Der Clan der Wildkatzen
denn er wollte Southpaw nicht ermutigen, sich in weitere Schwierigkeiten zu stürzen. » Die meisten Großfußhäuser sind große, saubere Käfige, und obwohl jeder weiß, wie verrückt sie sind, da sie wie ein Kaninchen einen Stall nach dem anderen für sich bauen, scheinen manche sogar unsere Art zu mögen. Es ist nur … komm, Kleiner, ich zeige dir mal, was ich meine.«
Der Kater reckte sich, hielt nach Autos und Großfüßen Ausschau und lief zu der Häuserreihe in der Nähe des Kanals. Southpaw folgte ihm und gab sich alle Mühe, den großspurigen Gang von Hulo nachzuahmen. Allerdings wusste er, dass es mit seinen kurzen Beinen eher wie Watscheln aussah.
Hulo nahm eine Abkürzung über einen riesigen Quittenbaum und duckte sich unter großen Früchten hinweg, die an den Ästen hingen. Immer wieder wartete er auf den Kleinen und die beiden Katzen schlugen sich durch die Zweige der Quitte. Hulo schickte mit den Schnurrhaaren eine kurze Nachricht in die Umgebung, um den Bewohnern des Baumes zu erklären, dass sie nicht auf der Jagd waren, und damit sie frei passieren konnten. Southpaw war begeistert davon, hoch über der Welt durch das grüne papierartige Laub zu tigern und sich von der Rinde die Sohlen der Pfoten massieren zu lassen. Der Wind nahm an Stärke zu und der kleine Kater erschnupperte eine Veränderung in der Luft. Es würde Sturm geben und das machte den Weg durch den Baum noch aufregender. Beinahe war er enttäuscht, als Hulo von einem Ast hinunter auf einen Torpfosten sprang und sich von dort geschickt weiter zu einer Fensterbank bewegte.
Hulo machte Platz für Southpaw und sie ließen sich zwischen ein paar Blumentöpfen nieder. Der kleine Kater drückte Dahlien zur Seite, damit er besser sehen konnte. Sie blickten hinunter in den Garten eines Großfußhauses, wo ein Schäferhundwelpe aufsah, als er das Laub des Quittenbaums rascheln hörte. Doch die Katzen waren schnell gewesen, und so bemerkte der Hund nur die Eichhörnchen, die über die Äste huschten. Seine Ohren mit den schwarzen Spitzen und hellen Innenseiten hielt er noch eine Weile in die Höhe, ehe er sich beruhigte und wieder hinlegte.
Eine junge Großfußfrau kam mit einer großen roten Plastikschüssel voller Futter aus dem Haus. Obwohl Southpaw sehr weit oben hockte, konnte er das Fleisch riechen, und gierig gingen seine Schnurrhaare in die Höhe. Der Hund sprang auf, bellte fröhlich und rieb den Kopf an den Händen der Großfüßin. Sie ließ sich nieder und streichelte ihn. Von oben schauten die beiden Katzen zu, wie der Hund das Futter verschlang. Southpaws Magen knurrte voller Hoffnung, doch Hulo starrte ihn an, und der kleine Kater drückte den Bauch auf den Boden und versuchte, das Knurren zu unterdrücken.
» Jetzt pass auf!«, signalisierte ihm Hulo.
Der Großfuß nahm die leere Schüssel und ging. Der Hund winselte und sah der Frau hinterher, um sie dazu zu bewegen, mit noch mehr Futter zurückzukommen. Die Fliegengittertür schloss sich mit einem Klicken.
Der Schäferhundwelpe starrte auf die Stelle, wo sein Futter gestanden hatte. Dann starrte er auf die Tür, und Southpaw war sicher, er wollte sie mit reinem Willen zwingen, wieder aufzugehen.
Sie blieb geschlossen.
Der Schäferhund begann zu bellen. Als niemand herauskam, bellte er lauter und lauter, bis er die Geduld verlor. Dann sprang er in Richtung Tür, wurde jedoch von seiner Leine zurückgerissen. Er knurrte, hielt den Schwanz voller Erwartung still, und bellte wieder. » Wuff WUFF !«, sagte er rhythmisch. » WUFF wuff! WUFF !«
Die Tür schwang auf und ein anderer Großfuß kam heraus. Southpaw hätte dem Welpen am liebsten gesagt, er solle still sein. So wie der Großfuß mit verschränkten Armen dastand, strahlte er Ärger aus. Wenn er einen Schwanz hätte, würde der hin und her gehen , dachte Southpaw. Hulo zuckte mit den Schnurrhaaren und bestätigte, dass er das Gleiche dachte.
Der Großfuß betrachtete den Welpen, der nun hysterisch bellte und an seiner Leine zerrte.
Dann schlug er dem Hund hart auf die Nase. Southpaw duckte sich automatisch hinter die Dahlien und legte das Kinn mit den Schnurrhaaren auf die weichen Blütenblätter der Blume. Er mochte keine Hunde, doch als er jetzt das Jaulen des Welpen hörte, tat er ihm leid. Hulo wirkte teilnahmslos, doch sein Fell sträubte sich ein wenig, sodass Southpaw glaubte, auch der Kater hätte Mitleid.
Der Tag war beinahe zu Ende, als sie wieder im Park im Zentrum von Nizamuddin ankamen, über
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