Der Clan der Otori – Die Weite des Himmels
gesteigerte Popularität erzürnte Lady Otori. Sie fürchtete vor allem, dass Akane Shigerus Kind bekommen könnte und ihr Sohn es anerkennen würde â eine solche Katastrophe musste dadurch verhindert werden, dass Moe einen legitimen Erben empfing.
Lady Otori gab Moe Ratschläge, wie ein Ehemann zu betören sei, versorgte sie mit illustrierten Büchern, die eine interessante Auswahl an Techniken und Stellungen veranschaulichten, und lieà Chiyo kommen, die sich der jungen Frau annehmen sollte. Sie hatte sich an ihre eigene schwierige Zeit erinnert und an Chiyos hilfreiche Lösungen.
Moe betrachtete angewidert die Bilder, denn sie zeigten genau das, wovor sie sich so fürchtete: die unbequemen und peinlichen Stellungen, die Eroberung, das Eindringen â und sie fürchtete auch das Ergebnis, obwohl sie wusste, jeder erwartete es von ihr, es war das Einzige, was von ihr erwartet wurde. Sie hatte groÃe Angst vor dem Gebären und eine Vorahnung, dass sie daran sterben würde.
Chiyo machte sich ihre eigenen Gedanken darüber, wo das Problem liegen könnte. Sie erkannte in Moe eine völlig unerweckte Frau, die keine Ahnung von den Lustzentren ihres Körpers hatte und zu verklemmt und zu selbstsüchtig war, die ihres Mannes zu entdecken. Dasschmerzte sie persönlich im Namen des jungen Mannes, den sie von klein auf groÃgezogen hatte, und sie war sich auch der politischen Auswirkungen bewusst, die für den ganzen Clan verheerend sein konnten.
Sie braute einen Tee mit stark betäubender Wirkung, der einschläferte und Halluzinationen auslöste. Sie überredete Moe, ihn zu trinken, und als er wirkte und das Mädchen fast schlief, schob sie ihre Finger zwischen Moes Beine und erkannte, dass das Hymen immer noch unversehrt war. Die Berührung reichte aus, um Moe selbst in ihrem narkotisierten Zustand in Panik zu versetzen. Ihre Muskeln spannten sich an und wurden steif, sie schrie auf vor Angst. »Tu mir nicht weh, o bitte, tu mir nicht weh.«
Chiyo versuchte sie zu beruhigen, streichelte und liebkoste sie, löste aber keine natürliche Feuchtigkeit aus. Sie hatte vorgehabt, selbst das Hymen zu zerreiÃen, aber das Häutchen wirkte ungewöhnlich widerstandsfähig und selbst ein glatter, geölter Holzphallus konnte es nicht sprengen.
Moe hatte hinterher keine klaren Erinnerungen, nur ein verschwommenes Gefühl von Verletzung und Missbrauch. Sie fing an zu glauben, ein Dämon sei in der Nacht gekommen und habe mit ihr geschlafen, und ihre Ãngste nahmen zu â dass sie ihrem Ehemann untreu gewesen war, deshalb ein Koboldkind gebären und jeder ihre Schande sehen würde. Sie zitterte, wenn Chiyo ihr nahe kam, und nahm nur widerstrebend Essen und Getränke zu sich, die Chiyo bereitet hatte. Lady Otori hasste sie deshalb noch mehr und schikanierte sie auch noch mehr.
Mit gemischten Gefühlen nahm Moe die Nachricht von Shigerus bevorstehender Rückkehr auf. Sie hatte die Zeit seiner Abwesenheit genossen, besonders weil diese Abwesenheit auch für Akane galt, doch sie war zutiefst unglücklich und intelligent genug zu erkennen, dass ihre einzige Hoffnung auf Glück in einer Versöhnung mit ihrem Ehemann lag.
Ihre Schwiegermutter rauschte an diesem Abend mit dem gleichen Gedanken in ihr Zimmer.
»Du musst so gut wie möglich aussehen für ihn. Er wird direkt zu dir kommen. Du musst tun, was er will, und ihm vor allem gefallen.«
Chiyo ging mit Moe ins Badehaus und schrubbte sie mit Kleie. Nach dem Bad rieb sie ihr den ganzen Körper mit Lotionen ein. Jasminduft stieg Moe in die Nase und machte sie schwindlig. Ihr Haar wurde sorgfältig gekämmt und offen gelassen, sodass es weich um sie fiel. Ihre Nachtgewänder waren aus Seide. Diese Aufmerksamkeiten schmeichelten ihr, und als sie da saà und auf Shigeru wartete, empfand sie zum ersten Mal ein angenehmes Ziehen zwischen den Beinen und ein erregtes Flattern im Magen. Sie nippte ein wenig Wein und spürte das Blut in den Adern pulsieren.
Es wird gut gehen, dachte sie. Ich werde mich nicht vor ihm fürchten. Ich werde ihn nicht mehr hassen. Ich muss ihn lieben. Ich muss ihn begehren.
Die Nacht brach herein; die Stunden vergingen und Shigeru kam nicht. SchlieÃlich sagte sie zu Chiyo: »Sie müssen unterwegs aufgehalten worden sein.«
In diesem Moment hörten sie aus dem angrenzenden Zimmer die Stimme Takeshis, er
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