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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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und enthüllte eine Graphik auf einer Staffelei. »Dies«, sagte er und deutete darauf, »ist der Wagen, den Mr. Hardeman der Erste gebaut haben wollte.«
    Es war der Entwurf von Angelos Mannschaft, aber mit den hartnäckigen Kantenabrundungen, die Nummer eins mit seinem Kurvenlineal hineingemalt hatte.
    Anne, Prinzessin Aljechin, sah sich nun doch zu einem deutlich vernehmbaren Seufzer veranlaßt. »Über Nummer eins«, erklärte sie, »läßt sich nur das eine Gute sagen, daß er tot ist. Wir wollen alle Gott danken dafür. Endlich, endlich ist Ruhe mit dieser ständigen Einmischung in unser Leben und in unsere Geschäfte.«
    »Anne!« rief Loren entsetzt.
    »Ach, du bist nicht meiner Meinung, lieber Neffe ?« sagte sie kühl und betonte das letzte Wort sehr nachdrücklich.
    Die meisten im Raum verstanden gar nicht, was mit »Neffe« gemeint war und wechselten einigermaßen verständnislose und fragende Blicke miteinander.
    Loren starrte Roberta an und begann nervös mit den Fingern zu trommeln. »Der ... der Vorsitzende stellt den Antrag, daß der Vorschlag von Mr. Perino für die Entwicklung und den Bau eines neuen Autos angenommen wird.«
    »Zustimmung«, sagte Anne.
    »Zustimmung«, erklärte Roberta.
    Loren wurde sichtlich rot. »Können wir möglicherweise zu einem einstimmigen Votum kommen?«
    Myron Goldman, der Banker, meldete sich zu Wort. »Mr. Perino, kann sich die Firma das Projekt denn finanziell leisten?«
    »Der Finanzplan, Sir, steht«, sagte Angelo. »Ein Teil der Mittel kommt aus New York, ein Teil aus London.«
    »Kann ich den Plan mit Ihnen mal im Detail durchgehen, Mr. Perino?«
    »Aber gewiß doch, Mr. Goldman. Jederzeit.«
    »Ist der Beschluß also dann einstimmig?« fragte Loren noch einmal nach.
    Es erhob sich tatsächlich keine Gegenstimme.
    Loren nickte bedeutungsschwer. Es war fast eine Verbeugung. »Damit ist unsere Firma also zu neuen Ufern aufgebrochen, wenn ich so sagen darf. Ich würde gerne mit Ihnen darauf mit Champagner anstoßen, aber es stehen noch ein paar andere Dinge auf der Tagesordnung.«
    »Augenblick, bevor wir fortfahren«, unterbrach ihn Anne, die Prinzessin. »Wäre es denn unangemessen, wenn wir einen Satz im Protokoll unterbrächten, mit dem wir Mr. Perino für sein Projekt danken, das möglicherweise immerhin den Fortbestand von Bethlehem-Motors sichert?«
    »Sehr viel angemessener«, entgegnete ihr Roberta, »wäre es, wenn Mr. Perinos neues Auto Bethlehem-Motors tatsächlich retten würde. Aber ich habe grundsätzlich nichts gegen eine Dankeserklärung, jetzt schon.«
    Dieses Mal entdeckte Prinzessin Anne sogar einen höchst unverkennbaren Anflug von Lüsternheit in dem neuen Blick, den Lorens Ehefrau Angelo Perino nun widmete.
    »Ich verstehe das als Zustimmung von Mrs. Hardeman zu dem Antrag«, sagte Loren förmlich. »Können wir auch hier Einmütigkeit annehmen?«
    Sie waren einmütig.
    »Nunmehr«, erklärte Loren, »möchte ich also noch einige Veränderungen anregen, die ... nun ja, grundsätzlicher Natur sind. Mein Großvater baute sein erstes Auto bekanntlich in seinem Fahrradladen in Bethlehem in Pennsylvania. Wir kennen diese Geschichte alle. Es war eine kleine Klitsche, wie man so sagt, und er zog mit ihr hierher nach Detroit und machte sie groß. Er taufte sie BethlehemMotors nach seiner Heimatstadt. Er hätte sie auch Hardeman-Motors nennen können, so wie Henry Ford seiner Firma seinen eigenen Namen gab, oder auch wie Walter Chrysler. Nun hat das Wort Bethlehem aber auch eine sehr starke religiöse Bedeutung, wie wir alle wissen, und ist meiner Ansicht nach auch deshalb inzwischen zu einem Mühlstein um den Hals der Firma geworden. Ich würde den Namen gerne ändern. Aber das naheliegende Kürzel BM läßt sich ja nicht so recht verwenden.«
    Diesmal griente Roberta Angelo offen an. BM war, was er selbst ihr gegenüber in London angeregt hatte; es bewies, daß auch er dumme Fehler machen konnte. Er lachte unbefangen.
    Auch Loren grinste ihn auf eine Art an, daß er sich einen Moment lang fragte, ob ihm nicht Roberta verraten hatte, daß dies sein Wunschname sei, ehe er fortfuhr: »Wir bilden für dieses Projekt eine Arbeitsgemeinschaft mit Shizoka. Aber BS eignet sich auch nicht.«
    Alle lächelten dezent.
    Beide Kürzel waren im abkürzungsbesessenen Amerika englischsprachige Euphemismen für undelikate Begriffe; das eine vor Bowel Movement, Stuhlgang, und das andere für Bullshit.
    »Ich habe also«, sprach Loren mutig weiter, »eine

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