Der Clan
bereits, das Bild ganz auffällig und prominent in der Galerie auszustellen, es allerdings keinesfalls zu verkaufen.
Dietz hatte auch mit Amanda ein Verhältnis angefangen. Es war quasi unvermeidlich. Sie konnte ihn nicht stundenlang anstarren und studieren, während er splitternackt vor ihr lag, ohne daß sich gewisse Interessen rührten. Umgekehrt hatten schon zuvor die Akte, die sie von sich selbst gemalt hatte, sein einschlägiges Interesse an ihr geweckt. Zwischen ihnen aber war ausgemacht, daß es sich um rein körperliche Attraktion handelte, der man Tribut zollte, mehr nicht: keine Soße von großen Gefühlen dazu! Tatsache war sowieso, daß, falls Dietz Keyser für jemanden »große Gefühle« entwickelte, dies höchstens für Cindy der Fall sein konnte. Aber mit ihr konnte er nicht häufig Zusammensein. Andererseits war er nicht der Mann, dem lediglich gelegentliche Bettgymnastik genügte.
Amanda war, was dies betraf, aber eine wenig erfahrene junge Frau, die vollauf zufrieden war, unter einem Mann zu liegen und die Beine breit zu machen, damit er sie ein wenig stoßen konnte. Im übrigen fand sie diese Art sowieso nicht übermäßig befriedigend.
Denn was Befriedigung anging, bekam sie erheblich mehr von Cindy. Deren Zunge war viel weicher und gefühlvoller und kundiger als dieses steife, harte Männerdings vornedran. Was sie sich wirklich wünschte, war, beide zugleich zu habe. Aber das war eine sehr geheime Sehnsucht.
Doch eines Nachmittags im Juli wurde sie tatsächlich erfüllt.
Sie fing in der Küche, wo sie mit Cindy stand, behutsam an, davon zu reden. Draußen im Atelier lag Dietz nackt auf seinem Podium. Er las bereits in seinem Buch, mit dem er auch gemalt wurde. Darauf hatte er ausdrücklich bestanden. Weil ihn sonst, sagte er, das stundenlange Posieren stumpfsinnig machen würde.
Aber Cindy lehnte kopfschüttelnd ab. »Amanda, nie im Leben hätte ich gedacht, daß du so etwas vorschlägst.«
»Empört es dich denn?«
»Nein, das nicht ...«
Cindy warf einen schnellen Blick durch die offene Tür auf Dietz. Amanda war gerade bei der delikaten Arbeit, seinen kleinen, unbeschnittenen Penis mit größtmöglicher Naturtreue zu malen. Cindy hatte sich bereits gefragt, ob er das wirklich ernst meinte, das Bild später in aller Öffentlichkeit zur Schau zu stellen. Schön, sie wußte, das Ding wurde schon größer, wenn es steif wurde ... Aber trotzdem ... Amanda entging ihr Blick nicht, so stark kurzsichtig sie auch war, und sie fixierte sie. Es war ein warmer Nachmittag in ihrem Wintergartenstudio, und Amanda hatte lediglich kurz abgeschnittene, farbverschmierte Jeans und einen Büstenhalter an. Cindy beugte sich zu ihr vor und küßte sie. Das taten sie in letzter Zeit häufig, mit leidenschaftlichen Zungenküssen.
Dietz sah eben in diesem Moment zu ihnen hinüber. »Aber Mädchen«, sagte er, »was macht ihr denn da? Ich hatte ja keine Ahnung!«
»Du siehst alles nur mit den Augen eines Kunsthändlers«, sagte Cindy, »nicht mit denen eines Künstlers.«
»Wenn jeder Künstler sehen kann«, gab er zurück, »was mir entgangen zu sein scheint, dann habt ihr beide euch aber selbst ein schönes Problem geschaffen. Wer weiß schon, wer Künstler ist und wer nicht?«
»Wie ich sehe«, reizte ihn Cindy noch mehr auf, »hat dir allein der Gedanke daran schon einen Ständer verschafft. Gratuliere. Kann man immer brauchen. Amanda sollte dir Pornovideos vorspielen, während du Modell stehst.«
»Nun sei mal nicht gemein, Cindy«, sagte Dietz. »Wenn du dich
beschweren willst, daß ich nicht ausreiche, ist jetzt wirklich nicht die Zeit dafür.«
»Ich habe ihr gerade vorgeschlagen, wir sollten mal einen flotten Dreier versuchen«, sagte Amanda.
»Du meinst .«
»Ja, streng nur deine Phantasie ein wenig an, Dietz«, sagte Cindy.
Den spontanen Eingebungen ihrer eigenen Phantasie folgend, legte sich Cindy entkleidet auf die Decke neben Dietz. Amanda hockte sich nackt über ihr Gesicht und ließ sich von Cindys Zunge verwöhnen. Dietz aber stieß sein steifes Glied tief in Cindy und reagierte mit einer mächtigen Erektion. Nach einer Weile wechselten sie die Positionen. Amanda bediente nun ihrerseits Cindy mit ihrer Zunge, während Cindy Dietz’ eregierten Penis in den Mund nahm.
Doch seltsamerweise machte die kleine Orgie Cindy keinen rechten Spaß. Die Lust, fand sie, hielt sich in Grenzen, und zum erstenmal in ihrem Leben schämte sie sich sogar dessen, was sie getan hatte. Sie versprach
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