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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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müßte sie also doch wieder bestens in Form sein für eine Segelpartie. Aber ich hoffe, wir sehen uns auch zuvor schon mal wieder.«
    »Gerne doch«, sagte Angelo.
    Es war das erste Freundschaftsangebot für ihn überhaupt, hier im vornehm-exklusiven Hinterland-Viertel von Greenwich.
    1980 1
    Roberta hatte es sich in einem der dickgepolsterten Sessel ihres Wohnraums bequem gemacht. Es war ein stürmischer Winterabend, und sie hatte einen gesteppten grünen Hausmantel an. Sie rauchte, als Loren hereinkam - nackt mit Scotch und Soda und Eis auf einem Tablett - und ihren Drink mixte.
    »Du hast dir mächtig Zeit gelassen«, tadelte sie ihn.
    Er entschuldigte sich devot: »Ich mußte eine neue Flasche aufmachen.«
    »Dann beweg dich, und schaff die blöden Horsd’crevres ran«, kommandierte sie.
    Er eilte zurück in die Küche und kam sofort wieder mit einem Tablett voller Kanapees, die das Hausmädchen während des Tages vorbereitet hatte.
    Er kniete sich am Kaffeetischchen nieder und bereitete einen Teller für Roberta vor. Er benützte sorgfältig den silbernen Heber dazu. In zwei winzigen Gläsern standen grauer Poupon-Senf und Mayonnaise bereit. Mit zwei kleinen Serviermesserchen strich er Senf auf zwei der schmalen Sandwichscheiben und Mayonnaise auf zwei weitere.
    Roberta drückte ihre Zigarette im Aschenbecher aus. Ohne aufzustehen, nahm ihn sich Loren und entleerte ihn in einen silbernen Abfallkübel. Dann wischte er ihn mit einem Papiertaschentuch sauber und warf das Tuch ins Kaminfeuer.
    Roberta rauchte zwar, verabscheute aber den Gestank von vollen Aschenbechern, zumal in der Nähe von Speisen.
    »Serviere jetzt die Gurken und Karottenstäbchen«, befahl sie.
    Er legte sie ihr mit der silbernen Servierzange auf den Teller.
    »Und jetzt hör mir gut zu«, sagte sie. »Mama sagt dir, was wir tun werden, wenn wir nach Japan fliegen.«
    Während sie sprach, beugte er sich nieder und leckte ihr die Füße.
    »Wie es aussieht«, sagte sie währenddessen ganz sachlich, »haben Angelo und diese Japaner ein sehr gutes Auto zusammengebastelt. Aber völlig perfekt ist es bestimmt nicht. Also werden wir irgendeinen Fehler finden, wir beide, du und ich. Es muß gar nichts sein, was große Fertigungsänderungen erfordert. Wir finden schon etwas. Etwas, was er und diese Leute von Shizoka ändern müssen. Das ist eine gute Demonstration für die Japse, damit sie sehen, du kannst Angelo Anweisungen für Änderungen erteilen, die er ausführen muß, weil du der Boß bist. Verstanden, Daddy?«
    Loren seufzte. »Du weißt doch, daß ich keinen technischen Verstand habe. Wie soll ich da etwas finden, was geändert werden muß? Wir sollten Beacon mitnehmen.«
    »Kommt nicht in Frage! Damit die Japse denken, Beacon erteilt Anordnungen und nicht du? Nein, nein. Wir finden schon etwas, verlaß dich darauf. Du kannst auf dem Flug die beiden Bücher lesen, die ich dir besorgt habe. Ich kenne sie schon. Darin stehen ganz gute Ideen. Du hast bei der Sitzung ja auch eine gute Figur gemacht. Und das machst du dort drüben ebenso.«
    Loren richtete sich auf, aber nur auf den Knien.« Laß mich ran«, bettelte er.
    »Iß erst mal etwas«, beschied sie ihn, »und mach dir etwas zu trinken.«
    Er legte sich Sandwiches und Grünzeug auf den Teller, dann schenkte er sich einen kräftigen Drink ein. »Ich bin froh, daß du mitkommst«, gestand er.
    »Nun sei mal ein Mann, mein Lieber!«
    Loren sah zu ihr auf und lächelte. »Findest du etwa, ich bin keiner? Man kann schließlich auf verschiedene Art ein Mann sein. Wenn ich meinen Kopf zwischen deinen Beinen habe, bin ich einer. Und wenn ...«
    »Du sollst Angelo Perino gegenüber ein Mann sein«, sagte sie streng. »Das bedeutet deshalb nicht ...«
    »Ach, soll der doch seinen Stallion haben! Vielleicht rettet der ja wirklich die Firma. Aber ich kriege ihn trotzdem, den Dreckskerl, den hergelaufenen. Paß nur auf, Roberta, wart’s nur ab. Der wird sich noch wundern, der Mr. Perino. Den kriege ich erst bei seinem Auto und dann am Kragen. Wirst schon sehen.«
    2
    Loren und Roberta wollten am 22. Januar, einem Dienstag, nach Japan fliegen. Angelo reiste schon eine Woche zuvor, am 15. Viermal bekam er vor seinem Abflug noch Anrufe von Roberta. Am Donnerstag, dem 10. Januar, ließ sie ihn wissen, daß sie mitflog und bestand darauf, daß sie sich vor seinem Abflug unbedingt noch sehen mußten, aus Geschäftsgründen ebenso wie aus persönlichen.
    »Wir haben das noch nicht abgesprochen und

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