Weise anzufassen und zu berühren, hatte sie ihm allerdings bisher noch nie erlaubt. Doch jetzt ließ sie ihn eine ganze Weile mit hingebungsvollen kleinen Seufzern gewähren.
    »Mein Lieber«, sagte Cindy wenig später aber dann gelassen und ruhig, »du hast soeben die Art unserer Beziehung ziemlich verändert.«
    »Soll ich es etwa bedauern?«
    »Nicht unbedingt.    Aber vielleicht klären wir    erst    einmal, wie
    diese neue Art Beziehung aussehen soll.«
    »Ach, Cindy«, stammelte er, »du bist unwiderstehlich. Ich will dich. Ich will alles, ich will dich ganz.«
    »Alles, ganz? Was    genau verstehst du darunter?    Paß    auf,    ich sage
    dir jetzt, was >alles<    und >ganz< einschließt und was nicht.    Sex aus
    Spaß kann sein. Irgendwelche gefühlsmäßigen Hingaben können nicht dabeisein. Ich    bin eine verheiratete Frau,    und    ich    gedenke
    auch mit Angelo weiter zusammenzubleiben.«
    »Wenn er es rauskriegt, bringt er mich um«, sagte Keyser ganz sachlich.
    »Aber nein, und auch mich wird er nicht umbringen. Ich bin meinerseits nicht so naiv, zu glauben, er lebe dort in Japan keusch und enthaltsam. Schon weil bekannt ist, daß das erste, was japanische Geschäftsfreunde anbieten, ein süßes kleines Ding fürs Bett ist. Und natürlich wird er sich nicht übermäßig dagegen sträuben. Ich kenne ihn schließlich. Gut. Und er kennt mich. Er erwartet keineswegs, daß ich keuscher lebe als er. Er erwartet allerdings - so wie ich meinerseits auch von ihm -, daß dadurch kein Schaden für unsere Ehe entsteht. Sollte er Grund und Anlaß bekommen, irgend etwas anderes vermuten zu müssen, so könnten wir unsere Partnerschaft in der Galerie nicht weiter fortsetzen. Willst du das alles in Kauf nehmen?«
    »Muß ich ja wohl«, sagte er einfach.
    »Irgendwelche regelmäßigen Zusammenkünfte«, erklärte Cindy weiter, »sind nicht drin. Vielleicht nicht einmal häufige. Nur, wenn die Umstände es problemlos zulassen. Wenn er also verreist ist und das Kindermädchen die Wohnung bereits verlassen hat.«
    »Gut, ich akzeptiere«, sagte er und begann

Weitere Kostenlose Bücher