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Der Clan der Otori – Der Ruf des Reihers

Titel: Der Clan der Otori – Der Ruf des Reihers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
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Befehl und alle wären tot: Kono, Zenko, Hana, die Kinder … Ihr Blut würde die Demütigung hinwegspülen, die seine Knochen befleckte und seinen lebenswichtigen Organen zusetzte. Dann würde er noch vor dem Ende des Sommers den Kaiser und dessen General angreifen, sie bis Miyako vor sich hertreiben und die Hauptstadt in Schutt und Asche legen. Erst dann wäre seine Wut gestillt.
    Er schloss die Augen und sah die Muster der Wandschirme, die wie in seine Lider geätzt waren. Er atmete tief aus und gedachte eines anderen Kriegsherrn, der getötet hatte, um Beleidigungen auszutilgen, und schließlich dem Töten um des Tötens willen verfallen war, und er begriff, wie schnell auch er diesen Weg einschlagen und so werden konnte wie Iida Sadamu.
    Er verdrängte ganz bewusst die Beleidigungen und schüttelte die Demütigung ab, sagte sich selbst, dass seine Herrschaft vom Himmel verfügt und gesegnet war. Das erkannte er an der Anwesenheit der Houou und der Zufriedenheit seines Volkes. Und wieder gelangte er zu dem Beschluss, Blutvergießen und Krieg so lange wie möglich hinauszuzögern und nichts zu tun, ohne vorher mit Kaede und seinen anderen Ratgebern gesprochen zu haben.
    Dieser Beschluss wurde sogleich auf die Probe gestellt, denn Minoru kehrte aus dem Archiv der Hafenverwaltung zurück.
    Â»Lord Otoris Verdacht trifft zu«, sagte er. »Anscheinend hat letzte Nacht ein Schiff bei Flut nach Akashi abgelegt, ohne dass die Bescheinigung über die Untersuchung der Fracht fertig gewesen wäre. Shin hat den Hafenmeister veranlasst, sofort Nachforschungen anzustellen.«
    Takeo verengte die Augen, schwieg aber.
    Â»Lord Otori sollte sich nicht sorgen«, sagte Minoru beschwichtigend. »Shin musste nicht einmal wirklich heftig werden. Die verantwortlichen Männer wurden identifiziert und auch der Zollbeamte, der das Schiff hat auslaufen lassen, sowie der Kaufmann, der die Fracht geliefert hat. Sie sitzen im Kerker und warten darauf, dass Sie über ihr Schicksal entscheiden.« Er senkte die Stimme. »Sie alle schweigen zur Art der Fracht.«
    Â»Wir müssen das Schlimmste befürchten«, erwiderte Takeo. »Warum hätten sie sonst die Untersuchung umgehen sollen? Aber behalte die Sache für dich. Wir müssen versuchen, sie einzuholen, bevor sie Akashi erreichen.«
    Minoru lächelte leise. »Ich habe auch gute Neuigkeiten für Sie. Terada Fumios Schiff wird bald anlegen. Heute Abend bei Flut wird er in Hofu eintreffen.«
    Â»Er kommt genau rechtzeitig!«, rief Takeo und sofort war er besserer Laune. Fumio war einer seiner ältesten Freunde und befehligte gemeinsam mit seinem Vater die Schiffsflotte, mit der die Otori Handel trieben und die Küste sicherten. Er war monatelang mit Dr. Ishida auf einer ihrer zahlreichen Handels- und Entdeckungsreisen gewesen.
    Â»Shin soll ihm ausrichten, dass er heute Nacht mit Besuch rechnen kann. Mehr braucht er nicht zu sagen. Fumio wird schon verstehen.«
    Er war aus mehreren Gründen tief erleichtert. Fumio würde die neuesten Neuigkeiten über den Kaiser mitbringen. Wenn er sofort wieder ablegte, hatte er gute Chancen, das Schiff mit der verbotenen Fracht einzuholen. Und Ishida führte bestimmt Medizin mit sich, irgendetwas, das die hartnäckigen Schmerzen linderte.
    Â»Und nun muss ich mit meinem Schwager sprechen. Bitte Lord Zenko sofort zu mir.«
    Er war froh, durch den Zollbeamten eine Ausrede zu haben, seinen Schwager zu rügen. Zenko entschuldigte sich blumig und versprach, selbst für die Hinrichtung zu sorgen, versicherte Takeo, dies sei ein Einzelfall, ein Fall von menschlicher Gier, hinter dem nichts Ernstes stecke.
    Â»Ich hoffe, du hast Recht«, erwiderte Takeo. »Ich möchte, dass du mich deiner absoluten Treue versicherst. Du schuldest mir dein Leben. Du bist mit der Schwester meiner Frau verheiratet. Deine Mutter ist meine Cousine und eine meiner ältesten Freundinnen. Meinem Willen und meiner Erlaubnis ist es zu verdanken, dassdu Kumamoto und all deine Ländereien hältst. Gestern hast du mir einen deiner Söhne angeboten. Ich nehme dein Angebot an. Ja, ich werde sogar beide mitnehmen. Wenn ich nach Hagi aufbreche, werden sie mich begleiten. Sie werden von nun an bei meiner Familie leben und als meine Söhne erzogen werden. Wenn du mir treu bleibst, werde ich Sunaomi adoptieren. Beim leisesten Anzeichen von Verrat werden er und sein Bruder

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