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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Ihnen damals Ihren Bugatti neu aufgemöbelt habe? Wissen Sie das noch?« Er sprach wieder ganz ruhig und beherrscht, ohne Zorn und Aggression.
    Und ob sich Angelo erinnerte! Schließlich war das seine erste Begegnung mit Loren Hardeman dem Ersten gewesen. Schon damals, 1939, war Nummer eins - jedenfalls für ihn, den Achtjährigen - ein alter Mann gewesen, zwar ein großer und offensichtlich mächtiger Mann. Damals hatte er natürlich nicht begriffen, wie mächtig tatsächlich. Später allerdings nur zu gut. In jenen Tagen gab es in Detroit noch wahre Giganten, und einer von ihnen war der erste Loren Hardeman.
    »Ein wenig Respekt schulden Sie mir schon, würde ich meinen«, sagte Nummer eins, wieder ganz friedlich.
    »Genauso wie Sie mir, alter Freund«, entgegnete Angelo.
    »Sie haben doch überhaupt nichts mehr mit der Firma zu tun«, meinte der Alte.
    »Ganz genau«, sagte Angelo. »Und eben dies habe ich gleich im ersten Absatz meiner Analyse festgestellt. Ich schrieb: Zwar halte ich noch immer Zweihunderttausend Aktienanteile an Bethlehem Motors. Im übrigen bestehen absolut keinerlei Beziehungen mehr zwischen mir und der Familie Hardeman, auch nicht mit dem Management der Firma.«
    Betsys Augenbrauen gingen skeptisch hoch. Sie warf Angelo einen amüsierten Blick zu, den weder Nummer eins noch Nummer drei wahrnahmen und auch gar nicht hätten deuten können.
    »Sie erklären, wir würden am Sundancer Geld verlieren. Was bringt Sie zu dieser Behauptung?«
    Angelo wandte sich Nummer drei zu. »Na, wie steht es damit, Loren? Verlieren Sie Geld oder nicht?«
    »Das ist interne Angelegenheit«, wehrte der jüngere Loren gereizt ab.
    »Sie erklären«, fuhr Nummer eins fort, »wir verlieren Marktanteile.«
    »Um das zu wissen, braucht man wirklich keine Insider-Informationen zu besitzen. Leugnen Sie es etwa?«
    Loren ging aggressiv dazwischen. »Wir brauchen weder etwas zu leugnen noch zu bestätigen.«
    Angelo wandte sich nun achselzuckend an Betsy. »Es ist allgemein bekannt.«
    »Ich weiß ja nicht«, sagt Loren abschätzig, »was Sie auf einmal zu einem sogenannten Industrieanalysten macht, aber jedenfalls war Ihr verdammter Bericht der Grund, daß der Kurs unserer Aktien gefallen ist. Und was noch schlimmer ist, daß wir acht Händler verloren haben.«
    »Geben Sie überhaupt irgend etwas auf das, was ich schreibe, oder maulen Sie einfach nur grundsätzlich?« fragte Angelo.
    »Wir sollten«, erklärte Loren der Dritte, »lieber überhaupt keine Autos mehr bauen.«
    Da aber schlug bereits die dürre Faust von Nummer eins hart auf den Tisch. »Ich will davon nichts hören, habe ich das nicht schon oft genug gesagt? Solange ich lebe, wird Bethlehem Motors Autos bauen, basta!«
    »Dann sollten Sie aber lieber welche bauen, die sich auch verkaufen«, sagte Angelo.
    »Der Sundancer ...«
    »... war ein vorzügliches Auto, zu seiner Zeit und für die Zeit. Aber Bethlehem Motors hat kein Fitzelchen des Markts erobert, den sich Ford unter den Nagel riß, als Lee Iacocca Henry dem Zweiten seinen Mustang mit Gewalt aufzwingen mußte. Ihr habt diesen ganzen Markt verfehlt. Und jetzt verliert ihr noch mehr Markt, wenn ihr nicht endlich mal Flagge zeigt und euch wieder vorne hinsetzt.«
    »Ich jedenfalls habe Ihren verdammten Bericht gelesen«, sagte Nummer eins. »Aber man kann natürlich leicht das große Genie sein, wenn man nicht wirklich selbst tun muß, was man schreibt.«
    »Ich habe ihn auch gelesen«, mischte sich Betsy ein. »Es steht drin, daß der Sundancer , den ich früher für ein prima Auto gehalten habe, heute allgemein als Dinosaurier gilt, als Benzinsäufer.«
    »Ach, komm doch«, wehrte    Loren der Dritte ab,    »schau    dir    doch
    George Romney an! Der hat    doch auch geglaubt,    er bringt    einen
    spritsparsamen Wagen heraus.    Und wer kauft ihm    seinen     Rambler
    heute noch ab? Nicht mal auf den Schrottplätzen    kannst    du    noch
    einen finden.«
    »Als George Romney«, entgegnete ihm Betsy ungerührt, »die >Detroiter Blechkisten<, wie er sagte, Dinosaurier nannte, kostete die Gallone Sprit ganze fünfunddreißig Cents, heute aber einen Dollar, und du kannst abwarten, bis es eineinhalb sind. Was glaubst du wohl, warum Volkswagen hier zehnmal so viele Käfer verkauft wie vor zehn Jahren? Weil das Ding mit einer einzigen Gallone dreißig Meilen lang läuft, verglichen mit zwölf eines Sundancer. Der VW ist häßlich und unbequem, aber ...«
    »...

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