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Der Clan der Wildkatzen

Der Clan der Wildkatzen

Titel: Der Clan der Wildkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Vorfreunde auf die Jagd.
    Southpaws Schwanz ging nach unten, während er Hulo hinterherschaute. Sein Magen knurrte fürchterlich, beinahe aus Protest. Das ist nicht fair! , dachte er. Hatte er nicht Katar, Miao, Beraal und Hulo bei der Jagd zugeschaut, seit sich das Blaue aus seinen Augen verloren hatte? Aber Hulo hatte sich sehr klar ausgedrückt: Er sollte hierbleiben. Southpaw brachte sich häufig in Schwierigkeiten, aber er gehorchte immer, wenn er einen direkten Befehl bekam. Er schnappte sich eine weggeworfene Papiertüte, zerfetzte sie und fühlte sich gleich besser. » Das würde ich mit einer Ratte machen!«, sagte er zu sich selbst. » Rechte Pfote, linke Pfote! Zähne bereit zum Todesbiss! Ich bin der große, wilde Jäger, schaut mich an!«
    Der Sturm schien nachzulassen. Aus dem heftigen Prasseln wurde ein leises, angenehmes Trommeln. Southpaw tötete die Papiertüte noch einmal, doch beim zweiten Mal machte es nicht mehr so viel Spaß. Dann jagte er seinen Schwanz, putzte seine Schnurrhaare und zog die winzigen, ausgefahrenen Krallen über ein Stück Karton.
    Auf der anderen Seite des Parks gingen Lichter an, und zwar in dem Haus, in dem laut Hulo der Sender wohnte. War es darin tatsächlich so dunkel und stickig, als würde man in einer Kiste wohnen? Oder war es doch anders? Beiläufig spießte er glitzernde Fäden auf, die der Wind vorbeiwehte, und tötete sie, bis er sicher war, dass sie nicht mehr lebten. Es musste anders sein, denn sonst würde es doch gar keine Drinnenkatzen geben. Selbst wenn Hulo und die anderen recht hatten und Drinnenkatzen verrückt waren.
    Mittlerweile hatte auch der Regen nachgelassen, jetzt nieselte es nur noch. Southpaw schaute hinüber zum Haus des Senders, zu dem hell erleuchteten Treppenhaus und der offenen Küchentür. Vielleicht könnte er hinüberlaufen und es sich ein wenig ansehen, nur einen schnellen Blick darauf werfen. Hulo war nirgendwo in Sicht, vielleicht hatte er eine andere Katze getroffen oder sich entschieden, auf seine nächtliche Runde zu gehen.
    Der kleine Kater setzte sich auf die Hinterpfoten, schnüffelte aufmerksam, spannte die Schnurrhaare an und lauschte nach dem großen Kater. Wieder schaute er hinüber zum Haus des Senders– es war nur einen Katzensprung entfernt, einen Hüpfer und einen kleinen Sprung nach oben. Eigentlich hatte Hulo doch nur gesagt: » Wag dich nicht aus dem Park.« Wie aus eigenem Antrieb setzten sich seine Pfoten in Bewegung und Southpaw sprang vom Dach und lief durch das nasse Gras. Er würde ja im Park bleiben, redete er sich ein. In einem Haus innerhalb des Parks, aber das war ja Schnurrhaarspalterei.
    Southpaw schlich die Stufen hinauf und machte dabei den Bauch flach, genauso wie er es bei Beraal gesehen hatte, wenn sie Treppen stieg. Wachsam achtete er auf Duftanzeichen von vorbeigehenden Großfüßen, aber der Regen hatte sie wohl in die Häuser gescheucht, denn er sah und roch niemanden. » Nur einmal gucken«, sagte er vor sich hin, während er auf die offene Küchentür zulief.
    Und dann stieg ihm der Geruch in die Nase. Als er den Kopf vorsichtig über die Fensterbank hob, stieß Southpaw ein Miauen aus, ehe er es sich verkneifen konnte. Wenn das Aroma, das aus der Schüssel des Welpen aufgestiegen war, schon wunderbar nach Fleisch und Leckerbissen für Hunde gerochen hatte, so war diese Köstlichkeit perfekt auf Katzen abgestimmt. Das Futter roch nach Fischköpfen und -brühe, und noch dazu frisch, als wäre der Fisch gerade erst gefangen worden. Es duftete besser als die frischeste Ratte. Southpaws Nase zitterte so heftig, dass er fürchtete, sie könnte abfallen. Er stellte die Schnurrhaare auf und hielt nach Großfüßen Ausschau, wenn auch nur kurz, doch es schien niemand in der Nähe zu sein. Und dann war er schon hinübergelaufen und hatte den Kopf in die Schüssel gesteckt. Während er mit Höchstgeschwindigkeit das Futter hinunterschlang, schnurrte er wie eine Dampfmaschine.
    Er war fast fertig, als er das laute Trampeln eines Großfußes hörte, und der kleine Kater fühlte sich innerlich zerrissen. » Schnell, raus hier– du schaffst es zur Tür, ehe dein Schwanz zweimal gezuckt hat«, sagte eine Stimme in seinem Kopf. » Bitte, nur noch einen Bissen, hier, dieses Stück schmeckt nach Garnele«, flehte die andere Stimme. Unglücklicherweise war die zweite lauter und Southpaw steckte die Nase wieder in die Schüssel und sog den Inhalt praktisch in sich hinein.
    Der Großfuß stand am Eingang zur

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