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Der Clan der Otori – Die Weite des Himmels

Titel: Der Clan der Otori – Die Weite des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
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sprechen. Doch sie stand zwischen ihm und seinem Weg hinaus. Er dachte: Wenn sie mit mir spricht, werde ich stehen bleiben. Wenn sie nichts sagt, gehe ich einfach an ihr vorbei.
    Er ging den Pfad hinunter und über den Bach. Beim Klang seiner Schritte auf den kleinen Kieseln des Pfads drehte sie sich um und ihre Blicke trafen sich.
    Â»Lord Otori?«, sagte sie.
    In den folgenden Jahren würde er sehen, wie sie zu einer Frau mit Beherrschung und Selbstkontrolle reifte. Im Moment war er sich bewusst, dass sie ein Mädchen war, nicht viel älter als er, trotz ihrer offensichtlichen Ruhe unsicher, noch nicht ganz erwachsen, obwohl sie eine verheiratete Frau und bereits Mutter war.
    Er verbeugte sich, sagte aber nichts, und sie fuhr ein wenig hastig fort: »Ich bin Maruyama Naomi. Schon immer habe ich diesen Garten sehen wollen. Ich bewundere das Werk von Sesshu sehr. Er hat häufig meine Heimatstadt besucht. Wir betrachten ihn fast als einen der unseren.«
    Â»Sesshu muss der ganzen Welt gehören«, entgegnete Shigeru. »Noch nicht einmal die Otori können ihn für sich beanspruchen. Aber ich muss gestehen, ich habe gerade darüber nachgedacht, dass dieser Garten wie ein verkleinertes Spiegelbild des Mittleren Lands ist.«
    Â»Sie kennen ihn gut?«
    Â»Ich habe ein Jahr hier zugebracht. Jetzt habe ich meinen Bruder zu einem ähnlichen Aufenthalt hier begleitet.«
    Â»Ihn habe ich vorhin gesehen; er gleicht Ihnen.« Sie lächelte. »Und dann kehren Sie nach Hagi zurück?«
    Â»Ja, dort werde ich den Winter verbringen.«
    Nach diesem kurzen Austausch waren beide still. Das Geräusch des Wasserfalls schien noch lauter geworden zu sein. Ein Schwarm Spatzen stieg vom Boden auf und flatterte in die Äste eines Ahornbaums, wobei die Vögel die zinnoberroten Blätter verstreuten.
    Es hat keinen Sinn, die Sache anzusprechen, dachte Shigeru. Sie ist nur ein Mädchen, sie kann mir keine Hilfe sein.
    Â»Lord Otori geht gern auf die Beizjagd, glaube ich«, sagte sie plötzlich.
    Â»Wenn ich Zeit habe. Es ist eine schöne Beschäftigung.«
    Â»Hat die Ebene von Kibi Ihren Wünschen entsprochen?«
    Â»Ich habe den Ausflug genossen, hatte aber auf einen größeren Fang gehofft.«
    Â»Manchmal ist der Fang größer, als man erwartet hat«, sagte sie mit einem leichten Lächeln. »So muss es in Chigawa gewesen sein!«
    Â»Kennt jeder diese Geschichte?«, fragte Shigeru.
    Â»Vielleicht mehr Menschen, als Ihnen recht ist.« Sie betrachtete ihn aufmerksam. »Sie sind in großer Gefahr.« Sie wies auf den Garten. »Das Mittlere Land ist im Osten offen.«
    Â»Aber im Westen geschützt?«, fragte er.
    Sie antwortete nicht direkt. »Lassen Sie uns ein Stück weit gehen, ich glaube, dort ist ein Pavillon. Meine Dienerin wird darauf achten, dass uns niemand stört.
    Sie müssen wissen«, sagte sie, als sie im Pavillon saßen, »meine Heirat verbindet die Maruyama eng mit den Tohan. Jeder erwartet, dass unsere Domäne sich dadurch Iida anpasst. Aber mir widerstrebt es, von den Tohan kontrolliert zu werden. Vor allem fürchte ich, dass unsere alte Tradition, von Mutter zu Tochter zu vererben, abgeschafft wird. Ich habe eine dreijährige Tochter und sie soll mich unbedingt beerben. Trotz meiner Ehe, trotz der Allianz werde ich immer jedem Versuch widerstehen, das zu ändern.
    Mein Mann hat mir wiederholt erklärt, wie sehr die Iidafamilie diese Tradition missbilligt und sie beendet sehen möchte. Die Iida hassen alles, von dem sie vermuten, dass es ihr Recht auf absolute Macht in Frage stellt oder herausfordert. Ich bin in Inuyama gewesen. Ich habe gesehen, wie sie ihre Frauen behandeln, wie Frauen im Lauf der Jahre, in denen die Kriegerklasse an die Macht kam, zu Gegenständen reduziert wurden, die für Ehebündnisse genutzt werden oder dazu, ihren Männern Kinder zu gebären, denen aber nie ein gleicher Rang oder irgendwelche wirkliche Macht gestattet wird. Nur Maruyama ist anders.«
    Sie schaute hinaus über das Tal, dann kehrte ihr Blick zu ihm zurück. »Wird Lord Otori mir helfen, meine Domäne und mein Volk zu beschützen?«
    Â»Ich habe Hilfe von den Seishuu gesucht«, gestand er.
    Â»Dann müssen wir einander helfen. Wir werden Verbündete sein.«
    Â»Können Sie den ganzen Westen zu einer Allianz mit den Otori bringen?«, fragte er und fügte hinzu:

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