Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
sagte sie. »Nur, traue um Himmelswillen meinem Vater niemals über den Weg. Und, was noch wichtiger ist, Roberta. Er würde eher die Firma ruinieren als sie sich von dir wegnehmen zu lassen. Sein wirkliches Ziel ist, dir den Garaus zu machen.«
    Sie hatten sich vom Zimmer-Service Essen bringen lassen, das Teuerste in ganz Japan: Steaks. Ist ja auch nicht weiter verwunderlich, dachte er, daß Fleisch hier soviel kostet. Es mußte von milchgefütterten Rindern sein, so zart und saftig war es. Die Butter auf dem Kartoffelbrei schmeckte wie englische Butter, sie war sehr viel fetthaltiger als amerikanische und aromatischer. Der Wem war aus Australien. Cognac für danach war ebenfalls dabei, und auch noch eine große Kanne Kaffee.
    Betsy war so, wie sie am liebsten herumlief, wenn sie bei ihm war, nämlich nackt bis auf einen knappen schrittoffenen Slip. Auch er hatte nicht mehr an als ein winzig blaues Höschen.
    Morgen abend wollten sie aufs Land hinausfahren und in einem Gasthaus übernachten, das ihm Keijo empfohlen hatte. Dort wollten sie es ganz auf japanisch halten, also mit gemeinsamem Bad und so erlesenen Delikatessen wie Schlange - das alles in einem Schlafraum, der lediglich durch eine Bambuswand und Pergament von den Nachbarn getrennt war.
    Aber heute nacht ...
    »Willst du mir eine ehrliche Antwort auf eine ehrliche Frage geben?« sagte Betsy.
    »Aber ja.«
    »Hast du es jemals mit Roberta gemacht?«
    Er schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. »Soll das ein Witz sein?«
    Sie griff nach seiner Hand. »Hör zu. Nummer eins hat in einigen Räumen in seinem Haus in Palm Beach Videokameras installieren lassen und ließ Bänder aufnehmen von dem, was sich darin so tat. In der Nacht, als er starb, habe ich sie alle eingesammelt, raus zum Strand getragen und in einem noch glimmenden Picknickfeuer ver-schmurgelt. Hinterher habe ich, was noch übrig war, ins Meer geworfen. Auf einem dieser Bänder waren wir beide.«
    »Woher weißt du denn das?«
    »Na, dreimal darfst du raten. Ist dir denn wirklich nie durch den Kopf gegangen, was für ein mieser Dreckskerl der Alte war? Er hat es mir vorgespielt, dieses Band, von dir und mir.«
    »Und?«
    »Na, vielleicht war das der Grund für seinen Herzinfarkt in dieser Nacht; das noch einmal anzuschauen, und zwar in meiner
    Gegenwart. Falls nicht der liebe Gott ein Einsehen hatte und endlich Gerechtigkeit walten ließ.«
    »Bist du sicher, daß du alle Bänder hattest?«
    »Alle, die er in seinem Zimmer hatte jedenfalls. Andere gab es auch wohl nicht.«
    »Und was hat das alles mit Roberta zu tun?«
    »Ich hatte leider keine Zeit, mir die anderen Bänder anzuschauen. Aber wenn es eines von dir und Roberta gegeben haben sollte, dann ist es sehr wahrscheinlich, daß er es meinem Vater vorführte. Das wäre ganz er gewesen, dadurch noch tieferen Haß zu säen. Angelo, glaube es endlich, der Alte war wirklich ein ganz böses, hinterhältiges Stück!«
    »Es kann kein Band von mir und Roberta gegeben haben«, sagte Angelo.
    »Na gut. Aber sie hat dieselbe Mentalität wie der Alte. Angelo, wenn du jemals mit ihr ins Bett gestiegen bist, ganz gleich, wo, dann sei dir auf keinen Fall sicher, daß sie nicht ein Band davon aufgenommen hat. Die Frau ist zu allem fähig.«
    »Ich weiß nicht viel von Roberta«, sagte Angelo. »Und ich will auch nicht mehr wissen, als ich bis jetzt weiß.«
    »Es gibt allerdings eine offene Frage«, sagte Betsy. »Nummer eins kann die Bänder nicht persönlich aufgenommen haben. Also wer hat sie aufgenommen? Und wann werden wir davon hören? Es ist dir doch wohl klar, Liebster, daß da eines Tages eine saftige Erpressung auf uns zukommt.«
    »Es gibt nur zwei Möglichkeiten, Betsy, mit Erpressern umzugehen. A, man bezahlt sie, B, man bringt sie um.«
    »Aber Angelo!«
    »Laß es mich sofort wissen, falls sich irgendwer mit einer Erpressung bei dir meldet!«
    5
    »Ich habe etwas für dich«, sagte Betsy wenig später. »Ich muß mir schließlich die Zeit mit Einkaufen vertreiben, während du dich um deine Geschäfte kümmerst.«
    Auf dem Kaffeetisch lag ein kleines Päckchen in Geschenkpapier. Er hatte es schon zuvor bemerkt und darauf gewartet, daß sie es früher oder später aufmachte. Aber sie reichte es jetzt ihm zum Öffnen. Er wickelte es aus. Es war eine kleine Holzschatulle mit Springdeckel. Darin lagen auf rosa Seide drei Lederriemchen mit Schnallen und einem Dutzend Gummiringen, dazu eine Gebrauchsanweisung auf Japanisch, Englisch, Französisch und

Weitere Kostenlose Bücher