Der Clan
Tochter!«
»Weißt du auch, was er dich genannt hat?«
»Will ich gar nicht wissen. Der miese alte Bastard, der.«
Betsy ging zur Bar und nahm den Martini, den ihr Angelo gemixt hatte. »Du ahnst nicht, wie mies. Er hat dich einen Masochisten genannt. Er sagt, du läßt dich von Roberta mit dem Gürtel versohlen. Wo kann er so eine Idee nur hergehabt haben, was?«
Loren war blaß geworden. »Der war ja ...«, stotterte er, »verrückt.«
»Tatsächlich? Der hatte Videobänder von dir. Von mir übrigens auch. Die ganze Casa Hardeman war verwanzt.«
»Und wo sind diese Bänder jetzt?«
»Die habe ich an mich genommen. Er hat sie mir gezeigt, in dieser Nacht damals, nach seinem Hundertjährigen, als er starb. Ich war bei ihm, als es passierte, weißt du. Wenn du dich erinnerst, er hat mich zu sich aufs Zimmer beordert. Er hat sich das Band mit mir angesehen und war der Meinung, das könnte ich doch für ihn auch machen. Ich meine, ich habe da etwas nicht so ganz Übliches gemacht. Und er .«
»Was denn, soll das heißen, Nummer eins wollte, daß du ihm .?«
»Was meinst du wohl, warum er mich auf sein Zimmer beordert hat? Er hat mir dieses Band von mir vorgespielt und hat verlangt, daß ich ihm mache, was ich da auf dem Band gemacht hatte.«
»Mit wem?«
»Das spielt keine Rolle. Ich zeige dir mal, Daddy, was ihn umgebracht hat.« Sie öffnete ihren Kimono. »Als er das gesehen hat, blieb ihm die Luft weg.«
»Und du hast keine Hilfe geholt?«
»Er brauchte keine mehr, lieber Daddy. Er starb ganz passend allein. Aber zum Glück für uns alle wußte ich jetzt, daß es diese Bänder gab. Und ich sammelte sie alle ein.«
»Wo sind sie jetzt?«
Sie machte ihren Kimono wieder zu. »Spielt keine Rolle, wo sie sind. Jedenfalls da, wo du sie nicht in die Finger kriegst.«
Loren rappelte sich hoch. »Und wieso soll ich dir das glauben?«
»Ach, mein lieber Daddy«, sagte Betsy achselzuckend. »Willst du wirklich abstreiten, daß dir Roberta feuerrote Striemen mit deinem eigenen Gürtel auf deinen wabbeligen Arsch verpaßt? Und daß du ihr versicherst, wie wunderbar das ist, und sie bittest, nur ja nicht aufzuhören damit, bis es dir spritzt? Und daß ihr das nicht auch im Gästezimmer im Haus in Palm Beach gemacht habt? Denk doch mal nach, Daddy! Woher sollte ich das denn sonst wissen?«
Loren mühte sich zur Tür. Dann blieb er noch einmal stehen. Er sah zur Schlafzimmertür hin und lallte: »Wetten, daß du den hergelaufenen Dreckskerl da drinnen hast?«
»Nein, den Putzmann«, antwortete sie ihm sarkastisch. »Und sobald er mit Kehren fertig ist, machen wir ein Quickie. Sonst noch was?«
Aber da war Loren bereits zur Schlafzimmertür gestürmt und hatte sie aufgerissen, hatte allerdings im gleichen Augenblick auch schon Angelos Faust auf der Nase, daß er nur noch Sterne sah. Er lag auf dem Boden, und alles drehte sich um ihn.
»Machen Sie, daß Sie hochkommen und hier verschwinden,
Loren«, sagte Angelo. »Und nennen Sie mich lieber nicht noch einmal einen hergelaufenen Dreckskerl. Vielleicht gibt es ein paar Leute, die das sagen dürfen. Aber Sie gehören ganz bestimmt nicht zu ihnen.«
Loren hatte Mühe, wieder auf die Beine zu kommen. »Das sage ich Cindy«, maulte er. »Ich rufe sie an, sobald ich auf meinem Zimmer bin.«
Betsy hielt ihn zurück. »Und wie, lieber Daddy, würde es dir gefallen, wenn dein Liebesleben mit Roberta ein wenig ausposaunt würde? Ich meine, ich kann das Video von dir allen möglichen Leuten vorführen, nicht nur Angelo.«
Loren schüttelte seinen Kopf und funkelte zuerst Betsy an und dann Angelo. »Wir«, sagte er finster, »wir sind noch nicht miteinander fertig, wir drei. Das wird euch noch leid tun, das von heute, das schwöre ich euch.«
3
Während das Hotelpersonal am Morgen die Suite aufräumte, duschten Betsy und Angelo zusammen und erfreuten sich aneinander noch ein weiteres Mal, ehe sie wieder Audienz für die Händler hielt und auch er in die Cobol Hall mußte, um zwischen den dort ausgestellten Stallion-Exemplaren Verkaufsgespräche mit weiteren Händlern zu führen.
Loren sollte als einziger Redner beim großen Dinner sprechen, das für den Abend angesetzt war und bei dem die Sitzordnung vorsah, daß Loren und Roberta zusammen mit Betsy und den anderen Vorstandsmitgliedern an der Kopftafel saßen, die Vizepräsidenten und Händler mit herausragenden Verkaufszahlen an einem etwas niedrigeren Tisch davor, unter ihnen auch Angelo. Da sollte er dann zwischen
Weitere Kostenlose Bücher