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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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geregelt«, sagte sie, und er hörte drängende Ungeduld und tatsächlich Panik in ihrer Stimme.
    »Also gut«, sagte er, »dann fliege ich über Detroit nach Tokio, mit der Northwest Orient, wenn es sich machen läßt. Dann kann ich in, sagen wir, Ann Arbor übernachten und am Mittwoch morgen weiterfliegen. Das bedeutet zwar, daß ich einen Tag später in Tokio bin, aber mein Freund Keijo wird schon Verständnis dafür aufbringen.«
    Er flog also am Dienstag nach Detroit, mietete am Metro-Airport einen Wagen und fuhr zum Holiday Inn in Ann Arbor. Er genehmigte sich im Restaurant ein paar Drinks und ein Club Sandwich und lag auf dem Bett und las, als Roberta gegen zwei Uhr kam.
    Sie legte ihren Mantel ab, setzte sich auf die Couch mit Blick zum Bett und zog sich ihre kniehohen Stiefel aus. Ihr wadenlanger grauer Wollrock und ihr creme weißer dicker Pullover ließen sie noch ziemlich verpackt aussehen.
    Angelo schenkte zwei Scotch ein.
    »Erst die Arbeit, dann das Spiel«, sagte sie. »Du hast mir noch immer nicht gesagt, was für einen Fehler Loren finden soll.«
    »Eben deshalb fliege ich ja schon eine Woche vor ihm ihn«, sagte
    Angelo. »Es ist eigentlich eine blödsinnige Idee, Roberta. Ich spiele auch nur mit, weil .«
    »Was würdest du denn machen, wenn er seine ganzen Firmenaktien verkaufen würde? Und die Hardeman-Stiftung ebenfalls?«
    »Wer sollte die denn kaufen?«
    »Na, da gibt es so einen Aufkaufhai in New Jersey, der schon zweimal mit Loren gesprochen hat.«
    »Nummer eins würde Loren umbringen.«
    »Ja, aber Nummer eins ist bekanntlich tot. Betrachte die Sache doch mal von Lorens Standpunkt aus. Daß die Firma ganz schön in Schwierigkeiten steckt, weiß kaum einer besser als du. Sie beherrscht sein ganzes Leben, und es war immer schon so und nie anders. Außerdem ist er das Objekt pausenloser Demütigungen durch dich. Also, warum verkauft er dann die ganze Klitsche nicht gleich, damit er das alles los ist? Das bringt ihm zehn oder zwölf Millionen. Damit zieht er weg von Detroit, nach, sagen wir, Paris, macht sich ein ruhiges Leben und läßt sich gern haben.«
    »Würdest du denn mit ihm gehen, nach Paris?«
    Sie zögerte. »Weiß nicht, habe ich noch nicht darüber nachgedacht. Aber ohne mich geht er sowieso nicht. Er wird jetzt bald einundfünfzig und hat zu viele Niederlagen einstecken müssen. Also bekommt er einen Haufen Geld, ich habe selbst auch welches, na, und was hält uns davon ab, nach Paris zu ziehen und ganz Detroit und sämtliche verdammten Autos der Welt zu vergessen?«
    »Und alles einfach wegzuwerfen, wofür der Familienname immer stand und vorläufig noch weiter steht?« bemerkte Angelo.
    »Ach was. Etwas anderes wird weggeworfen. Du. Diesmal verlierst du, Angelo. Die Neuen, die dann kommen, verscherbeln die ganze Firma, besser gesagt, verramschen sie, und selbstverständlich denken sie gar nicht daran, den Stallion zu bauen.«
    »Ich habe von den Burschen gehört«, sagte Angelo. »So einfach zum Hinblättern haben die das Geld für den Kauf auch nicht.«
    »Loren wird nicht verkaufen, wenn er das Gefühl bekommt, er sei der zweite Hank Ford. Dem hat Lee Iacocca ein Auto gebaut und ihm den Hals gerettet. Und Hank hat es ihm nie verziehen. Loren aber wird dir vergeben, wenn wir ihm suggerieren können, daß er Wichtiges zum Stallion beigetragen hat. Und es vor allem alle Welt glauben machen.«
    »Ich habe doch gesagt, ich spiele den Blödsinn mit.« Angelo öffnete seinen Aktenkoffer und gab ihr einige Konstruktionszeichnungen des Stallion. »Also, paß auf. Die Oberseite des Armaturenbretts hier ist flach, ja? Es hat Kanten an der Seite und hinten. Und da bildet sich diese Mulde hier, in der man einen Bleistift ablegen kann oder eine Straßenkarte oder Kleingeld für die Mautstationen, oder einen Kaffeebecher und was weiß ich noch alles. Keijo ist bereits dabei, das rauszureißen und durch eine Form zu ersetzen, die nach hinten schräg ist. Alles, was man also drauflegen will, rollt und fällt herunter. Und obendrein ist das hier dunkelgrau, das schiefe Dings aber beige, reflektiert also Sonnenschein und blendet somit.«
    Roberta nickte. »Gut, aber das ist natürlich nur eine nebensächliche kosmetische Korrektur, mehr nicht. Etwas Gewichtigeres sollte es schon sein.«
    »Wenn du meinst, meinetwegen. Dann packen wir eben in die Aufhängung eine zu große Übersteuerung rein. Wenn er dann fährt und bremst, zieht es ihm den ganzen Testwagen quetschend weg, und er

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