Der Clan der Otori – Die Weite des Himmels
Sachen an. Er war gröÃer als Komori und sie passten ihm nicht gut.
Shigeru befahl, Essen zu bringen. Feuer wurden angezündet und Wasser gekocht. Sadamu trank Suppe und Tee, er aà gierig, wobei er seine Blicke immer wieder über Männer und Pferde streifen lieÃ. Shigeru lieà ihn von Wachen umgeben zurück und zog Komori zur Seite.
»Was ist mit den anderen? Hat er als Einziger überlebt?«
»Sein Pferd muss sich beim Sturz schwer verletzt haben. Es lag tot unter ihm. Zwei der Männer, die wir springen sahen, sind sofort gestorben. Der andere war unverletzt am Leben, doch Lord Iida hat ihm befohlen, sich zu töten. Er lieà mich die Laterne halten, damit er zusehen konnte. Es schien seine Wut teilweise zu besänftigen.« Komori schwieg einen Moment, dann sagte er: »Ich glaubte, er würde mich auch töten. Er hatte sein Schwert und sein Messer dabei, doch er musste sie zurücklassen, weil er mit ihnen nicht durch die engste Stelle des Gangs kam. Er erträgt es nicht, dass jemand ihn hilflos sah. Er will keine Zeugen. Wir haben ihm das Leben gerettet, aber er wird uns dafür hassen. Wir hätten ihn dort lassen sollen.«
Nein, ich muss ihn benutzen, dachte Shigeru. Er kehrte zu Iida zurück und verneigte sich leicht vor ihm.
»Ich hoffe, Sie sind nicht verletzt?«
Iida starrte ihn ein paar Augenblicke an. »Ich scheine in Ihrer Schuld zu stehen. Ich danke. Ich werde Sie morgen bitten, mir ein Pferd zu geben und mich zur Grenze zu begleiten.«
»Ich halte es für das Beste, nach Chigawa zurückzukehren für den Fall, dass Lord Iida sich noch nicht völlig erholt hat.«
»Sie wissen also, wer ich bin?«
»Einer Ihrer Männer hat Sie stürzen sehen und es uns berichtet.«
»Toren und Feiglinge, alle miteinander«, zischte Iida. Shigeru betrachtete ihn forschend im Feuerlicht und erkannte, dass weder Mitgefühl, Reue noch Angst ihn je ablenken konnten. Das gab ihm eine auÃergewöhnliche Willensstärke.
Er hatte einen kleinen, gepflegten Bart und Schnurrbart; er war knapp mittelgroÃ, aber schwer gebaut, noch in seinen Zwanzigern, und man konnte sich leicht vorstellen, wie er mit den Jahren breiter und dicker werden würde. Seine Züge waren nicht bemerkenswert, aber er hatte auÃergewöhnliche Augen, intelligent und mit durchdringendem Blick, jetzt vor Zorn blitzend, die Augen eines Mannes, der nichts im Himmel oder auf Erden fürchtet. Shigeru schoss der Gedanke durch den Kopf, dass er jetzt die Grausamkeit verstand, mit der Iida die Verborgenen verfolgte: Dieser Mann sah sich erhaben über jedes Urteil von Göttern oder Menschen.
»Und wer sind Sie?« Iida schien Shigerus Ãberprüfung offenbar sehr zu irritieren.
»Ich bin Otori Shigeru.«
»Tatsächlich?« Iida lachte bitter. »Kein Wunder, dass Sie mich nach Chigawa bringen wollen. Und was dann?«
»Es gibt Verschiedenes, das zwischen unseren Clansberedet werden muss«, erwiderte Shigeru. »Dass wir uns zufällig begegnet sind, scheint eine ausgezeichnete Möglichkeit für Verhandlungen zu bieten. Wenn die Verhandlung zu aller Zufriedenheit abgeschlossen ist, werden Sie zur Grenze begleitet.«
»Die Tohan sind viel stärker als die Otori. Es ist nur eine Sache von Monaten, bis Sie sich uns ergeben. Ich befehle Ihnen, mich, sobald es hell ist, zur Grenze zu bringen.«
»Ich glaube, wir sind durch Geburt und Blut gleichberechtigt«, gab Shigeru zurück. »Ich weià nicht, aus welchem Grund Sie über die Grenze kamen, doch jetzt sind Sie im Mittleren Land, wo Sie keine Machtbefugnis haben. Ich sehe keine Alternative dazu, dass Lord Iida sich meinen Wünschen fügt. Sie können das freiwillig tun, oder wir fesseln Sie mit Seilen und nehmen Sie gefangen. Es ist Lord Iidas Entscheidung.«
»Ich schwöre beim Himmel, dass ich Sie mit Seilen gefesselt sehe, bevor ich sterbe. Wie wagen Sie es, so mit mir zu sprechen?«
»Ich bin in meinem eigenen Land. Ich bin der Erbe meines Clans. Ich kann sprechen, wie ich will!«
»Wie alt sind Sie?«, fragte Iida.
»Ich bin erwachsen. Ich bin dieses Jahr mündig geworden.«
»Nun, ich habe von Ihnen gehört. Sie haben gegen Miura gekämpft â¦Â«
»Es war ein fairer Kampf!«, unterbrach ihn Shigeru.
»Oh, das bezweifle ich nicht, auch wenn wir das gern anders darstellen. Ich bin überzeugt, Otori
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