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Der Clan der Otori – Die Weite des Himmels

Titel: Der Clan der Otori – Die Weite des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
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beleidigt fühlt«, sagte Shigeru. »Und das ist bequem für ihn, denn es gibt ihm eine Entschuldigung zu tun, was die Iida schon lange vorhatten: ihren Machtbereich auf Kosten der Otori ins Mittlere Land auszudehnen. Die Silberminen rund um Chigawa, der reiche Hafen Hofu und das fruchtbare Gebiet im Süden, das alles lockt sie. Aber Sadamu wird sich mit dem Mittleren Land allein nicht zufriedengeben. Er will alle Drei Länder beherrschen, früher oder später wird er gegen den Westen ziehen. Ich glaube, ein Bündnis zwischen den Seishuu und den Otori würde ihn für den Augenblick davon abbringen und, falls es doch zum Krieg kommt, seine Niederlage bedeuten.«
    Â»Sie müssen wissen, dass die Seishuu es vorziehen, durch Diplomatie und Bündnisse Frieden zu bewahren«, sagte Arai.
    Â»Ich kann kaum glauben, dass Sie der gleichen Meinung sind. Ihre Familie hat nie viel für die Tohan übriggehabt, heißt es.«
    Â»Vielleicht nicht, aber ich spiele nur eine kleine Rolle im Clan. Mein Vater lebt noch und ich habe drei Brüder. Außerdem haben Lady Maruyamas Ehe und noch einiges andere – auch meine eigene Ehefrau wird vermutlich aus einer Familie gewählt, die mit Iida sympathisiert, vielleicht sogar mit ihm verwandt ist – den ganzen Westen den Tohan wesentlich näher gebracht.« Er beugte sich vor und sagte leise: »Die Otori sind ein großer Clan, eine historische Familie, vielleicht die größte in den Drei Ländern – aber was ist mit ihnen geschehen? Was haben sie getan, während Iida über diese Bündnisse verhandelte? Sie wissen, was man sich zuflüstert: Während die Otori in Hagi herumlungern, wird ihnen der Rest des Mittleren Landes gestohlen und sie merken es nicht einmal.«
    Â»Das ist eine Beleidigung …«, rief Takeshi, doch Shigeru legte seinem Bruder die Hand auf die Schulter und brachte ihn zum Schweigen.
    Â»Viele Fehler sind begangen worden«, gab er zu, »aber es ist doch bestimmt nicht zu spät, einige wiedergutzumachen.«
    Â»Ich werde mit meinem Vater reden«, sagte Arai. »Aber ich kann nichts versprechen. Auch wenn wir uns nicht viel aus den Tohan machen, haben wir, um ehrlich zu sein, auch nicht viel übrig für einige der Otoriverbündeten, vor allem für unsere nächsten Nachbarn, die Noguchi. Es könnte zum jetzigen Zeitpunkt sehr unklug von uns sein, die Tohan offen herauszufordern. Wir gewinnen nichts dadurch. Ich wollte Sie hier treffen, weil mir gefallen hat, was ich von Ihnen hörte, und ich gestehe Ihnen gern, mir gefällt, was ich jetzt sehe. Aber meine Vorlieben haben nur einen sehr geringen Einfluss auf die Politik des Westens.«
    Â»Versichern Sie uns wenigstens, dass Sie uns nicht in den Rücken fallen, während wir im Osten gegen die Tohan kämpfen.«
    Â»Es wird also zum Krieg kommen?«
    Â»Ich glaube, Sadamu greift die Otori nächsten Sommer an. Wir werden die Tohan besiegen, aber nicht, wenn wir an zwei Fronten kämpfen müssen.«
    Â»Wenn Maruyama Naomi damit einverstanden ist, dann ist zu erwarten, dass die Arai es auch sind. Und Lady Naomi wird fast bestimmt die friedlichere Lösung wählen, denn das entspricht den Maruyama.«
    Das Fleisch war gar, aber trotz seines saftigen Wildbretgeschmacks, den anstrengenden Vergnügen des Tages und der frischen Nachtluft aß Shigeru mit wenig Appetit und schlief unruhig, nicht nur wegen der vielen Krüge Wein und des harten Bodens. Sein früheresVertrauen in die Weisheit und das Wünschenswerte des Bündnisses war einer realistischeren Sicht auf seine Schwierigkeiten, die vielen Hindernisse sowie die Notwendigkeit einer vorsichtigen Diplomatie gewichen, die Monate in Anspruch nehmen würde – und diese Monate hatte er nicht.
    Â»Es war ein Fehler herzukommen«, sagte er zu Kiyoshige, als sie zurück nach Yamagata ritten.
    Â»Das weiß man nie. Du hast eine Beziehung geknüpft – aus der eine Freundschaft werden könnte. Und du weißt, dass du Lady Maruyama treffen wirst, bevor du nach Hagi zurückkehrst.«
    Shigeru gab keine Antwort, er war nicht überzeugt.
    Â»Jedenfalls«, sagte Kiyoshige, »hat es sich schon wegen des Essens gelohnt.«
    Takeshi stimmte zu. »Und wegen der Jagd. Ich bedaure nur, dass ich nicht gesehen habe, wie Lord Arai das Schwert gebraucht. Wenn er so kämpft, wie er reitet, wäre es

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