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Der Clan der Otori – Die Weite des Himmels

Titel: Der Clan der Otori – Die Weite des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
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Einschätzung ein Mann, der sich ohne Zögern und Bedauern nahm, was er habenwollte. Es ließ sich unmöglich sagen, welche Auswirkungen seine Gedankenlosigkeit in späteren Jahren auf seinen Charakter haben würde, doch jetzt, in seiner Jugend, war dieser Lebenshunger eine attraktive Qualität, die Shigeru sympathisch fand.
    Â»Setzen Sie sich«, sagte Arai. »Wir haben aus Kumamoto etwas zu essen mitgebracht. Vielleicht haben Sie diese Dinge nie zuvor gekostet, wir leben nah der Küste. Das sind nur Vorspeisen, später werden wir kochen und essen, was unsere Falken für uns fangen.«
    Geräucherter Rogen von Meergurken, Flocken von eingemachtem Tintenfisch, ungeschälter Reis, mit Tang umwickelt, orangefarbene Pilze, die wie Fächer geformt und mit Reisessig und Salz mariniert waren. Zuerst tranken sie Wein, danach wurde Wasser gekocht und Tee serviert. Das Gespräch war allgemein gehalten und kreiste um das Herbstwetter, die Vögel der Ebene, die sie fangen könnten, dann, als Antwort auf eine Frage von Takeshi, verschiedene Besonderheiten, die Schwerter betrafen: die besten Schwertschmiede, die renommiertesten Lehrer, die berühmtesten Kämpfer.
    Â»Mein Bruder wurde von Matsuda Shingen unterwiesen«, sagte Takeshi, »und auch ich soll nach Terayama und sein Schüler werden.«
    Â»Das macht Sie zum Mann, wie Lord Otori«, entgegnete Arai. »Sie hatten großes Glück, dass Matsuda Sie akzeptiert hat«, sagte er zu Shigeru. »Es heißt, Iida Sadayoshi habe ihn nach Inuyama eingeladen und Matsuda habe abgelehnt.«
    Â»Matsuda hält zu den Otori«, erwiderte Shigeru. »Es gibt für ihn keinen Grund, die Tohan zu lehren.«
    Arai lächelte, gab aber keinen weiteren Kommentar ab. Doch am Ende des Tages, nachdem sie über die Ebene galoppiert waren und die schnellen Falken so verwegen verfolgt hatten, dass sogar Takeshi beeindruckt war, kam Arai auf das Verhältnis zwischen den Otori und den Tohan zurück. Die erbeuteten Fasane, Rebhühner und zwei junge Hasen brieten inzwischen über dem Holzkohlenfeuer.
    Die Dämmerung senkte sich herab, der Rauch von den Feuern stieg in großen Wolken auf. Der westliche Himmel war noch blassgelb vom Sonnenuntergang. Shizuka, die gewandt und furchtlos wie ein Mann mit ihnen geritten war, schenkte ihnen Wein ein. Arai trank, wie er ritt, ohne Einschränkung und mit leichtsinnigem Vergnügen. Von Zeit zu Zeit streiften Shizukas Hände die seinen und sie blickten einander an. Ihre Anwesenheit verstörte Shigeru, nicht nur wegen der offensichtlichen und irritierenden Zuneigung zwischen ihr und Arai, auch weil er ihr nicht traute.
    Arai sagte: »Wie wir hören, schmäht Sadamu die Otori mehr denn je und hat eine besondere Abneigung gegen Sie.«
    Â»Ich habe den Fehler begangen, sein Leben zu retten«, entgegnete Shigeru. »Er kann jede Handlung in eine gezielte Beleidigung umdeuten.«
    Â»Und wie wollen Sie darauf reagieren?« Arai sagte das leichthin, doch das Gespräch hatte jetzt eine neue Ernsthaftigkeit, die Shigeru sofort auffiel. Nur Kiyoshige und Takeshi saßen nahe genug, um zuzuhören. Und die Frau.
    Â»Verzeiht mir, Lord Arai, ich würde meine Reaktiongern mit Ihnen diskutieren, aber es ist eine private Angelegenheit und nur für Ihre Ohren bestimmt.« Er schaute zu Shizuka hinüber.
    Sie saß reglos da und lächelte leicht. Arai sagte: »Vor Muto Shizuka können Sie offen reden. Wie wir im Westen uns verhalten, ist Ihnen fremd. Sie müssen sich daran gewöhnen, dass Frauen an diesen Diskussionen teilnehmen, wenn Sie auch mit Maruyama Naomi sprechen wollen.«
    Â»Werde ich dieses Vergnügen haben?«
    Â»Anscheinend ist sie auf dem Weg nach Terayama. Sie bewundert das Werk von Sesshu sehr, die Gemälde ebenso wie die Gärten. Sie werden sie dort treffen – ganz zufällig natürlich.« Arai lachte wieder, als er sah, dass seine Worte Shigerus Befürchtungen nicht zerstreuten, und wandte sich an Shizuka: »Du wirst vor Lord Otori einen förmlichen Eid ablegen müssen, um ihn zu überzeugen.«
    Sie kam etwas näher und sagte mit ruhiger, klarer Stimme: »Lord Otoris Geheimnisse sind bei mir gut aufgehoben. Ich werde sie nie jemandem verraten. Das schwöre ich.«
    Â»Also«, sagte Arai. »Sie können ihr vertrauen. Das verspreche ich.«
    Â»Es stimmt, dass Sadamu sich von mir

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