Der Clan der Otori – Die Weite des Himmels
Naomi zu einem Bündnis nutzt. Ich bin sicher, das könnte verhindert werden, wenn wir jetzt handeln.«
»Natürlich gehe ich mit Ihnen, wann immer Sie reisen wollen. Ich meine, ein solches Unternehmen wäre sehr verdienstvoll. Ich glaube, Iida hat auch versucht, sich den Arai zu nähern, obwohl ihr Widerstand gegen die Tohan schon Tradition hat und sie nie Ehebündnisse mit ihnen geschlossen haben. Es ist zu schade, dass Sie keine Schwestern haben, denn die Arai haben vier oder fünf Söhne, und keiner ist bis jetzt verheiratet. Zweifellos hat Iida jetzt schon Ehefrauen für sie im Auge.«
Er schaute Shigeru kurz an und sagte: »Ihre Frau ist noch nicht schwanger?«
Shigeru schüttelte den Kopf.
»Ich hoffe, da gibt es keine Probleme. Ihre Onkel haben zu viele Söhne, Ihr Vater und Sie nicht genug. Natürlich sind Sie noch nicht lange verheiratet, es bleibt nochZeit genug. Aber Sie sollten mehr zu Hause bei Ihrer Frau bleiben, das ist mein einziger Einwand gegen eine baldige Reise. Ãberlegen Sie doch, ob Sie nicht lange genug bleiben können, um mit ihr ein Kind zu zeugen, bevor Sie wieder fortreisen.« Irie lachte in sich hinein.
Shigeru gab darauf keine Antwort, er tat nur, als würde er ebenfalls lachen; aber für ihn war die Situation alles andere als komisch. Er vermisste Akane und freute sich erregt und erwartungsvoll darauf, mit ihr zusammen zu sein, doch er fürchtete, Moe zu sehen und wieder versuchen zu müssen, ihre Angst und Kälte zu überwinden. Manchmal ertappte er sich bei dem Wunsch, sie würde sterben und aus seinem Leben verschwinden, dann wurde er von Schuldgefühlen und einem gequälten Mitleid für sie gepeinigt.
»Oder vielleicht sollten Sie Ihre Frau mitnehmen«, fuhr Irie fort. »Ihren ersten formellen Besuch im Elternhaus hat sie noch nicht gemacht, oder? Das könnte eine gute Gelegenheit sein. Und die Freiheit unterwegs, das Vergnügen der Reise könnten der Fortpflanzung nutzen. Ich habe das schon öfter gehört.«
»Ich habe mich gefragt, ob ich mit dem gewohnten Aufwand reisen soll oder in unauffälliger Kleidung mit dir und nur wenigen Dienern. Wenn es aber der Zweck meiner Reise ist, meine Frau nach Hause zu begleiten und Takeshi nach Terayama zu bringen, kann ich reisen, ohne zur falschen Zeit den Verdacht der Tohan zu wecken.«
»Wir könnten eine angemessene Feier arrangieren und die Seishuufamilien dazu einladen«, schlug Irie vor.
»Werden sie kommen?«
»Wenn die richtigen Worte gewählt werden, glaube ich, dass sie kommen.«
»Und wenn Iida Sadamu davon hört, wird er dann vermuten, wir intrigierten gegen ihn?«
»Das glaubt er sowieso«, antwortete Irie kurz.
»Trotzdem, ich meine, wir sollten die Boten heimlich schicken«, sagte Shigeru. »Ist das möglich, ohne dass es in Hagi bekannt wird? Kennst du Personen, denen du vertrauen kannst?« Er erinnerte sich an ein früheres Gespräch mit Irie. »Ich wünsche fast, wir könnten Angehörige des Stamms engagieren.«
»Das ist nicht nötig. Zahlreiche Kaufleute in Hagi treiben Handel mit den Seishuu. Da gibt es viele familiäre Beziehungen; wir können mehrere Verbindungen überprüfen.«
»Natürlich!«, rief Shigeru. »Mein Cousin Otori Eijiro ist mit einer Frau von den Seishuu verheiratet. Er wäre ein guter Vermittler. Ich werde ihm eine Nachricht schicken, sobald wir nach Hause kommen.«
Shigerus Mutter, Lady Otori, war so besorgt wie Lord Irie darüber, dass ihre Schwiegertochter noch kein Kind empfangen hatte, besonders weil das Mädchen ihre Wahl gewesen war und sie sich dafür verantwortlich glaubte, eine perfekte Ehefrau und Mutter aus ihr zu machen. Moe verlor ihr gutes Aussehen, sie wurde mager und bleich und Lady Otori fürchtete, dass ihre offensichtliche Traurigkeit Shigeru weiter in die Arme von Akane treiben würde, die täglich hübscher und verführerischer zu werden schien. Die Tragödie von Hayatos Tod hatte sie anscheinend nicht mit dem Hauch eines Skandals beschmutzt: Die Leute meinten, es beweise, wie begehrenswert sie sei und wie sehr sie Shigeru liebe. Die Gnade, die Hayatos Kindern erwiesen wurde, hielt man für das Ergebnis ihrer leidenschaftlichen Fürsprache, und eine solche Erfüllung von Verpflichtungen gegenüber einem früheren Liebhaber konnte nur gutgeheiÃen werden. Diese ganze
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