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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Gefühl, als verstehe Keijo in Wirklichkeit ganz gut, nur seine japanische Mentalität und deren Verständnis von Höflichkeit verbiete ihm, dies auch zu zeigen.
    Auf dem Flug nach Detroit nach Tokio hatte er sich noch einmal
    genau überlegt, wie man am besten eine kräftige Übersteuerung einregulierte. Keijo hörte sich seine jetzigen Vorschläge dazu kommentarlos an und versicherte lediglich, es sei weder ein Problem, dies zu machen, noch, hinterher die perfekte Stabilisierung wiederherzustellen.
    Bei dieser Gelegenheit - und nur bei dieser einen - erlebte er aber auch eine scharfe Auseinandersetzung zwischen zwei Japanern. Er verstand nicht, was sie sich an den Kopf warfen, aber es war ganz unverkennbar, daß Keijos Assistent sich weigerte, diese Veränderung vorzunehmen. Seine Stimme wurde bei seinem Protest immer höher und schriller. Die Sache ging ihm sichtlich gegen die Berufsehre. Doch dann fuhr ihn Keijo plötzlich derart scharf und schneidend an, erteilte damit offensichtlich einen dienstlichen Befehl -basta -, daß der andere sich daraufhin nur noch so knapp es gerade ging verbeugte und sich beleidigt trollte.
    Zwei Tage später testete Angelo den nunmehr wunschgemäß präparierten Stallion , der per Eisenbahn zur Teststrecke gefahren worden war.
    Die Übersteuerung war ganz subtil. Sie zeigte sich noch nicht in den sanften Kurven, nicht einmal bei hohen Geschwindigkeiten. Aber in abrupt quer abknickenden Kurven, wie auf Kreuzungen, drehte der Wagen kräftig und widerstrebte störrisch der Rückkehr in eine normale Fahrposition geradeaus. Ein Fahrer, der darauf nicht gefaßt war oder keine Erfahrung mit Übersteuerungen hatte, konnte sich da leicht im nächsten Augenblick im Straßengraben wiederfinden.
    Angelo vergewisserte sich persönlich, daß Loren auch in diesem manipulierten Zustand nichts wirklich Gefährliches passieren konnte. Loren mußte scharf abbiegen, um durch ein Tor zu kommen. Wenn er nicht verdammt gut fuhr, brach ihm der Wagen dabei unweigerlich aus. Angesichts der inzwischen erfolgten starken Verringerung der Geschwindigkeit aber bestand kein Risiko, daß er sich etwa verletzen könnte.
    Und dann konnte er seinetwegen aussteigen und fuchsteufelswild werden, wie er wollte, und er würde ihm hoch und heilig versprechen, diesen unglaublichen Fehler umgehend zu beheben.
    Herrgott noch mal, was man alles tun mußte in dem Geschäft!
    Loren hätte zwar unbedingt instruiert werden müssen, wie man mit Japanern umging, kam aber nicht in diesen Genuß. Sein Flug von Detroit sollte am frühen Vormittag ankommen, dann konnte er noch ein wenig schlafen. Am Abend war ein großes Dinner zu seinen Ehren vorgesehen, das Generaldirektor Tadashi Komatsu von Shizoka Motors persönlich gab.
    Angelo bekam seine Einladung dazu zusammen mit dem Frühstück auf sein Hotelzimmer. Sie war in japanischen Schriftzeichen gepinselt, allerdings lag höflicherweise eine maschinengeschriebene englische Übersetzung bei. Er telefonierte etwas später mit Keijo und erfuhr, Mr. Tadashi gedenke seine lieben amerikanischen Gäste mit einem heimatlichen Steak-Dinner, Western-Style, zu erfreuen und zu verwöhnen. Eine Limousine werde ihn und die Hardemans abholen und zu dem Country-Club außerhalb der Stadt bringen, in dem die Festivität geplant war. Informelle Kleidung, kein Smoking.
    Loren rief Angelo an, kaum, daß er gelandet war. Angelo riet ihm, soviel zu schlafen, wie es nur ging, der Abend könnte anstrengend werden.
    Roberta tauchte in Angelos Suite gegen zwei Uhr auf. Sie wollte die bindende Versicherung haben, daß Loren nicht umkam, wenn er mit dem manipulierten XB Stallion den geplanten Unfall erlitt. Außerdem wollte sie einen Quickie.
    Sie bekam beides.

5
    In Japan war die Mitgliedschaft in einem Country-Club eine überaus exklusive und luxuriöse Angelegenheit. Wertvolles Land, von dem es hier so wenig gab, für Spiele aller Art zweckzuentfremden, galt weithin als arrogante Verschwendung natürlicher Ressourcen. Trotzdem hatten sich einige sehr wohlhabende Geschäftsleute und Firmenchefs diesen Luxus geleistet, Land gekauft, Golfplätze darauf angelegt und luxuriöse Bauten hingestellt. Die Aufnahmegebühr
    in dem Club, in den Angelo und die Hardemans an diesem Abend eingeladen waren, betrug genau eine Million US-Dollar.
    Hier wechselten die Golfer nicht etwa in einem allgemeinen Umkleideraum mit Spind den Straßenanzug in die Golfkleidung. Hier hatte jeder seine eigene Umkleidesuite im Erdgeschoß. Es

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