Der Clan
ConsultingFirma mit dem Thema betraut, die gerade auf Produkt- und Firmennamen spezialisiert ist. Von ihr stammt der Vorschlag, X sei ein sehr aufmerksamkeitserregender Buchstabe. Nehmen Sie EXXON und LEXIS und so weiter. Gott behüte, daß wir auf einem Zungenbrecher wie UNISYS sitzen bleiben. Kurzum, meine Damen und Herren, folgender Vorschlag ist uns gemacht worden.«
Er ging zur Staffelei und enthüllte dort ein weiteres Plakat, auf dem bereits die graphische Lösung des Namenszugs zu sehen war.
XB STALLION
Loren strahlte. »Meine Damen und Herren, der neue Firmenname - XB Motors Incorporated - und der Name unseres neuen Autos. Stallion , Hengst.«
Die Vorstandsmitglieder nickten beifällig.
»Wenn Sie sich dagegen die Unverfrorenheit und Eitelkeit vor Augen halten, mit der andere Firmen ihre Autos Edsel taufen oder Henry J! Es hat tatsächlich Vorschläge gegeben, wir sollten das neue Auto Loren nennen.« Er machte eine demonstrative Lächelpause. »Sogar mein Großvater hat das noch kommentarlos verworfen.«
»Ja, aber es ist doch wohl eine ziemlich radikale Namensänderung, nicht?« wandte Goldman als einziger ein. »Ich meine, einen alteingeführten respektablen Namen wie Bethlehem-Motors so einfach über Bord zu werfen .«
»Wenn Sie verzeihen, Mr. Goldman«, mischte sich Angelo ein. »Ich bin absolut der Meinung von Mr. Hardeman, und ich freue mich sehr über seinen Beitrag zu diesem Thema.«
2
Sie tranken, bevor sie auseinandergingen, doch noch Champagner. Loren suchte nach einer Gelegenheit, mit Angelo unter vier Augen zu sprechen.
»Nun«, sagte er, »das hätten wir also über die Bühne. Aber ich warne Sie, Angelo. Bauen Sie nicht darauf, daß ich untergehe, Sie aber überleben. Wenn ich den Bach runtergehe, dann nehme ich Sie mit, darüber müssen Sie sich im klaren sein.«
»Und umgekehrt«, sagte Angelo, »vergessen Sie auch das nicht, Loren. Das ist auch klar.«
Roberta kam zu ihnen und nahm Lorens Arm, während Angelo davonging. »Langsam, Schätzchen, langsam«, warnte sie ihn.
»Ach was«, knurrte Loren, und die Stimme versagte ihm fast vor Wut. »Wie oft muß ich mich eigentlich noch von dem in die Brühe tunken lassen? Von diesem hergelaufenen Dreckskerl!«
1979 1
Amandas diverse Teenagerakte von Greg erregten einiges Aufsehen in der Kunstwelt. Sie festigten ihren Ruf als talentierte Neue Realistin und gingen für 20 000, 23 000 und 27 000 Dollar weg wie die warmen Semmeln. Der vierte aber war ein Geschenk für Cindy und blieb noch lange in der Galerie VPK hängen, bevor sie ihn mit nach Hause nahm.
Gregs Eltern wollten ihren Sohn nun aber nicht mehr Modell stehen lassen, ohne daß sein Honorar bedeutend erhöht würde -nicht zuletzt mit dem Argument, die weite Verbreitung der Bilder durch das ungewöhnliche Medieninteresse und die Ausstellungskataloge habe auch beträchtliche peinliche Aufregung in der Greenwich High School verursacht. Ihrer Ansicht nach sollte Greg künftig eine Prozentbeteiligung von den Verkaufspreisen bekommen. Amanda entgegnete ihnen kühl und achselzuckend, Gregs Dienste nicht weiter zu benötigen.
Doch ihre Blumenbilder verkauften sich nicht annähernd so gut. Sie war nun einmal inzwischen etabliert als Malerin fotografisch genauer Akte. »Die größten Fotografen«, schrieb beispielsweise ein Kunstkritiker, »wie Weston, Steichen oder Outerbridge haben nie so subtil die Feinheiten der menschlichen Körperlichkeit darzustellen vermocht wie Ms. Finch. Sie ist eine würdige Nachfolgerin der besten Tradition grafischer Kunst.«
Eine leicht bizarre Note bekam ihre Arbeit schließlich, als das Börsenmaklerpaar Abraham und Corsica d’Alembert von der Wall Street sich von ihr einen gemeinsamen Akt bestellte, bei dem sie sich an den Händen hielten und einander tief in die Augen blickten. Amanda fand einen zusätzlichen dramatischen Akzent für
dieses Bild, indem sie ihn auf ein Podest setzte und sie zu seinen Füßen, so daß das Händchenhalten aussah, als wolle er sie gerade zu sich emporziehen. Das Ehepaar wollte mit dem Bild ein Gedenkobjekt für die frühen Jahre einer erst im mittleren Alter geschlossenen Ehe haben und war willens, dafür glatte 50000 Dollar zu bezahlen.
Das Bild stand bereits fast fertig auf einer Staffelei, als Dietz Keyser Amanda seinerseits für einen Akt Modell stand, genauer gesagt, lag. Die Pose, die sie für ihn ausgesucht hatte, war zurückgelehnt liegend auf einer Matratze auf dem Podium beim Lesen eines Buches. Er plante
Weitere Kostenlose Bücher