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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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wurde auch Tennis gespielt, im Freien und in der Halle, und Hallenhandball - die amerikanische Art. Außerdem gab es eigene Spielzimmer, Fitneßräume mit Trainern, Dampfbäder und Massagekabinette.
    Viele Clubmitglieder unterhielten außerdem in den Obergeschossen der Gebäude private Suiten, die so angelegt waren, daß man in jeder samt Begleitung diskret und ungesehen ein und aus gehen konnte. Die Begleitung konnte beispielsweise eine der runden Dutzend Prostituierte sein, die zum lebenden Inventar des Clubs gehörten und in eigenen kleinen Häuschen etwa abseits wohnten. Von dort aus gab es für sie sogar einen Tunnel ins Clubhaus, in dem sie dann mit dem Privataufzug in die oberen Suiten gelangten.
    Der Club gab sich selbstbewußt westlich und machte lediglich zwei Konzessionen für die traditionsbewußteren Mitglieder. Die eine war das Gemeinschaftswarmbad, in dem man zusammen mit Freunden sitzen konnte, die andere ein Restaurant mit einheimischen japanischen Speisen.
    Für Angelo und die Hardemans waren Gästesuiten vorbereitet, wo sie sich - informiert darüber von ihren Fahrern - noch frischmachen konnten, bis es Zeit war für den Empfang und das große Dinner. Ein schmächtiges Zimmermädchen mit kurzem Röckchen, kleiner weißer Schürze und weißer Haarkappe wartete darauf, zu Diensten zu sein, Drinks zu servieren und Horsd’crevres anzubieten.
    Angelo wurde in seiner Suite bereits von Keijo Shigeto und seiner eleganten Frau Toshiko besucht und begrüßt. Das letzte Mal, daß er Toshika gesehen hatte, war sie traditionell japanisch gekleidet gewesen, und er spürte, daß sie sich jetzt in einem körperengen und kurzen schwarzen Cocktailkleid mit Pumps mit hohen Absätzen nicht so ganz behaglich fühlte.
    »Mr. Tadishi meinte«, erklärte ihm Keijo, »daß, nachdem Mr.
    Hardeman mit seiner Ehefrau gekommen ist, auch meine Ehefrau dabeisein sollte. Sie wird die Tischnachbarin von Mrs. Hardeman sein, ein Dolmetscher steht zur Verfügung, so daß die beiden Damen sich problemlos unterhalten können.«
    »Das ist wirklich sehr aufmerksam«, erklärte Angelo höflich.
    Aber es war klar, daß es für die zierliche Japanerin eine Strapaze werden würde, kaum weniger allerdings auch für Roberta. Vor allem für Roberta, die sich also gezwungen sah, Damenkonversation zu machen, während sie tatsächlich doch viel mehr an den Geschäftsgesprächen der Männer interessiert war und auch selbst teilnehmen wollte.
    Um sieben verließen sie die Suite und begaben sich in die von Mr. Tadashi, wo sie von diesem inmitten eines Gefolges dienernder Manager erwartet wurden.
    Tadashi Komatsu verbeugte sich tief vor Loren und anschließend eine kleine, aber deutliche Spur weniger tief vor Roberta und Angelo, und noch weniger zu Keijo hin, der sich seinerseits bereits auf die tiefstmögliche Art vor ihm verbeugt hatte. Der ausgeprägte japanische Sinn für Förmlichkeit und Hierarchie beherrschte alle Höflichkeiten. Dazu gehörte auch, was man sagte. Angelo konnte mit seinen allenfalls oberflächlichen und bruchstückhaften Sprach-kenntnissen zwar nicht die feinen japanischen Ausdrucksnuancen unterscheiden, aber es war schon an Haltung, Gestik und Tonfall klar, daß Tadashi in einem anderen Ton mit seinem Angestellten und Untergebenen Keijo sprach, als dieser mit ihm, seinem obersten Vorgesetzten.
    Angelo hatte Loren und Roberta ausdrücklich gewarnt, zu versuchen, ihren Gastgebern übermäßig zu hofieren, und ganz besonders nicht nachzuahmen. Am besten sei auf jeden Fall, ihre gewohnten amerikanischen höflichen Umgangsformen zu praktizieren. Das zögen die Japaner immer noch den meistens nur schiefgehenden und ohnehin unsicheren Versuchen vor, ihre Höflichkeiten zu imitieren.
    Tadashi war das Urbild eines japanischen Großunternehmers: an die sechzig Jahre alt, schon leicht grau werdend, scharfe Augen hinter dicken Brillengläsern, makelloser Maßanzug. Er mochte einssiebzig groß sein. Sein bereitwilliges Lächeln konnte niemanden darüber hinwegtäuschen, daß er sich trotzdem überaus bewußt war - und dies auch wissen ließ -, wer er war und was er darstellte.
    Angelo war ihm bereits mehrmals begegnet und wußte deshalb, daß sein Englisch gewissen Eigenarten hatte. »Sie kennenzulernen«, sagte er etwa gravitätisch zu den Hardemans, »ist mein Vergnügen, das ich zu haben hoffte.«
    Die meiste Zeit des Abends redete er dann aber nur noch über einen Dolmetscher. Das besorgte entweder Keijo selbst oder der eigentlich

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