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Der Clan der Otori – Die Weite des Himmels

Titel: Der Clan der Otori – Die Weite des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
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konzentrieren und Ihren Geist leeren. Sie bereiten Ihren Körper darauf vor, die Lebenskraft aufzunehmen, und gebrauchen sie dann mit ganzen Herzen. Dazu bedarf es nur des Trainings: des Trainings und der Übung. Jetzt sind Sie noch nicht geduldig genug, aber Sie werden es sein.«
    Shigeru gab sich Mühe, die Bewegungen seines Lehrers nachzuahmen, er war erstaunt, dass ein mehr als dreimal so alter Mann sich so viel schneller bewegen konnte. Doch am Ende der Lektion, als die Sonne an ihrem höchsten Punkt am Himmel stand, hatte er erkannt, dass die bereits gelernten Übungen seinem Körper das Muster vorgaben, nach dem er sich bewegen musste. Seine Muskeln waren darauf vorbereitet.
    Â»Es ist eine Frage von Stufen«, sagte er zu Matsuda, als sie sich den Schweiß vom Gesicht wischten. »Man baut eine Phase auf der anderen auf.«
    Â»Ja, wie die meisten Dinge, die es wert sind, getan zu werden«, sagte der Alte. »Harte Arbeit, unendliche Geduld und von denen lernen, die vorausgegangen sind.«
    Er schien in sehr guter Stimmung zu sein. Shigeru wagte die Bemerkung: »Man sagt, Sie haben es von Kobolden gelernt!«
    Matsuda lachte. »Ich wurde von einem heiligen Mann in den Bergen unterrichtet. Manche hielten ihn für einen Geist – einen Kobold oder sogar ein Ungeheuer –, aber er war ein Mensch, allerdings von seltener Art. Ich hatte ihn mir ausgesucht und diente ihm als Schüler, genau wie Sie mir. Aber er war ein strengerer Meister, als ich es bin. Ich verbrachte ein Jahr damit, sein Feuerholz zu holen und sein Geschirr zu spülen, bevor er auch nur meine Anwesenheit zur Kenntnis nahm. Schließlich war ich nur ein einfacher Krieger, meine Zeit gehörte mir allein. Ihr Fall hat größere Dringlichkeit. Wir haben nicht ewig Zeit.«
    Als sie zur Hütte zurückkehrten, war jemand unbemerkt da gewesen und hatte Hirsekuchen und getrocknete Pilze, zwei gesalzene Pflaumen und frische Bambussprossen dagelassen. Matsuda verneigte sich dankbar.
    Â»Wer war das?« Shigeru schaute sich um. »Wer weiß, dass wir hier sind?«
    Â»Keine zwei Stunden Fußweg entfernt liegt ein kleiner Weiler. Die Leute kommen oft vorbei und lassen Gaben für den Gott zurück, der für das Wasser auf ihren Feldern sorgt. Sie teilen, was sie haben, mit ihm und uns.«
    Shigeru verneigte sich ebenfalls, er war den unbekannten Bauern dankbar, die so großzügig schenkten.
    Â»Mein Bruder Takeshi möchte von Kobolden unterrichtet werden«, sagte er, als sie gegessen hatten.
    Â»Wie alt ist er? Ungefähr zehn?«
    Â»Er ist vier Jahre jünger als ich. Im vergangenen Jahr ist er elf geworden.«
    Â»Ah, die Zeit vergeht rasch«, sagte Matsuda. »Ich hoffe, er kommt auch nach Terayama.«
    Â»Er wird ein besserer Kämpfer sein, als ich es bin. Er kennt keine Furcht. Mit acht hat er einen Jungen getötet, der älter war als er.« Nach einer Pause setzte Shigeru hinzu: »Ich habe nie jemanden getötet.«
    Â»In Friedenszeiten ist das nicht nötig«, sagte Matsuda ruhig. »Auch wenn Ihr ganzes Training eine Vorbereitung auf den Krieg zu sein scheint, hoffen wir, es wird auch seiner Vermeidung dienen. Es gibt viele Möglichkeiten, Kriege zu vermeiden – Bündnisse, Eheschließungen –, doch am besten ist es, so stark zu sein, dass der Feind zweimal überlegt, ob er Sie angreifen soll, aber nicht so aggressiv, dass er sich bedroht fühlt. Lassen Sie Ihr Schwert so lange wie möglich in der Scheide, dochwenn es einmal gezogen ist, gebrauchen Sie es ohne Zögern.«
    Â»Sind die Otori stark genug, einen Krieg mit den Tohan zu vermeiden?«, fragte Shigeru und dachte an die Kitanojungen in Inuyama.
    Â»Die Familie Iida ist sehr ehrgeizig. Sobald ein Mann seinen Fuß auf den Weg zur Macht gesetzt hat, wird ihn kaum etwas zurückhalten außer seinem eigenen Tod. Er wird immer danach streben, der Größte zu sein, und er lebt in ständiger Furcht, dass irgendwo ein anderer größer als er ist und ihn stürzen wird. Und das wird natürlich geschehen, weil alles einen Anfang und ein Ende hat.«
    Direkt unter dem Schatten des Dachvorsprungs wuselte ein Heer von Ameisen über eine tote Libelle und zerrte mit winzigen Kiefern an dem Körper.
    Â»Die Libelle flog in der Luft«, sagte Matsuda, »und doch wird ihr Körper zur Nahrung für die Ameisen am Boden. Alle Geschöpfe

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