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Der Clan der Otori – Die Weite des Himmels

Titel: Der Clan der Otori – Die Weite des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
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ist das Lernen an sich faszinierend, nicht nur als Mittel zu einem Zweck.«
    Â»Diese Dinge interessieren dich – du bist wie unserVater! Deshalb warne ich dich, dass du dich nicht hineinziehen lässt wie er. Lass uns nicht irgendwelche Zeichen oder Omen beachten oder was die Götter sagen und was nicht. Lass uns lieber auf uns und unsere Schwerter vertrauen!«
    Vor wenigen Minuten hatte Shigeru gesagt, sein Bruder sei noch ein Kind, und aus Takeshis Stimme war die Begeisterung und der Optimismus eines Jungen herauszuhören. Dennoch spürte Shigeru, dass sie ihr erstes Gespräch als Erwachsene geführt hatten. Takeshi wuchs heran und ein neues Element bereicherte ihr Verhältnis. Zweimal hatte Takeshi jetzt Rat angeboten und Shigeru hatte ihn angenommen.

KAPITEL 22 

    In dieser Nacht beschloss Shigeru, die Kontrolle der östlichen Grenzen für den Rest des Jahres Lord Kitano und der Familie seiner Frau, den Yanagi von Kushimoto, anzuvertrauen. Seit dem vergangenen Jahr hatten beide Familien Männer und Pferde zur Verfügung gestellt. Er rief die Hauptleute zusammen und sagte ihnen, er kehre nach Hagi zurück, hinterließ sorgfältige Anweisungen zu Häufigkeit und Größe der Patrouillen und befahl ihnen, wöchentlich Botschafter in die Stadt zu schicken, die ihn über jede Einzelheit informierten.
    Die scheinbare Ruhe bei den Tohan jenseits der Grenze beunruhigte Shigeru. Er wünschte, er hätte ein Netzwerk von Spionen wie sie, die ihm genaue Nachrichten aus Inuyama brachten. Er achtete darauf, niemanden in seine halb durchdachten Pläne für eine Reise in den Westen einzuweihen, wo er erkunden wollte, welche Bündnisse mit den Seishuu geschlossen werden könnten. Er fürchtete, eine solche Entwicklung könnte als unnötig aggressiv eingestuft werden und Iida zu einem offenen Krieg provozieren.
    Zwei Tage später ritten sie nach Norden zum Meer, wandten sich dann nach Westen und folgten der Küstenstraße nach Hagi. Die Taifunzeit war ruhig verlaufen und schien früh beendet zu sein. Klares Herbstwettermachte die Reise angenehm und die Männer freuten sich über die Aussicht heimzukehren.
    Im offenen Gelände ritt Shigeru mit Irie voraus, um seinen Plan mit dem Älteren zu besprechen. Seit ihrer gemeinsamen Reise nach Terayama war Irie der Berater geworden, dem Shigeru am meisten vertraute. Irie war von Natur aus asketisch und schweigsam, unermüdlich und klarsichtig. Sein Haar war mit den Jahren ergraut, doch er war noch so kräftig wie ein Einundzwanzigjähriger. Er war Realist, unterschied sich aber von den wankelmütigen Pragmatikern wie Kitano und Noguchi. Seine Treue zu Shigeru und dem Otoriclan war vollkommen, nicht beeinträchtigt durch Selbstsucht oder Opportunismus. Und mit scharfsinnigem Verstand begriff er die schwierige Situation, der die Drei Länder jetzt gegenüberstanden. Er glaubte nicht an Zeichen und Amulette, doch er war von Natur aus vorsichtig und würde nicht leichtfertig ein Vorgehen befürworten, das die Drei Länder in einen Krieg stürzte. Shigeru wusste, dass die jungen Männer – Kiyoshige, Kahei, sein eigener Bruder – ebendas wünschten, auch er war letzten Endes dafür. Deshalb brauchte er Irie zur Kontrolle seiner eigenen Impulsivität, außerdem half er ihm, entschieden, aber nicht vorschnell zu handeln.
    Die Pferde gingen in Schritt über. Zu ihrer Linken färbten sich die weiten Ebenen von Yaegahara unter der Herbstsonne gelbbraun. Die Gräser mit ihren flaumigen Köpfen schimmerten blass, braune Schmetterlinge flatterten um die Pferdehufe. Buschklee und Schafgarbe blühten violett und weiß. Im Osten lag eine Bergkette hinter der anderen. Schon roch die Brise nach Meer.
    Â»Es wird schön sein, nach Hause zu kommen«, sagte Irie. »Mein erster Enkelsohn wurde vor einem Monat geboren. Mein Sohn hat mir geschrieben, dass er seinem Großvater gleicht. Ich freue mich darauf, ihn zu sehen.«
    Â»Es tut mir ja leid, aber ich hoffe, dass du bald wieder mit mir kommst. Ich denke daran, in den Westen zu reisen und möglicherweise Verhandlungen mit den Seishuu einzuleiten.«
    Â»Haben Sie sonst jemandem von diesem Plan erzählt?«, fragte Irie.
    Â»Nein, nur meinem Bruder Takeshi. Er hat mir von gewissem Klatsch berichtet – wie sehr die Leute fürchten, in Iidas Gewalt zu kommen, falls er die Ehe von Maruyama

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